Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
geworden.«
    »Jedenfalls wissen wir von keinem Fall«, warf Hoff ein. Als beide Männer sie daraufhin musterten, spannten sich ihre Kiefermuskeln an, doch sie verstummte nicht. »Es tut mir leid, Mr Genaro, aber Dr. Kirchner hat recht. Das Transerum lässt sich nur erfolgreich modifizieren, wenn wir das Originalexperiment wiederholen. Das Verfahren, durch das die Kyndred verbessert wurden, ging mit den Genetikern verloren, die es durchgeführt haben. Die Aufzeichnungen wurden zerstört. Es gibt keine lebenden Zeugen. Wo wir nun sind, herrscht totale Flaute.«
    Genaro warf dem unbeteiligt dreinschauenden Kirchner einen raschen Blick zu. »Die Kyndred leben.«
    »Das sind Schwachköpfe«, erwiderte Nella beharrlich. »Den meisten ist vermutlich noch immer nicht klar, dass sie absichtlich verbessert wurden.«
    »Dr. Hoff hat recht. Ich bin die Niederschriften aller Gespräche mit den Kyndred durchgegangen, die wir lebend erwischen konnten«, gab Kirchner zu. »Offenkundig wurden sie schon im Mutterleib oder als Säuglinge genetisch verbessert. Deshalb können sie sich an die Experimente praktisch nicht erinnern, allenfalls an einzelne Bilder; und mitunter haben sie Albträume. Diese Leute können uns keine nützlichen Informationen liefern.«
    Die Kindheitstragödien der Kyndred waren Genaro herzlich egal. »Was schlagen Sie also als Nächstes vor, Dr. Kirchner?«
    Sein Genetiker wollte schon antworten, doch erneut mischte sich Nella ein. »Ich glaube, ich habe die Lösung, Sir.« Sie senkte die Stimme etwas. »Während Dr. Kirchner die Neuroblocker getestet hat, habe ich mich entschieden, das Problem auf eine andere Art anzugehen. Ich habe aus dem Bioarchiv eine Kyndred-Probe besorgt und es mit menschlicher DNA in den Neurosequenzer getan.«
    »Was?« Kirchners Miene verdüsterte sich. »Sie haben eine Kyndred-Probe an ein nahezu totes Hirn verschwendet?«
    »Nur eine wiederhergestellte Teil-Probe«, setzte Nella sich zur Wehr, und ihre hübschen grünen Augen blitzten vor Zorn. »Von der Frau hatten wir nie den vollen Gensatz. Die war uns zu nichts nutze.«
    Kirchner wollte schon wütend antworten, doch Genaro kam ihm zuvor. »Und wie lauten Ihre Ergebnisse, Dr. Hoff?«
    Sie lächelte selbstbewusst. »Die Injektion von Kyndred-Zellen in das nahezu tote Hirn hat das Serum stabilisiert. Ich habe eine Simulation des Vorgangs erstellt. Wenn ich sie Ihnen vielleicht zeigen dürfte, Sir?« Als er nickte, öffnete Nella an einem PC ein Video. »Hier sieht man, wie sich die Neurosequenz des Musters nach Injektion des Serums ändert. Wie Sie hier erkennen« – sie folgte einem sich hellgelb verzweigenden Licht –, »ist die Destabilisierung bereits weit fortgeschritten. An diesem Punkt habe ich die DNA aus der Gewebeprobe der Frau zugesetzt.« Das Netz aus gelbem Licht wurde kleiner und verschwand binnen Sekunden. »Die Probe hat sich binnen einer halben Stunde vollkommen stabilisiert, und zugleich wurde die DNA der Frau inaktiv.«
    Genaro ließ sich ihre Simulation erneut vorführen und fragte dann: »Wissen Sie, warum das so ist?«
    »Ich habe eine Theorie, was diese konkrete Frau angeht, Sir«, gab die Assistentin überaus beflissen zurück. »Das hat mit ihrer besonderen Verbesserung zu tun. Sie ist die mächtigste Kyndred, die wir bisher identifizieren konnten. Ihre Fähigkeit verwandelt buchstäblich Materie und Energie. Das macht sie, wie mir scheint, zu einem dominanten Wesen.«
    Kirchner stöhnte angewidert auf. »Erst dringen Sie ins Bioarchiv ein, und jetzt glauben Sie auch noch, Sie könnten Ihre Befunde kategorisieren?«
    »Da Sie Ihre Zeit mit dem Test konventioneller Blocker verschwendet haben, musste das jemand tun«, gab Hoff zurück und wandte sich wieder an Genaro. »Sir, ich kann Ihnen eine detaillierte Analyse meines Experiments liefern. Alles weist darauf hin, dass eine komplette Zellprobe dieser Frau den Destabilisierungsvorgang während der Verbesserung unter Kontrolle halten wird. Das ist der ersehnte Durchbruch.«
    »Sieht ganz so aus.« Genaro musterte ihr verschwitztes Gesicht und überlegte, warum eine so attraktive Frau sich gerade die Forschung als Vehikel für ihren Erfolg ausgesucht hatte.
Vielleicht hat sie das ja gar nicht
. »Dr. Hoff, warum haben Sie für dieses Experiment nicht Dr. Kirchners Erlaubnis eingeholt?«
    »Bei allem Respekt, Sir, Dr. Kirchner interessiert sich ausschließlich für seine eigenen Ansichten. Mir war klar, dass er meine Theorie mit Verachtung behandeln und mir

Weitere Kostenlose Bücher