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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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etwas, das mehr Andeutung denn echtes Gesicht war. Das Wesen hatte nämlich weder Nase noch Ohren, nur einen breiten Mund, der keiner Sprache fähig schien.
    Umso überraschender war es, als das Wesen im Griff der beiden Jedi plötzlich nervös vor sich hinstammelte.
    Depa erhob sich. »Er spricht die Handelssprache, die von den Häusern des Senex-Sektors benutzt wird«, erklärte sie.
    Yaddle nickte. »Einer ihrer angeblich fehlerhaften, herangezüchteten Sklaven er ist.«
    Das Wesen brabbelte weiter vor sich hin, den Blick fest auf Depa gerichtet.
    Sie hörte ihm zu, dann lächelte sie sanft und berührte ihn an der Schulter. »Es scheint, als hätte sich uns gerade eine neue Alternative eröffnet«, sagte sie. »Er bietet an, uns bei der Flucht zu helfen.«
    Qui-Gon baute sich vor dem Sklaven auf. »Und wie?«
    Depa lauschte der Antwort, dann übersetzte sie: »Auf demselben Weg, den er benutzt hat, um herzukommen.«
    Der Sklave deutete in den anliegenden Raum. Qui-Gon und Obi-Wan aktivierten zwei der Glühstäbe und duckten sich durch die Öffnung. An der gegenüberliegenden Wand des düsteren Zimmers entdeckten sie eine offen stehende, steinerne Tür, einen Meter dick.
    »Euch im Tempel umgesehen während der Nacht ihr hattet, nicht wahr?«, fragte Yaddle hinter ihnen.
    »Das haben wir, Meisterin«, sagte Obi-Wan.
    Die Jedi schüttelte den Kopf. »Dann unachtsam ihr wart.«
    Der Sklave sagte etwas zu Depa.
    »Er behauptet, der Tempel und die Stadt wären durch unterirdische Gänge verbunden. Einige dieser Tunnel führen bis zu den Pyramiden um den großen Platz – das muss wohl die Landezone sein, die wir gesehen haben. Offenbar wird dieser Platz nur leicht bewacht, und er meint, es sollte ein Leichtes für uns sein, mit den Sternenjägern zu fliehen, die dort abgestellt sind.«
    Yaddles Augen wurden schmal. »Die Sternenjäger zu stehlen leicht sein mag«, meinte sie, »aber den Planeten zu verlassen sehr viel schwerer sein wird.«
    Tiin hob entschlossen den Kopf. »Darüber können wir entscheiden, wenn es so weit ist. Jetzt sollten wir erst einmal von dieser Insel verschwinden.«
    Einer nach dem anderen stiegen sie durch die Geheimtür in einen kalten, feuchten Korridor hinunter. Am Fuß einer steilen Treppe erwarteten sie zwei weitere Sklaven, die dem ersten glichen wie eineiige Zwillinge. Öliger, beißender schwarzer Rauch kräuselte sich von den Fackeln, die sie trugen.
    Der breite Tunnel jenseits der Stufen bestand aus glatt gehauenen Steinblöcken ohne Mörtel, deren Wölbung von Streben gestützt wurde. Bodenverschiebungen hatten den uralten Gang beschädigt, hie und da tropfte Wasser durch Spalten zwischen den Steinen, Pfützen bedeckten den Boden. An mehreren Stellen waren die Wände von einer Kruste aus Salz bedeckt.
    Depa unterhielt sich weiter mit dem Sklaven, während sie unter dem flachen See entlangmarschierten.
    »Als die Mitglieder der Nebelfront zum ersten Mal auf Asmeru auftauchten, baten sie die Sklaven um Unterschlupf, ohne irgendwelche Forderungen zu stellen«, erklärte sie. »Aber dann kamen noch mehr Terroristen – er hier nennt sie ›Soldaten‹ –, und diese Neuankömmlinge zwangen die Sklaven, der Front ihre Dörfer zu überlassen und sie mit Nahrung zu versorgen. Die Soldaten sind offenbar ebenso grausam wie die Herren des Sektors. Oft gibt es Diskussionen zwischen ihnen und den friedlicheren Mitgliedern über die Vorgehensweise der Gruppe. Im Augenblick befinden sich glücklicherweise nur wenige der ranghohen Soldaten auf dem Planeten.«
    »Wenige Soldaten? Das ist merkwürdig«, murmelte Qui-Gon an Obi-Wan gewandt.
    »Warum, Meister?«
    »Nun, wenn sie nicht hier sind – wo sind sie dann?«
    Der Tunnel neigte sich nun aufwärts, und das Tropfen des Wassers blieb hinter ihnen zurück. Sie hatten offensichtlich das Ufer erreicht. Kleinere Tunnel zweigten hier in alle Richtungen ab, und es war deutlich zu sehen, dass sie auch heute noch regelmäßig benutzt wurden, um sich unter der alten Stadt zu bewegen. Primitive Leuchter hingen an den Wänden, und der Stein an den Abbiegungen war von der Berührung zahlloser Hände poliert und abgerundet.
    »Wir nähern uns der Landeplattform«, verkündete Depa leise. Der zentrale Gang mündete in eine große, rechteckige Höhle. An jeder der Wände führten Stufen nach oben. Depa deutete auf die Treppe, die ihnen am nächsten war. »Auf diesem Weg kommen wir in die nördliche Pyramide. Die Sternenjäger sind in der Nähe des

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