Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt

Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt

Titel: Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
Vom Netzwerk:
unbekannt schien. Er zog es heraus und erkannte, dass es die Kette war, die Stefane um den Hals getragen hatte. Die Kette mit dem merkwürdigen Anhänger in Form eines Ypsilons. Er hatte sie in die Tasche gesteckt, ohne sich dessen bewusst zu werden.
    „Meinem Fiat macht die Fahrt durch den Schlammpfuhl nichts aus“, behauptete der Archäologe beinahe fröhlich. „Los, alles einsteigen! Es ist ein Viersitzer, auch wenn man hinten ungefähr so bequem sitzt wie in einem Bücherregal.“
    Giulia ließ es sich nicht nehmen, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Sie schien sich tatsächlich als seine Gefährtin zu sehen. So schnell? Salvatore quetschte sich auf die Rückbank und stöhnte, als Stefane seinen Sitz schwungvoll zurückklappte und dabei beinahe seine Kniescheiben zertrümmerte.
    „Was ist das?“, wollte Salvatore wissen, als sie losgefahren waren. Er hielt die Kette mit dem Anhänger zwischen den Sitzen hindurch nach vorn.
    „Das?“ Stefane fasste sich an den Hals. „Hast du mir das heimlich abgenommen? Ist mir gar nicht aufgefallen. Machst du jetzt auf Taschenspieler?“
    „Was ist das?“, wiederholte Salvatore seine Frage.
    „Das habe ich bei den Ausgrabungen gefunden. Es hat mir gut gefallen, und es hatte schon ein kleines Loch, eine Beschädigung, nehme ich an. Ich dachte mir: Du findest bestimmt noch genug, um es den Jungs von der Paris-Sorbonne abzuliefern. Wenn sie dich schon nicht anständig bezahlen wollen, kannst du wenigstens ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen. Ich glaube nicht, dass es die Archäologie um tausend Jahre zurückwerfen wird, wenn ich es nicht an die Universität abliefere. Es passt hervorragend an meine Kette, wie dafür gemacht.“ Stefane lachte und steuerte den Kleinwagen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit eng um den Hügel herum. „Ich weiß nicht, was es darstellen soll, ehrlich, aber ich kann mich noch gut erinnern, wie ich es gefunden habe. Es lag auf der anderen Seite des großen Steins. Das war der letzte sonnige Tag. Danach gab’s nur noch Wolken, Wind und Regen. Na ja, mit der Ausgraberei hat’s ja jetzt wohl ein Ende. Marcel und ich, wir fahren nach Hause. Heute noch. Den Container wird sich die Versicherung anschauen wollen.“
    Er hatte seinen Monolog noch nicht beendet, da geschah etwas ganz und gar Unglaubliches.
    Die Kette zwischen Salvatores Fingern bewegte sich.
    Der Anhänger schwang nach vorne, riss dem Mann die Kette aus der Hand und entwickelte eine solche Geschwindigkeit, dass das kleine, ypsilonförmige Gebilde geradewegs durch die Windschutzscheibe flog!
    Ein Netz aus Rissen breitete sich auf der Scheibe aus, dann zerbröckelte das Plexiglas in tausend winzige Teilchen und ergoss sich auf den Fahrer und die Beifahrerin.
    „Verdammt! Was war das?“ Stefane trat auf die Bremse, und das Auto schlitterte einige Meter über den feuchten Untergrund. „Kann mir jemand verraten, was das eben war?“
    „Der Anhänger“, sagte Salvatore gequält. Das jähe Bremsmanöver hatte ihn schmerzhaft gegen die Rücklehnen der vorderen Sitze prallen lassen.
    „Du hast den Anhänger gegen die Scheibe geworfen?“, fragte Stefane fassungslos.
    „Red kein dummes Zeug!“, zischte Salvatore. „Er hat sich von alleine bewegt.“
    „Wer redet hier dummes Zeug? Von alleine …“ Doch die Stimme des Archäologen wechselte sofort von Zorn zu Verunsicherung. Seine Hände, die noch immer das Lenkrad hielten, zitterten jetzt.
    Salvatore klopfte ungeduldig gegen den Sitz. „Wir haben keine Zeit für Diskussionen. Wir müssen weiterfahren. Ich kann mir nicht erklären, was gerade geschehen ist, aber es hat etwas mit dem zu tun, was wir an der Ausgrabungsstätte gesehen haben.“
    „Du hast es auch gesehen?“
    „Ja“, erwiderte Salvatore. „Und du auch, Giulia, nicht wahr?“
    Die Frau nickte stumm.
    „Dann kannst du mir auch sagen, was es war?“ Stefane sah in den Innenspiegel, bis sich ihre Blicke dort trafen. „Ich hatte dir eine Frage gestellt, als wir in der Grube waren, erinnerst du dich noch? Ich wollte von dir wissen, ob Mythen Wirklichkeit sind.“
    „Stefane, verflucht, wir haben jetzt keine Zeit, um solche schwierigen Themen zu erörtern!“
    „Ich möchte aber eine Antwort von dir. Jetzt! Du bist der Fachmann. Komm schon, Salvatore! Sind Mythen Wirklichkeit oder nur Geschichten, die jemand erfunden hat? Für mich ist das wichtig. Ich möchte nämlich wissen, ob bei mir hier oben noch alle Rädchen richtig laufen.“
    „Fahr los, du

Weitere Kostenlose Bücher