Schleier der Täuschung
jegliche Befürchtungen zerstreuen.«
»Oh, wir sind alle schon gespannt darauf, was er zu sagen hat«, entgegnete Gracus verächtlich. »Wie wird er wohl rechtfertigen, dass er einerseits die Handelsföderation durch eine Besteuerung der Handelsrouten bestrafen will, sie andererseits aber offen unterstützt, indem er ihren größten Feind aus dem Weg räumt?«
Palpatine geriet auch jetzt nicht aus der Ruhe. »Man muss tun, was die Umstände erfordern. So genau man auch plant, es gibt Dinge, die sich einfach nicht vorhersehen lassen.«
Ein abwesender Ausdruck trat in seine Augen. »Die Galaxis, die wir bewohnen, ist in beständigem Wandel begriffen, Senator. In einem Moment mögen wir im Licht stehen, doch im nächsten kann sich bereits finstere Nacht um uns herum ausgebreitet haben, und dann müssen wir uns einen Weg aus der Dunkelheit suchen. Könnten wir in die Zukunft blicken – wäre uns eine solch unglaubliche Macht vergönnt –, dann wäre es vielleicht möglich, das Morgen zu beeinflussen, den Lauf der Dinge zu kontrollieren. Doch bis uns jemand diese Macht schenkt, stolpern wir weiter durch die Finsternis und tasten blind nach der Wahrheit.«
Gracus schnaubte. »Vielleicht solltet Ihr Euch um ein höheres Amt bewerben, Senator. Die rhetorischen Fähigkeiten hättet Ihr.«
Palpatine winkte ab. »Ich bin zufrieden damit, eine kleine Rolle im Hintergrund zu spielen.«
»Mal sehen, wie lange noch«, murmelte Gracus, als Palpatine sich an ihm vorbei in der Schlange nach vorne schob.
Nute Gunrays rote Augen wanderten über die Reihe der Delegierten, die darauf warteten, an den primitiven Scannern des Raumhafens von Eriadu durchsucht zu werden. Dabei fiel sein Blick auf zwei menschliche Senatoren – einer von ihnen feist und pöbelhaft, der andere kultiviert, mit eleganter Haltung und geradem Rücken –, die in eine lebhafte Unterhaltung vertieft schienen. Der Vizekönig wandte sich zu Senator Lott Dod um, der neben seinem Mechnosessel herging.
»Wer ist der Mensch mit dem blauen Mantel – da drüben, neben dem dicken Kerl?«
Dod folgte Gunrays ausgestrecktem Zeigefinger mit den Augen. »Senator Palpatine von Naboo.«
»Ein Freund?«
Dod schüttelte verneinend den Kopf. »Er scheint einen neutralen Standpunkt einzunehmen. Es heißt allerdings, er hätte Valorum ermutigt, Justizkräfte in den Senex-Sektor zu entsenden.«
»Also ein potenzieller Freund«, meinte Gunray.
»Bald schon werden wir wissen, welche Senatoren auf unserer Seite stehen.«
Hinter ihnen kauerte das Shuttle auf dem Durabetonboden, das sie nach Eriadu gebracht hatte, ein organisch aussehendes Schiff mit vier klauenartigen, abgeknickten Landestützen unter einem Paar Auslassöffnungen, die an Augen erinnerten. Der hintere Deflektorschildgenerator erhob sich indes vom flachen Heck des Shuttles wie ein aufgerichteter Stachel.
Gunray und Dod trugen Roben, Überwürfe und Kopfbedeckungen – Rot und Braun waren dem Vizekönig vorbehalten, Dunkellila und Lavendelblau dem Senator. Vor, hinter und neben ihnen hatten Sicherheitsdroiden Stellung bezogen, ihre Blastergewehre hinter der rechten Schulter befestigt. Eriadu hatte angeboten, sich um ihre Sicherheit zu kümmern, doch das Direktorat der Handelsföderation hatte auf den Droiden bestanden, und ebenso darauf, dass ihre Plätze im Sitzungssaal mit einem Schildgenerator versehen wurden.
Ein kurzer Blick auf die Demonstranten, die zu Tausenden um das Gelände des Raumhafens herumstanden, zeigte Gunray, dass die Direktoratsmitglieder gut daran getan hatten, auf diese Schutzmaßnahmen zu drängen – auch, wenn sie von ihren Kollegen aus dem Galaktischen Senat dafür belächelt wurden.
Angeführt wurde die Delegation der Handelsföderation auf ihrem Weg zum Raumhafenterminal von den sechs Personen, die außer Gunray einen Sitz im Direktorat hatten – zwei stammten von Kuat, eine von Balmorra und eine von Filve, außerdem waren da noch ein Gran und ein Sullustaner. Alle trugen sie teure Tuniken und Umhänge, wenngleich nichts davon an die Extravaganz von Gunrays oder Dods Kleidung heranreichte. Ein Kordon aus Sicherheitsleuten von Eriadu eskortierte die Gruppe zusätzlich zu den Droiden.
»Ist der Zwischenfall auf Asmeru vielleicht ein Zeichen dafür, dass Valorum insgeheim auf unserer Seite steht?«, fragte der Sullustaner gerade den Gran.
»Nur, wenn er heute alle überrascht und seinen Steuervorschlag zurückzieht«, entgegnete dieser.
»Meine Anwälte haben mir versichert, dass
Weitere Kostenlose Bücher