Schleier der Täuschung
hatten und zweifelsohne vor seinem Büro lauerten, um ihn um ein kurzes Gespräch zu bitten.
»Was steht heute Nachmittag auf dem Terminkalender?«, fragte er Sei Taria, als sie durch die hohe, verzierte Tür des Büros trat.
Die junge Frau blickte auf das Kom-Display an ihrem Handgelenk. »Ein Treffen mit Adi Gallia, dann ein Termin mit Bail Antilles und Horox Ryyder. Danach ein Gespräch mit den Vertretern der Handelsallianz und der Delegation von Ord Mantell. Dann …«
Valorum hob die Hand und schloss die Augen. »Das reicht«, sagte er, anschließend deutete er in Richtung der Tür und des dahinterliegenden Korridors. »Wie schlimm ist es draußen?«
»Ein so großes Gedränge habe ich noch nicht erlebt«, antwortete sie. »Aber ich fürchte, das ist noch nicht das Schlimmste.«
Er stand auf und griff nach seinem Mantel. »Was ist denn noch?«
»Auf dem Platz wimmelt es vor Demonstranten. Einige von ihnen verlangen die Zerschlagung der Handelsföderation, andere fordern, Ihr sollt unverzüglich von der Besteuerung abrücken. Der Sicherheitsdienst rät, dass wir das Gebäude über die Plattform auf dem Dach verlassen.«
»Nein«, sagte Valorum entschlossen. »Mit solchen Reaktionen war zu rechnen, und jetzt ist wohl kaum der Zeitpunkt, mich vor meinen Kritikern zu verstecken.«
Sei lächelte zustimmend. »Ich sagte dem Sicherheitsdienst schon, dass Ihr so reagieren würdet. Der diensthabende Offizier meinte, falls Ihr wirklich darauf besteht, das Gebäude durch den Haupteingang zu verlassen, würde er die Wachen verdreifachen lassen.«
»Gut, gut.« Valorum straffte die Schultern. »Alles bereit?«
Sei ging zur Tür. »Nach Euch, Sir.«
Als Valorum in das Vorzimmer hinausging, traten zwei hünenhafte Senatswachen an seine Seite. Sie trugen lange, dunkelblaue Roben und Handschuhe, dazu Helme mit doppeltem Federbusch, unter denen nur Augen und Mund sichtbar waren. Über der rechten Schulter hingen lange, schwere Gewehre, die jedoch mehr einen zeremoniellen denn einen praktischen Zweck erfüllten. Während Valorum die vorderen Büroräume durchquerte, fielen weitere Wachen vor und hinter ihm in Schritt, dann schlossen sich dicht vor dem Ausgang zum Korridor noch zwei Gardisten der Prozession an, und zwei weitere, als er durch die Tür schritt.
Der breite Gang quoll regelrecht über vor Wesen, die sich hinter hastig errichteten Barrikaden an den Wänden drängten.
Die Wachen vor Valorum schlossen die Ränge und nahmen eine Keilformation ein, dann schnitten sie durch den Wald ausgestreckter Arme. Einige der fordernd vorgereckten Hände durchbrachen dennoch ihre Reihen und versuchten, Nachrichten in die tiefen Manteltaschen des Kanzlers zu stecken. Die meisten dieser Notizen endeten allerdings auf dem polierten Boden, wo sie unter den Füßen der Gardisten zertrampelt wurden.
Natürlich hallten auch laute Stimmen im Korridor wider, von denen die meisten Valorum anhielten, sich doch kurz Zeit für eine dringende Angelegenheit zu nehmen.
»Oberster Kanzler, wegen der Verhandlung über …«
»Oberster Kanzler, wenn wir kurz über die Entwertung der bothanischen Credits sprechen könnten …«
»Oberster Kanzler, Ihr wolltet zu den Korruptionsvorwürfen gegen Senator Maxim Stellung nehmen …«
Valorum erkannte einige der Stimmen und viele der Gesichter. Zwischen den dicht gedrängten Wesen an der linken Wand eingeklemmt sah er zum Beispiel den Abgesandten von Neu-Bornalex. Hinter ihm standen Senator Grebleips und die drei anderen großäugigen, plattfüßigen Delegierten von Brodo Asogi. Auf der rechten Seite des Korridors versuchte Aks Moe, der Abgeordnete von Malastare, sich nach vorne an die Absperrung zu schieben, bevor Valorum vorüber wäre.
Als sie sich dem Platz näherten, wurden die Stimmen im Gang durch die Rufe der Demonstranten verschluckt, die sich in großer Zahl entlang der Allee der Kerngründer versammelt hatten, zwischen den hoch aufragenden Statuen und den tiefer liegenden Sitzbänken.
Die Senatswachen rückten noch enger zusammen und noch näher an Valorum heran. Einen Moment lang erwartete er beinahe, dass sie ihn auf ihre Schultern hoben und mit ihm aus dem Gebäude sprinteten.
Der Anführer der Garde drehte den Kopf. »Sir, wir werden Euch direkt zur nördlichen Schwebeplattform geleiten. Euer persönliches Shuttle steht dort bereit. Bitte bleibt unterwegs nicht stehen, um den Reportern oder Demonstranten zu antworten. Sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen, werdet Ihr in
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