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Schlecht aufgelegt (German Edition)

Schlecht aufgelegt (German Edition)

Titel: Schlecht aufgelegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Stricker
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wiederhole, einer rein privaten Tätigkeit zu obers… obser… zu beobachten?», brüllte der offensichtlich zutiefst getroffene Schichtleiter und unterstrich seine Wut mit drei Faustschlägen auf Kulis Schreibtisch. Auch dieses Mal dämpfte die Gummimatte die Wucht des Aggressors aufs vortrefflichste.
    «Das … das … war … Fernsehen war das», versuchte Kuli erschrocken zu erklären, doch Herr Kletzke wischte das Argument beiseite wie eine Ameise auf seinem Pausenbrot.
    «Kein Mensch schaut diesen Sender», schimpfte er. «Spionieren Sie mir nach?»
    «Aber nein», verteidigte sich Kuli. «Ich bin da hängen geblieben. Sonst nichts. Wirklich. Ich wollte eigentlich was ganz anderes gucken. Ich hab auch gleich wieder umgeschaltet.»
    Herr Kletzke erstarrte.
    «Sie haben umgeschaltet? Sie sehen jemanden im Fernsehen, den Sie kennen, dem Sie tagtäglich begegnen … Ihren Vorgesetzten … einen Menschen – und schalten sofort wieder um?»
    Kuli war jetzt völlig verwirrt. «Nein. Ja. Was?» Er wusste nur noch eins: Er hatte es vermasselt.
    «Außerdem», fuhr Herr Kletzke fort, «sind Sie noch in der Probezeit, Herr Kulenkampff. Sie können gar keinen Urlaub nehmen.»
    «Nicht?»
    «Nein!»
    «Ach», staunte Kuli.
    Glücklicherweise hatte Paul seinen Kunden endlich abgefertigt und konnte nun das Ruder übernehmen.
    «Herr Kletzke», sagte er mit wachsweicher Stimme. «Ich hab das gerade nicht so mitgekriegt, aber ich brauche den Urlaub wegen meiner Tochter.»
    Herr Kletzke fuhr zu ihm herum. «Was?»
    «Meine Tochter», erklärte Paul geduldig. «In Barcelona. Hab ich Ihnen doch erzählt.»
    «Hier arbeiten über hundert Leute», schnappte Herr Kletzke. «Sie können froh sein, wenn ich mir Ihren Namen merke.»
    «Jawohl, Herr Kletzke», antwortete Paul artig. Er setzte sein Headset ab und faltete die Hände vor dem Oberkörper. «Aber ich brauche diesen Urlaub, Herr Kletzke. Wissen Sie, Luna wird ja nicht jeden Tag eingeschult.»
    Herr Kletzke schnaubte.
    «Und ihre Mutter kann schon nicht dabei sein, weil sie keinen Urlaub bekommen hat», führte Paul aus. War da nicht sogar ein feuchter Glanz in seinen Augen?
    Herr Kletzke schnaubte erneut. «Sehen Sie! Die Spanier machen’s richtig! Dieses ganze Sozialgetue, und am Ende stimmen die Zahlen nicht, und ich muss hier alle entlassen, weil Sie Ihre Tochter einschulen!»
    Paul nickte. «Natürlich, Herr Kletzke. Aber Luna hat doch diese Gehbehinderung, und es ist wirklich schwierig, da jemanden zu finden, der sie in die Schule bringen kann … an ihrem ersten Tag.»
    Herr Kletzke wandte sich angewidert ab. «Ja, ja, schon gut, sparen Sie sich die Tränendrüsen-Nummer. Also gut, eine Woche! Aber wehe, Sie sind auch nur eine Minute später wieder am Platz als vereinbart!»
    «Natürlich, Herr Kletzke», freute sich Paul erleichtert und setzte sein Headset wieder auf. Der Schichtleiter wischte kurz über Pauls Tischkante, als wäre da ein überflüssiger Fleck, den nur er, der gewissenhafte Vorgesetzte, wahrnehmen und beseitigen konnte, weil alle anderen sowieso zu blöd und zu blind waren, dann wandte er sich ab.
    «Herr Kletzke?», hielt Kuli ihn auf.
    «Was?»
    «Ich kündige.»
    Sollte Herr Kletzke überrascht gewesen sein, so hatte er seinen Gefühlshaushalt gut im Griff. «Von mir aus», antwortete er lapidar. «Tschüs.»
    Und damit ging er endgültig, lächelte Frau Gutschmidt zu und schritt zurück zu seinem Arbeitsplatz, nicht ohne Sandy Schorndorf im Vorbeigehen einen total unauffälligen, aber selbstverständlich für alle überdeutlich ersichtlichen Klaps auf die Schulter zu geben. Sandy Schorndorf biss in eine Salzstange und reagierte nicht weiter darauf. Schiefer Haussegen, dachte Paul, das erklärte einiges. Kuli erhob sich und stand etwas unschlüssig vor seinem Schreibtisch.
    «Bist du bescheuert?», fragte Paul. «Was soll denn das?»
    Kuli setzte sich wieder.
    «Nee, passt schon», erwiderte er. «Hab da eh keinen Bock drauf. Hätte ich ja auch beim Bund bleiben können.»
    «Ach so.»
    «Genau», bekräftigte Kuli. Er wusste eigentlich gar nicht so recht, ob er seine Schicht jetzt noch zu Ende bringen oder einfach gehen sollte. Also machte er erst einmal gar nichts.
    «Und deine Tochter heißt wirklich Luna?», fragte er, um Zeit zu schinden. «Wusste ich gar nicht.»
    «War ’ne Idee ihrer Mutter», entgegnete Paul mürrisch, dem das irgendwie und komischerweise gar nicht passte, dass er zukünftig wieder alleine hier arbeiten sollte.
    «Luna

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