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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Toilettensitz. Und die sogenannten Freunde unseres Bombenlegers ebenso.« Er sprang auf, fing an, hin und her zu gehen, und zog dabei eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jacke.
    »In diesem Gebäude herrscht Rauchverbot«, sagte Carol.
    »Was werden Sie tun? Mich verhaften?«, fragte David mit höhnischem Grinsen.
    »Ich dachte, ich könnte Ihnen das Wasser hier über den Kopf gießen.« Carol zeigte auf den Krug auf dem Tisch. Ihr Lächeln war so messerscharf, dass sie damit einen Sack von oben bis unten hätte aufschlitzen können.
    David warf die Zigarette frustriert auf den Tisch. »Ich habe keine Lust, mich mit Ihnen zu streiten«, meinte er. Kein schlechter Versuch, das Gesicht zu wahren, aber Carol wusste, dass sie einen kleinen Sieg errungen hatte. Zweifellos würde sie irgendwann dafür zahlen müssen, aber im Moment schien es das wert zu sein.
    »Wir haben uns gefragt, ob Sie irgendwelche Informationen haben, die uns nicht weitergeleitet wurden«, schaltete sich Johnny ein. »Nicht unbedingt über Yousef, aber über islamische Militante allgemein.«
    Carol schüttelte den Kopf. »Wir überlassen das Ihnen. Alles, was wir bekommen, erreicht uns zufällig im Zusammenhang mit anderen Dingen, und wir geben es üblicherweise weiter. Wir halten keine Informationen über Terroristen zurück.«
    »Was halten Sie denn dann zurück?«, stürzte sich Johnny auf ihre vorsichtige Ausdrucksweise. »Na, kommen Sie, Carol. Wir sind ja nicht blöd. Zeilen sind dazu da, dass man zwischen ihnen liest.«
    Sie wurde durch die Ankunft eines dritten Mitglieds ihrer Verschwörerrunde gerettet, das sich nicht einmal dazu herabließ, einen Decknamen zu nennen. Er warf einen fragenden Blick auf Carol.
    »Ist schon in Ordnung«, meinte David.
    »Von der Kriminaltechnik«, verkündete der dritte Mann und warf einen Hefter auf den Tisch. »Zur Bombe. Sie hatten Glück. Aufgrund der Beschaffenheit des Raums blieb der Zündmechanismus relativ gut erhalten. Genau das, was man erwarten würde. Abgesehen von einem Detail. Sie sagen, es gab zwei Auslöser. Einen, den man per Hand, und den anderen, den man per Fernbedienung betätigen konnte.«
    »Was bedeutet das?«, wollte Carol wissen.
    David nahm den Hefter und überflog das Blatt Papier darin. »Sie wissen es nicht. Wir haben so was noch nie gehabt. Wir werden es unseren Cousins zeigen müssen, vielleicht haben sie Erfahrung damit.«
    »Sie meinen die Amerikaner?«, fragte Carol. David nickte. »Warum sagen Sie das nicht einfach?« Sie verdrehte die Augen. Kleine Jungs und ihre Spielchen . »Also, Sie haben doch selbst viel Erfahrung, was würden Sie denn vermuten, was es zu bedeuten hat?«
    Der dritte Mann ließ sich auf einen Stuhl fallen, als wolle er ihn für eine Beleidigung bestrafen. »Nein«, widersprach er. »Bei uns gibt es keine Vermutungen. Wir bevorzugen Rückschlüsse und Folgerungen. Ich persönlich glaube, dass er den Auslöser manuell betätigen und sich dann davonmachen wollte. Wenn das Ding dann nicht zündete, hätte er sein Handy als Fernzünder benutzen können.«
    David warf ihm einen Blick zu, wie ihn Priester sich normalerweise für Ketzer aufheben. »Willst du damit sagen, dass es sich nicht um ein Selbstmordattentat handelt?«
    »Ich sehe mir die Sachlage an und versuche, ihren Sinn zu erschließen«, erwiderte er. »Das heißt nicht, dass er kein Terrorist ist. Die Scheiß-IRA hat es auch geschafft, absolutes Chaos anzurichten, ohne dass sie sich in die Luft sprengte. Macht Sinn. Wenn man sich schon die Mühe macht, jemanden auszubilden, um diesen Mist auszuführen, dann kann man ihn ja auch bei mehr als einer Mission einsetzen.«
    Es hatte tatsächlich eine gewisse Logik, dachte Carol. »Seltsamerweise haben wir über etwas Ähnliches nachgedacht«, sagte sie.
    Alle drei Köpfe drehten sich in ihre Richtung. »Sie haben was?« David klang entrüstet.
    »Wir haben uns sogar gefragt, ob es sich überhaupt um Terrorismus handelte«, fuhr sie fort. »Dr. Hill hat die Frage aufgeworfen, ob Yousef sozusagen ein angeworbener Killer sei.«
    Der dritte Mann explodierte vor Lachen. »Sie machen mir ja Spaß«, japste er. »Ich bin begeistert. Ich meine, man braucht einen Auftragskiller. Wen ruft man an? Den Geschäftsführer einer Textilfirma. Leuchtet doch ein.« Er schlug sich auf den Schenkel. »Außerdem, wer wird fünfunddreißig Leute auf einen Schlag umbringen? So operieren Gangster nicht, Süße.« Er lachte wieder. »Unschlagbar.«
    »Das reicht jetzt«, wies

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