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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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muss, nicht aus dem Fenster zu springen. Oft rufen Kunden mich auch an, wenn sie der Versuchung widerstehen wollen, sich mit Essen vollzustopfen.«
    Lizzy nickte.
    »Ich kann es mir also nicht leisten, dass meine Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt. Wenn meine Kunden erfahren, was ich tun musste, um mein Übergewicht zu verlieren, könnte das meinem Ruf schaden.«
    »Was genau mussten Sie denn tun?«
    »Sind Sie bereit, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der Sie mir versichern, mit meiner Information nicht an die Öffentlichkeit zu gehen?«
    Lizzy nickte. »Ich unterschreibe, was Sie wollen.«
    Debra hatte bereits ein entsprechendes Dokument von einer Seite verfasst. Lizzy machte es nichts aus, ihre Unterschrift darunterzusetzen. Sie hatte sowieso nicht vor, etwas von dem, was Debra ihr anvertraute, weiterzuerzählen. Sie würde äußerste Diskretion wahren. Also unterschrieb sie das Dokument mit Namen und Datum. »Okay«, sagte sie, »was nun?«
    »Jetzt verrate ich Ihnen Anthony Melbournes wohlbehütetes Geheimnis. An dem Morgen, an dem er und Jane mich abholten, hatte ich einen Koffer mit meinen Lieblingsbüchern und -CDs, meinem iPod und sämtlichen Dingen vollgepackt, die ich für einen längeren Urlaub benötigte.«
    »Wie lange hatten sie geplant, weg zu sein?«
    »Ich wusste, dass das Programm zwei bis vier Monate dauern würde.«
    »Das ist ziemlich lange.«
    Debra nickte. »Mir wurde gesagt, ich solle mir bequeme Sachen anziehen. Ich trug an dem Tag eine kurze Hose und ein T-Shirt. Es war Sommer, nicht so heiß wie heute, aber ich musste nicht viel zum Anziehen mitnehmen. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt hielten wir an einer Tankstelle und da verlangte Jane von mir, ich solle mir die Augen verbinden lassen. Mir gefiel das nicht, denn ich leide unter Klaustrophobie. Daraufhin meinte sie, dass wir umkehren müssten, falls ich nicht kooperierte.«
    Lizzy überraschte das nicht.
    »Der Ton, den Jane plötzlich einschlug, und die Tatsache, dass Melbourne nur schweigend dasaß, trafen mich völlig unvorbereitet. Ich machte mir schon Sorgen darüber, worauf ich mich da eingelassen hatte, aber dann tat ich doch, was man von mir verlangte, und ließ mir die Augen verbinden. Mir kam das Ganze auf einmal sehr ernst vor.«
    »Haben die beiden sonst noch etwas Ungewöhnliches von Ihnen verlangt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mir Drogen verabreicht hat.«
    »Wie das denn?«
    »Jane hat anscheinend meine Wasserflasche vertauscht. Plötzlich hat sie mir nämlich gesagt, ich müsse unbedingt mehr Wasser trinken, weil ich sonst dehydriere. Das sagte sie aber erst, nachdem ich die Augenbinde anhatte.«
    »Das ist wirklich seltsam.«
    »Ich muss etwa fünfzehn Minuten, nachdem ich das Wasser getrunken hatte, eingeschlafen sein«, fuhr Debra fort. »Das passiert mir sonst nie, wenn ich im Auto mitfahre. Aber an dem Tag war ich sofort weg.«
    »Sie haben also nicht gesehen, wohin man Sie gebracht hat?«
    »Witzig, dass Sie das fragen. Kurz bevor ich einschlief, hatte ich das Gefühl, dass wir im Kreis herumfuhren. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich der Fall war, oder ob Melbourne einfach nur eine Kehrtwendung gemacht hat. Ich glaube, er wollte mich damit aus dem Konzept bringen, damit ich nicht wusste, in welche Richtung wir fuhren.«
    »Die scheinen an alles gedacht zu haben«, sagte Lizzy.
    Debra nickte. »Während ich geschlafen habe, muss meine Augenbinde verrutscht sein, und zwar so, dass ich mit dem linken Auge ein klein bisschen sehen konnte. Zumindest genug, dass ich in dem Moment, als ich aufwachte, ein Schild für eine Lodge gesehen habe.«
    »Wussten Sie zu dem Zeitpunkt, wie lange Sie unterwegs gewesen waren?«
    Debra schüttelte den Kopf.
    »Können Sie sich noch an den Namen der Lodge erinnern?«
    »Nein, tut mir leid. Das Schild war aus Holz, mit aufgemalten Blumen. Gänseblümchen, glaube ich.«
    »Können Sie mir eine Zeichnung anfertigen?«
    »Sicher. Nach dem Schild bogen wir nach rechts ab. Von da an ging es nur noch steil bergauf. Ich kann mich erinnern, dass mir schlecht wurde, bevor ich wieder einschlief. Wenn sich das für Sie verrückt anhört, warten Sie, bis ich Ihnen den Rest erzählt habe.«
    Eine halbe Stunde später war Debra mit ihrer Geschichte fertig.
    Lizzy konnte es kaum glauben, dass dieselbe Frau, die drei Monate an eine Fußfessel gekettet in einer Berghütte verbracht hatte – mit Lebensmittelvorräten, die für eine ganze Armee gereicht

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