Schleier der Täuschung
Straßen frei sind. Nehmen Sie jeden fest, der sich verdächtig verhält. Tun Sie, was immer nötig ist, hören Sie – was immer nötig ist!«
Eriadus Sicherheit war bereits vor Ort, als Qui-Gon, Obi-Wan, Vergere und Ki-Adi-Mundi das Lagerhaus der Zollbehörde erreichten.
Ein menschlicher Beamter hatte einen tragbaren Scanner auf mehrere Schwebeschlitten gerichtet, die dicht hinter dem Eingang abgestellt waren. Auf ihnen ruhte noch immer ein Dutzend großer, schmaler Frachtkapseln. Doch wie ein Blick auf die offen stehenden Luken zeigte, waren sie allesamt leer. Weiter hinten in dem großen Raum wurde eine Gruppe aufgebrachter Zollbeamter befragt.
Der Einsatzleiter war ein uniformierter Mensch. Er trat gerade aus einem schwach beleuchteten Korridor, gefolgt von zwei grünschuppigen, chitingepanzerten insektoiden Zweibeinern mit großen, schwarzen Augen, kurzen, spitz zulaufenden Schnauzen und zahnlosen Mündern.
Qui-Gon sah, wie Obi-Wans Kiefer herunterklappte. »Verpinen«, erklärte er. »Organe in ihrer Brust ermöglichen es ihnen, sich untereinander durch Radiowellen zu verständigen. Aber mithilfe eines Übersetzerchips können sie auch Basic sprechen und verstehen. Ihre scharfen Sinne machen sie zu brillanten Ermittlern.«
»Verpinen«, wiederholte Obi-Wan und schüttelte verwundert den Kopf.
Als der Einsatzleiter die vier Jedi erblickte, kam er zu ihnen herüber, während die beiden Fremdweltler begannen, den mit Sägespänen ausgelegten Boden zu inspizieren.
Qui-Gon stellte sich und die anderen vor.
»Wir haben zwei tote Menschen hinten im Generatorraum gefunden«, erklärte ihr Gegenüber, nachdem er Vergere einen Moment lang auf dieselbe Weise angestarrt hatte, wie Obi-Wan zuvor die verpinischen Spurenleser. »Ein Mann, eine Frau, beide getötet durch Blasterschüsse aus nächster Nähe – aber aus verschiedenen Waffen. Brandspuren auf dem Boden und an den Wänden lassen auf ein heftiges Feuergefecht schließen, und die Blutspuren haben uns verraten, dass einer der Beteiligten, der entkommen konnte, ein Rodianer war. Außerdem haben wir ein Medikit gefunden. Es fehlen sämtliche Bacta-Pflaster und das Synthfleisch. Im Moment warten wir auf die Ergebnisse der Finger- und Handabdruckanalyse.«
»Captain Cohls Partner ist ein Rodianer«, sagte Qui-Gon.
Der Einsatzleiter machte sich eine entsprechende Notiz auf seinem Datapad, dann deutete er auf die Gruppe der Zollbeamten. »Sie wurden von nicht weniger als acht schwer bewaffneten Angreifern überrascht, von denen vier Niktos, zwei Bith und die meisten anderen wohl Menschen waren. Nachdem man sie überwältigt hatte, brachte man sie in den Korridor und legte ihnen Augenbinden um, sie haben also nicht viel Informatives zu berichten. Aber die Frau dort war die befehlshabende Offizierin des Zollschiffes, das die Terroristen entführt haben. Sie hat die Tote im Generatorraum als Kapitänin des corellianischen Frachters identifiziert. Man hat ihr ein Betäubungsmittel verabreicht, und sie ist noch immer ein wenig benommen, aber sie ist sicher, auch einen Rodianer gesehen zu haben. Sie glaubt außerdem, dass ein Gotal und zwei Menschen zu der Gruppe gehörten, die ihr Schiff entführt haben, aber sicher ist sie sich nicht. Die Terroristen scheinen das Gebäude alle durch einen Hintereingang verlassen zu haben, der auf eine Straße für Raumhafenfahrzeuge hinausführt. Wir vermuten, dass sie Skimmer oder Landgleiter benutzen.«
Der Beamte trat in die Mitte des Raums und deutete mit der Hand. »Alles hier ist noch genauso, wie wir es gefunden haben. Das Einzige, was wir bewegt haben, war ein kleines Hologerät. Es lag dort unter einem der Schlitten.«
Qui-Gon und die anderen Jedi folgten seinem Finger mit den Augen zu einem tragbaren Holoprojektor, der auf einer Frachtkiste lag.
»Cohl mag vieles sein, aber achtlos ist er nicht«, meinte Qui-Gon.
»Wir halten es auch für wahrscheinlich, dass das Gerät absichtlich dort zurückgelassen wurde. Andererseits … selbst Profis unterlaufen bisweilen Fehler.«
Der Einsatzleiter trat vor den Holoprojektor, und er wollte ihn gerade aktivieren, als plötzlich einer seiner Assistenten herbeieilte.
»Commander, die Verpinen sagen, dass sie Spuren von weit über einem Dutzend Personen wahrnehmen. Einige von ihnen kamen im Innern der Frachtkapseln hier an. Später müssen sie sich dann alle um eine Kiste versammelt haben, dort drüben ungefähr, vielleicht, um sich die Bilder auf dem Holoprojektor anzusehen.
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