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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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Geisterstadt zu fahren.
    »Pass auf!«, schrie Hayley plötzlich.
    Jessica trat mit voller Wucht auf die Bremse und brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. Der Motor stotterte und erstarb mitten auf der Straße, während ein schwarzer Labrador mit eingezogenem Schwanz davonrannte.
    Die Kinder verstummten und der älteste Junge in der Gruppe nahm die Kleineren beiseite. Er sah zu Jessica hinüber und schüttelte den Kopf, als hätte sie absichtlich versucht, den Hund zu überfahren und ihnen den Tag zu vermiesen. »Vielleicht sollten sie ihren Hund an der Leine halten.«
    Hayley seufzte.
    »Was ist jetzt schon wieder?«
    »Ich hab nichts gesagt.«
    »Brauchst du auch nicht. Wenn du nicht auf Farrells Haus gezeigt hättest, wäre ich nicht abgelenkt worden und hätte die Straße im Auge behalten.«
    »Ich wollte dir nur zeigen, wo Farrell wohnt. Woher soll ich wissen, dass du fünf Minuten lang aus dem Fenster starrst?«
    »Was ist bloß mit dir los?«, fragte Jessica.
    »Gar nichts.«
    »Okay, lassen wir’s.«
    »Okay.«
    Jessica drehte den Schlüssel in der Zündung, aber nichts geschah. »Scheiße.«
    »Ist wohl die Lichtmaschine.«
    »Das ist mir schon mehrmals passiert. Man muss fünf Minuten warten, bevor man es noch mal versucht.«
    »Leg den Leerlauf ein und ich schieb die Karre an den Straßenrand.«
    Bevor Jessica etwas sagen konnte, war Hayley schon aus dem Wagen gesprungen und fing an zu schieben. Sie war stärker, als sie aussah.
    Als Jessica den Schalthebel in die Parkposition schob, spielten die Kinder schon wieder auf der Straße, ohne das Auto zu beachten. Der Hund war nirgends zu sehen.
    Hayley steckte den Kopf zum Beifahrerfenster herein. »Farrell ist anscheinend zu Hause.«
    Jessica sah zu dem hellblauen Haus hinüber – und siehe da, jemand blickte zwischen den Vorhängen hervor. »Das ist wirklich unheimlich.«
    »Ja«, stimmte Hayley ihr zu. »Ich geh erst mal zu Johnson, der wohnt gleich um die Ecke.«
    Jessica warf einen letzten Blick auf Farrells Haus, bevor sie Hayley nachrief: »Warte auf mich.« Sie nahm Stift und Notizbuch vom Rücksitz und steckte beides in ihre Handtasche. Dann ließ sie die Fenster hoch, sperrte das Auto ab und hastete Hayley hinterher.
    Das Mädchen hatte sich vor einem halben Jahr als ganz schön zäh erwiesen, als sie sich als Köder hergegeben und mit Absicht vom Spinnenmann hatte entführen lassen. Bei der Aktion hatte sie einen kleinen Finger verloren. Wenn es stimmte, was Lizzy sagte, dann sah Hayley viele Dinge inzwischen mit anderen Augen und hatte anscheinend vor, ihr Leben zu ändern und etwas aus sich zu machen.
    Aber das Mädchen hatte etwas an sich, das Jessica nervös machte. Mit ihrer neuen Tätowierung, einer zusammengerollten Riesenschlange mit Totenkopf, aus dessen knochigen Kiefern eine lange Zunge schoss, hatte das nichts zu tun. Nein, die Tätowierung fand Jessica sogar irgendwie cool. Was sie viel mehr an Hayley beunruhigte, war ihr finsterer, leerer Blick.
    Hayley sah sich über die Schulter nach Jessica um. »Kommst du jetzt endlich?«

Kapitel 14
    Man kann nicht alles haben
    Sierra Nevada, dreißigster Tag
    Als Vivian aufwachte, drehte sich alles um sie. Sie brauchte eine Weile, bis sie die Ziffern auf der Uhr erkennen konnte.
    Zwei Uhr dreißig. Nicht morgens, sondern nachmittags.
    Die Sonnenstrahlen fielen durch den engen Spalt zwischen den Vorhängen.
    Hatte sie wirklich bis halb drei Uhr nachmittags geschlafen? Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so spät aufgewacht zu sein. Gestern hatte sie die Augen um ein Uhr nachmittags geöffnet und am Tag zuvor um zwölf Uhr mittags.
    Ein Blick auf den Kalender zeigte ihr, dass heute ihr dreißigster Tag in dieser Hölle war.
    Dreißig Tage.
    Worauf hatte sie sich da nur eingelassen?
    In der ersten Woche hatte sie eine Heidenangst gehabt. Bis zum Ende der zweiten Woche war die Angst der Wut gewichen. Und jetzt, nach genau einem Monat in dieser winzigen Berghütte und komplett ohne Kontakte zur Außenwelt, mit Ausnahme eineseinzigen Besuchs von Melbournes Assistentin, verspürte sie etwas ganz anderes: Entschlossenheit. Sie wollte nur noch zwei Dinge – Antworten und ihre Freiheit.
    Wo steckte Melbourne überhaupt?
    Wusste außer ihm und seiner Assistentin noch jemand, dass sie sich hier aufhielt? Der Gedanke ließ ihr Herz doppelt so schnell schlagen.
    Und wo zum Teufel war Diane? Wegen der war sie überhaupt erst hier. Die beiden kannten sich von der Onlinegruppe Weight

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