Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
werden, anders konnte ich mir ihre Reaktion nicht erklären.
    Sie drängten sich weiter vor. Und wir hörten dabei so gut wie kein Geräusch. Das war wirklich unwahrscheinlich. Noch schafften sie es, ihre schmalen Körper in der Waagerechten zu halten. Und während sie immer länger wurden, drehten sie sich dabei, was irgendwie ungewöhnlich aussah. Schlangen haben keine Gewinde, doch hier sah es so aus, als hätten sie eines.
    Sie zielten nicht unbedingt auf uns. Es war mehr Zufall, dass wir hier den Mittelpunkt bildeten. Wir dachten auch nicht daran, den Ort zu verlassen. Für mich war diese Wand schon längst nicht mehr eine Wand. Ich sah sie mehr als ein Tor an. Das Tor zu einer möglicherweise anderen Welt. Es war ganz natürlich, dass mir dabei der Begriff Aibon durch den Kopf schoss. Zudem hatte ich mit Aibons Monsterschlangen schon meine Erfahrungen gesammelt.
    Obwohl diese Tiere die Bezeichnung keineswegs verdienten und sie auch längst nicht so gefährlich aussahen, unterschätzte ich sie keineswegs. Es konnten genau die Tiere sein, die die verdammten Schlangenküsse abgegeben hatten, und das Endergebnis hatten wir ja bei Mason Carter erlebt.
    An mindestens zehn Stellen war die ungewöhnliche Wand jetzt perforiert. Das war schon für mich nicht zu fassen. Sie konnten sich nicht in der normalen Wand aufgehalten haben. Meiner Ansicht nach musste es noch etwas geben, das dahinter lag. Aber hinter im metaphysischen Sinne.
    Sie wollten uns nicht. Jedenfalls wies nichts darauf hin. Denn als sie eine gewisse Länge erreicht hatten, da knickten sie plötzlich weg und fielen nach unten. Wir verfolgten die kraftlosen Bewegungen. Einige von ihnen waren mit ihren Körpern bereits so weit aus der Wand hervorgedrungen, dass sie auf Grund ihrer Länge den Boden berührten und mit ihren Köpfen darüber hinwegstrichen. Winzige Zungen huschten aus den Mäulern und erinnerten mich an schmale Sensoren, die dabei waren, die Umgebung zu erkunden.
    Suko war nicht untätig geblieben. Mit einer gelassenen Bewegung hatte er seine Dämonenpeitsche hervorgeholt, einmal den Kreis geschlagen und die drei Riemen ausfahren lassen, als wollte er demonstrieren, dass auch er Schlangen besaß. Sie sahen tatsächlich so ähnlich aus wie die Tiere in der Wand.
    Sie lagen auf dem Boden. Zusammengeringelt, aber auch die Schlangen bewegten sich nicht mehr. Wenn wir hinschauten, dann erinnerten sie uns in ihrer Haltung an abgestorbene Schläuche.
    Ich hörte Suko tief ausatmen und anschließend seine Frage. »Bitte, John, kannst du mir erklären, was das bedeuten soll?«
    »Nein.«
    Damit gab sich Suko nicht zufrieden. »Jemand muss sie geleitet haben. Es muss einfach eine Kraft geben, die ihnen den Schub verleiht. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Nichts passiert ohne Motiv, verflixt.«
    Die Wand – nicht nur die Schlangen – war ein Phänomen. Sie sah so normal aus, aber sie hatte es in sich. Irgendeine fremde Macht hatte sie sich ausgesucht, und wir waren wirklich mehr als gespannt, wie es weiterging.
    Suko wollte es wissen.
    Bevor ich etwas sagen oder fragen konnte, hatte er seinen Platz neben mir verlassen. Er bewegte sich mit kleinen Schritten auf die Wand zu. Wenn er so weiterging, würde er bald in die Bissnähe der Tiere geraten. Sie verhielten sich allerdings völlig neutral und lethargisch. Sie dachten gar nicht daran, meinen Freund anzugreifen. Wie schlaffe Schläuche hingen sie nach unten.
    Ich konnte mir denken, was Suko vorhatte. Er wollte provozieren und möglicherweise auch vernichten. Dass die Schlangenkörper nicht mit normalen Maßstäben zu messen waren, stand für uns ebenfalls fest. Und Suko ließ die Dämonenpeitsche einmal kreisen. Die drei Riemen drehten sich schnell, und dann schlug er zu.
    Drei Riemen, drei Schlangen.
    Die Körper wurden zur gleichen Zeit erwischt. Sie zuckten wie Kabel in die Höhe, und mein Freund trat sicherheitshalber nach hinten, weil er seinem eigenen Erfolg nicht traute. Da brauchte er keine Sorge zu haben.
    Grünes Licht tanzte in den dunklen Körpern. Es war kein Licht, das strahlte, sondern tötete. Dieses Aufstrahlen war mehr ein Zucken, und bevor wir einen zweiten Blick auf die Schlangen werfen konnten, gab es sie nicht mehr in dieser Form.
    Sie waren verfault. Die Kraft der Dämonenpeitsche hatte ihnen die magische Existenz, genommen. Suko, der sich langsam drehte, lächelte siegessicher.
    »Willst du noch weitere Beweise?«, fragte er mich.
    »Wofür?«
    »Die auf Aibon

Weitere Kostenlose Bücher