Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
da drüben sind.«
Die Frau trat näher an Lizzys Fenster heran. »Es geht mich ja nichts an, aber ihr Mann hat sie erst kürzlich verlassen und die Kinder mitgenommen. Ich habe Gerüchte gehört, dass er sogar vor Gericht ein Kontaktverbot erwirkt hat.«
Lizzy war so geschockt, dass es ihr die Sprache verschlug.
»Tut mir leid, wenn ich jetzt zu viel gesagt habe.«
Die Kinder auf der anderen Straßenseite riefen nach ihrem Ball.
»Nein, keineswegs«, beruhigte Lizzy sie. »Gut, dass ich das weiß. Wenn ich sie beim nächsten Mal sehe, kann ich ihr sagen, wie leid mir das alles tut.«
Die Frau nickte. Bevor sie wegging, stellte Lizzy ihr noch schnell eine weitere Frage. »Wissen Sie zufällig, was für ein Auto Andrea fährt?«
»Normalerweise einen silbernen Jaguar, aber hin und wieder sehe ich sie in einem Ford Expedition«, sagte die Frau, bevor sie zu den Kindern ging und ihnen den Ball aushändigte.
Lizzy hatte diese Information noch nicht ganz verdaut, als auch schon ihr Handy klingelte. Sie hoffte, dass es Jessica war, und drückte sofort auf die grüne Taste.
»Lizzy Gardner?«
»Am Apparat.«
»Hier ist Debra Taphorn. Ich glaube, wir sollten miteinander reden.«
»Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen.«
Kapitel 34
Ein ziemlich langer Tag
Hayley langweilte sich zu Tode. Sie hatte fast den ganzen Tag damit verbracht, mit der Katze zu spielen, sich einen Film anzusehen und sich Brians letzte Augenblicke auf dieser Welt auszumalen.
Jetzt saß sie nur herum und fragte sich, was Lizzy den ganzen Tag gemacht hatte. Normalerweise meldete sie sich mindestens zweimal am Tag. Hoffentlich fuhr sie nicht in der Gegend herum und brach einfach so zum Spaß bei anderen Leuten ein. Hayley hatte nämlich den Eindruck gehabt, dass Lizzy die Sache zu sehr gefallen hatte. Vielleicht saß sie jetzt im Knast und hatte bereits den Telefonanruf, der ihr gesetzlich zustand, aufgebraucht. Wobei Hayley aus Erfahrung wusste, dass es in Wirklichkeit nicht so lief. Damals, als sie noch geglaubt hatte, Brian wäre ganz in Ordnung, war sie zusammen mit ihrer Mutter zum Gefängnis gefahren, um ihn dort abzuholen. Sie mussten bis zum nächsten Morgen warten, bis das Kautionsbüro geöffnet hatte und die Kaution für Brians Freilassung vorschoss. Er hatte mindestens sechsmal von einem Münzfernsprecher im Gefängnis angerufen. Die Telefonate hatten Hayleys Mutter eine Stange Geld gekostet – es waren R-Gespräche, die sie mit ihrer Kreditkarte bezahlte.
Hayley seufzte. Womöglich würde sie schon bald herausfinden, wie das heutzutage lief. Als Nächstes kreisten ihre Gedanken um Jessica. Ihre Kollegin hatte am Tag zuvor Observationsaufgaben übernommen und Hayley fragte sich, wie es ihr wohl dabei ergangen war. Jessica war schlauer als viele andere, aber die Hellste war sie deswegen noch lange nicht. Zugegeben, hin und wieder hatte sie ein paar brauchbare Ideen, aber das war es dann auch schon.
Und dann war da noch Brittany Warner. Das Mädchen war für Hayley so etwas wie eine Schwester. Nachdem sie ihre Entführung durch den Spinnenmann heil überstanden hatte, half ihr neu gewonnener Ruhm Brittany bei der Verwirklichung ihres Traums, eine Cheerleaderin zu werden. Plötzlich war sie äußerst beliebt und alle wollten sie als Freundin. Aber keiner wusste wirklich, welche wirren Gedanken in ihrem Kopf herumschwirrten. Der Verstand war ein machtvolles Werkzeug, das den ganzen Tag versuchte, die chaotischen Gedanken eines Menschen zu beherrschen.
Hayley hatte
Eine bessere Welt
von Erica Taggert gelesen. Es war ihr schon immer leichtgefallen, ganze Passagen aus Büchern auswendig zu lernen, eine Fähigkeit, die ihr in der Schule zugutekam. Erica Taggert war eine spirituelle Ratgeberin und brillante Denkerin. Eine ihrer Thesen, die Hayley besonders gefiel, besagte, dass die Gedanken eines Menschen von ihm getrennt waren. Ein ständiger Fluss von negativen Gedanken konnte einen lähmen und blockieren. Aber wenn man sich dieser Gedanken bewusst war, konnte man sich davon befreien.
Hayley seufzte.
Sämtliche guten Gefühle verschwanden, als sie im Kopf eine Liste der Dinge durchging, die sie tun musste, um Brian ein für alle Mal loszuwerden.
1) Den Typen ablenken, der immer vor Brians Haus herumhing
2) Die Spritze in Brians Haus schmuggeln, ohne dass er sie sah
3) Brian vortäuschen, dass sie ihn vermisste.
Plötzlich klingelte ihr Handy und riss sie aus ihren Grübeleien. Es war die Frau, mit der sie schon einmal über
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