Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
auf Anthony, weil ich mit ihm monatelang trainiert habe, manchmal ein paar Stunden am Tag.«
»Hatte Ihr Mann Grund für seine Eifersucht?«
»Nein, natürlich nicht. Ich liebe ihn sehr.« Andrea warf einen Blick auf ihre goldene Cartier-Armbanduhr. »Sie müssen jetzt wirklich gehen. Mein Mann kann jeden Moment nach Hause kommen.«
Lizzy bemühte sich, möglichst schnell zu reden. »Ich wollte Ihnen noch sagen, dass ich nicht mehr in Melbournes Studio trainieren werde. Morgen kündige ich meine Mitgliedschaft.«
»Gut.«
Lizzy war überrascht, dass Andrea nichts einzuwenden hatte. »Andrea, gibt es sonst noch irgendetwas, das Sie mir verschweigen?«
Andrea rang wieder nervös die Hände. »Ja, da ist noch etwas. In letzter Zeit habe ich Tag und Nacht eine Menge anonyme Anrufe erhalten. Jedes Mal, wenn ich rangehe, höre ich jemanden atmen und dann legt er auf.«
»Und Sie glauben, es könnte Melbourne sein?«
Sie nickte. »Nachdem ich mein angestrebtes Gewicht erreicht hatte, habe ich für Anthony Teilzeit gearbeitet, aber ich fürchte, er hat es mir übel genommen, dass ich wegen meiner Ehe aufhören musste. Ich glaube, er hat meiner Schwester etwas angetan, um sich an mir zu rächen.«
»Ich verstehe«, sagte Lizzy, aber in Wirklichkeit verstand sie überhaupt nichts. Andrea benahm sich seltsam. Obwohl Lizzy eigentlich vorgehabt hatte, Andrea von dem Foto zu erzählen, das sie gefunden hatte, und dass sie glaubte, jemand würde sie beobachten, entschied sie sich plötzlich dagegen und behielt die Sache lieber für sich. »Also gut«, sagte Lizzy, als sie spürte, dass die Spannung zwischen ihr und Andrea wuchs, »ich werde sehen, was ich tun kann.«
Andrea seufzte. »Wenn Sie schon hier sind, könnten Sie mir auch von Ihrem Wochenende in Tahoe berichten. Hat Melbourne jemals das Hotel verlassen?«
Lizzy schüttelte den Kopf. »Ich konnte sein Auto von meinem Zimmer aus sehen. Er hat die Lodge nur verlassen, wenn er mit uns wandern ging. Falls er wirklich zwischendurch weggegangen wäre, wo könnte er Ihrer Meinung nach gewesen sein?«
Andrea seufzte. Sie war eindeutig mit ihrer Geduld am Ende. »Das hab ich Ihnen doch schon gesagt. Ich glaube, er verbirgt etwas. Es gibt Dinge, die er verheimlicht, und ich habe Sie angeheuert, damit Sie es herausfinden.«
Also gut. Lizzy faltete die Hände und nickte. Zum ersten Mal, seit sie Andrea kennengelernt hatte, fragte sie sich, was die Frau genau im Schilde führte. Wollte sie Lizzy nur an der Nase herumführen?
»Ich glaube, wir sind fertig. Danke, dass Sie mich auf dem Laufenden gehalten haben«, sagte Andrea. Man sah ihr an, wie ungeduldig sie darauf wartete, dass Lizzy endlich verschwand.
Lizzy ging zur Tür. »Wie soll ich Sie kontaktieren, falls ich etwas über Ihre Schwester herausfinde?«
Andrea machte sichtlich genervt auf dem Absatz kehrt und ging schnell in die geräumige Küche mit zwei Kühlschränken und zwei Backöfen. Sie schrieb eine Nummer auf einen Zettel, kam zu Lizzy zurück und gab ihn ihr. »Wenn Sie etwas Neues herausfinden, rufen Sie mich unter dieser Nummer an. Hinterlassen Sie eine Nachricht, falls ich nicht rangehe.«
Lizzy hielt den Zettel hoch. »Mache ich.«
»Ach ja, noch was. Ich würde an Ihrer Stelle dieser Jane kein einziges Wort glauben.«
»Wieso nicht?«
»Die Frau hat einen Vogel, falls Sie verstehen, was ich meine.« Andrea tippte sich mit ihrem schmalen, manikürten Finger an die Stirn.
Lizzy dachte, dass Andrea diejenige war, die einen Vogel hatte. Warum sonst würde sie ohne ersichtlichen Grund auf Jane zu sprechen kommen?
Andrea hielt ihr die Tür auf und Lizzy hatte das ungute Gefühl, dass die Frau ihr mit ihrem teuren Schuh in den Hintern treten würde, falls sie nicht schleunigst von hier verschwand.
Lizzy ging schnell zur Tür hinaus, heilfroh, das Haus zu verlassen.
Nachdem sie das Tor vor der Auffahrt passiert hatte, wartete sie, bis eine von Andreas Nachbarinnen einen Ball aufgehoben hatte, den ein paar spielende Kinder mitten auf die Straße geworfen hatten.
Sie ließ das Fenster herunter, um mit der Frau reden zu können. »Welche von diesen Kindern dort drüben gehören Andrea Kramer?«
»Meinen Sie Andrea Smith?«, fragte die Frau und deutete auf das Haus, das Lizzy soeben verlassen hatte.
Lizzy nickte.
»Sind Sie eine Freundin von Andrea?«
»Wir kennen uns noch nicht lange. Sie sagte, ihre Kinder würden bei den Nachbarn spielen, und jetzt bin ich einfach neugierig, ob es vielleicht die
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