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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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über der Gruppe, und die feuchte Nachtluft war mit nervöser Spannung aufgeladen.
    Abala legte eine Hand auf den Beutel. Er blickte zu Linc hoch. »Captain, ich denke, jetzt ist es an der Zeit für ein Zeichen des Vertrauens. Ich würde gerne den Container sehen, in dem sich meine Waffen befinden.«
    »Das war nicht Teil unserer Abmachung«, erwiderte Linc mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme. Abalas Adjutant kicherte leise.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr Abala mit bösartigem Tonfall fort, »es ist ein Zeichen des Vertrauens. Eine Geste des guten Willens von Ihrer Seite.« Er nahm die Hand vom Beutel und hob einen Finger. Zwanzig weitere Soldaten tauchten aus der Dunkelheit auf. Abala gab abermals ein Zeichen, und so schnell wie sie erschienen waren, verschwanden sie auch wieder im Dunkel der Nacht. »Sie könnten Ihre Mannschaft umbringen und sich die Waffen holen. Das ist meine Geste des guten Willens.«
    Linc hatte keine Wahl, daher drehte er sich zum Schiff um. Mit einer Hand führte er eine Kreisbewegung über dem Kopf aus. Der Matrose winkte zurück, und Sekunden später sprang ein Dieselmotor mit lautem Knattern an. Der mittlere der drei Derrickkräne im Bugbereich des großen Frachters bewegte sich knarrend. Schwere Kabel rutschten über verrostete Rollen, als ein schweres Gewicht aus einem Frachtraum gehievt wurde. Es war einer der üblichen Frachtcontainer, so harmlos und unauffällig wie die Hunderttausende, die im maritimen Frachtverkehr täglich zum Einsatz kamen. Der Kran hob ihn aus der Frachtluke und schwenkte ihn zur Reling, wo er auf das Deck heruntergelassen wurde. Zwei weitere Matrosen öffneten die Türen und betraten den Container. Sie riefen dem Kranführer etwas zu, und der Container wurde wieder angehoben. Er schwebte hoch bis über die Reling und wurde über den Schiffsrand geschwenkt. Dann wurde er bis etwa drei Meter über dem Kai heruntergelassen und verharrte in dieser Höhe.
    Die Männer im Container erhellten sein Inneres mit Taschenlampen. Gestelle voller AK-47 standen an den Seitenwänden, ölig schwarz im matten Lichtschein. Zu erkennen waren außerdem dunkelgrüne Kisten. Eine wurde geöffnet, und ein Matrose hob ein leeres RPG-Rohr auf die Schulter und präsentierte die Waffe wie bei einer Verkaufsveranstaltung. Zwei der jüngsten Rebellen stießen laute Freudenrufe aus. Sogar Raif Abala konnte ein zufriedenes Zucken seiner Mundwinkel nicht unterdrücken.
    »Bis hierher und nicht weiter reicht mein Vertrauen«, sagte Lincoln, nachdem die beiden Matrosen aus dem Container auf den Kai gesprungen und aufs Schiff zurückgekehrt waren.
    Wortlos schüttete Abala den Inhalt des Beutels auf die Tischplatte. Geschnitten und geschliffen sind Diamanten die besten Refraktoren, die man auf der Welt finden kann, fähig, weißes Licht mit einer solchen Helligkeit und einem solchen Glanz in ein Regenbogenspektrum aufzufächern, dass die Steine schon seit ewigen Zeiten zu einem Objekt der Begierde geworden waren. Aber in ihrem Rohzustand haben sie nur wenig an sich, um sie von ganz ordinären Steinen zu unterscheiden. Dieser Haufen Steine sandte jedenfalls nicht das geringste Funkeln aus. Sie lagen matt und stumpf auf dem Tisch, nicht mehr als missgestaltete Kristallklumpen. Die meisten sahen aus wie ein Paar vierseitiger Pyramiden, die an der Basis zusammenhingen, während andere nicht mehr waren als Kieselsteine ohne irgendeine besondere Form. Farblich rangierten sie von reinem Weiß bis zu schmutzigem Gelb, und während einige klar und durchsichtig erschienen, waren viele schartig und voller Risse und Kanten. Ihr Wert in den Diamantenvierteln von New York, Tel Aviv oder Amsterdam ging weit über den Wert des Containerinhalts hinaus, aber genau das entsprach der Natur eines solchen Handels. Abala konnte jederzeit neue Diamanten beschaffen. Es waren die Waffen, die zu erwerben er große Schwierigkeiten hatte.
    Max griff instinktiv nach dem größten Rohdiamanten, einem Kristall von mindestens zehn Karat. Zu einem Stein von vier oder fünf Karat zurechtgeschnitten und geschliffen, brächte er sicherlich je nach Farbe und Klarheit etwa vierzigtausend Dollar. Max studierte ihn durch eine Juwelierlupe, drehte ihn dabei im Licht hin und her, während er den Mund säuerlich verzog. Er legte ihn kommentarlos zur Seite, betrachtete dann den nächsten und schließlich noch einen dritten. Er schnalzte zweimal abfällig mit der Zunge, als ob er von dem, was er da zu sehen bekam, enttäuscht wäre.

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