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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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bluffen.«
    »Ich habe gerade Hintergrundinformationen über Miss Dietrich bekommen.« King trank etwas. »Anscheinend war sie kürzlich in eine unangenehme Sache in Atlanta verwickelt. Sie wird wegen mehrfacher Körperverletzung, Vandalismus und diverser Computerverbrechen gesucht. Eine von ihr betrogene Firma hat eine ansehnliche Belohnung für ihre Festnahme und Auslieferung ausgesetzt.«
    Meriden schwieg.
    »Ich kann dafür sorgen, dass Rita und Miss Dietrich noch heute verschwinden«, fuhr der Alte fort. »Einige meiner Mitarbeiter sind ehemalige Strafgefangene, verstehen Sie? Die frönen gern mal ihren Lastern, ehe sie ihre Befehle ausführen –«
    »Schluss.« Meriden schloss die Augen. »Ich mach es.«
    »Das dachte ich mir.« Kings Stimme wurde forsch. »Der Schnellhefter enthält alle nötigen Informationen, um meine Tochter ausfindig zu machen. Wenn das gelungen ist, bringen Sie sie sofort zu mir.« Er gab Meriden die Adresse eines der letzten Herrenhäuser Manhattans, die in Privatbesitz waren. »Eines sollte ich noch erwähnen: Was immer Sie unternehmen und mit wem Sie auch kommunizieren – alles wird ständig beobachtet. Jeder Versuch Ihrerseits, die Polizei einzubeziehen, führt zur sofortigen Hinrichtung eines Menschen, den Sie kennen – beginnend bei Ms Gonzalez.«
    Meriden öffnete die Mappe und sah einen Stapel sauber getippter Blätter sowie das Foto eines blonden Mädchens von etwa neun Jahren. Das Kind lächelte, doch seine dunkelblauen Augen wirkten ängstlich. »Vermutlich setzen Sie mir für diesen Auftrag jetzt eine unmöglich einzuhaltende Frist.«
    »Aber nein«, erwiderte der Alte. »Mir ist klar, dass solche Ermittlungen Zeit brauchen. Sie haben drei Wochen, um meine Tochter aufzuspüren und nach Hause zu bringen.«
    »Warum drei? Warum nicht eine, fünf oder zwölf?«
    »Weil ich noch drei Wochen zu leben habe, Mr Meriden«, erwiderte King ruhig. »Genau wie Sie, falls Sie Alana nicht finden.«

4
    Das Städtchen Halagan in Kalifornien tauchte auf kaum einer Landkarte auf und war nur gerade eben groß genug, um ein »Willkommen«-Schild am Ortseingang zu verdienen. Geteert war nur die Hauptstraße, die sich durch das Geschäftsviertel schlängelte, eine Ansammlung alter Holzhäuser, von denen ein paar noch aus der Zeit des Goldrauschs stammten, als die Abenteurer aus den Bergen kamen, um in Halagan Mehl und Pökelfleisch zu erstehen und sich – sofern sie genug Edelmetall ausgewaschen hatten – in einer der fünf Kneipen der Stadt eine Stunde mit einer müden Hure zu erkaufen.
    Vor einigen Wochen hatte Andrew Riordan hier zum Tanken gehalten, im Fenster einer Pension ein »Zimmer frei«-Schild entdeckt und beschlossen, das sei genau der richtige Platz, um sich zu verkriechen.
    Seine Vermieterin, eine ältere Frau, die auf einer Ranch draußen vor der Stadt Pferde züchtete, hatte weder seine gefälschten Referenzen sehen wollen noch eine nennenswerte Kaution verlangt.
    »Die Miete ist am Monatsersten fällig, Nebenkosten inklusive«, hatte sie knapp mitgeteilt. »Telefonate werden wöchentlich abgerechnet. Keine Kinder, Haustiere, laute Musik oder Küchenbenutzung, und falls eine Freundin zu Besuch kommt, muss sie vor dem Frühstück verschwunden sein.«
    »In Ordnung.« Er gab ihr die Kaution. »Wer wohnt noch im Haus?«
    »Außer meinem nichtsnutzigen Neffen?« Sie verzog den Mund. »Ein Geologe, der in den Bergen Vermessungen macht, eine Grundschullehrerin, die in einer hässlichen Scheidung steckt, und Mr Cantwell, der Erwerbsunfähigkeitsrente bezieht und seinen ersten Roman zu beenden versucht.«
    Drew zuckte zusammen. »Woran leidet er denn?«
    »Ich glaube, er ist im letzten Stadium des Faulheits-Syndroms, gepaart mit Arbeitsscheu.« Die Vermieterin steckte das Geld in einen zur Hinterlegung bei der Bank bestimmten Umschlag und sah ihm in die Augen. »Mein Schwager ist der Sheriff hier und prüft Ihren Namen und Ihre Führerscheinnummer. Wenn er das besser lassen sollte, gebe ich Ihnen jetzt Ihre Kaution zurück, und Sie ziehen weiter.«
    »Ich bin sauber.«
    »Gut.« Sie gab ihm eine Visitenkarte. »Bei Problemen rufen Sie mich zu jeder Tageszeit unter einer der beiden Nummern an – aber nach Mitternacht nur, wenn die Hütte in Flammen steht.«
    Drew schüttelte ihr lachend die Hand.
    Sein Zimmer bot mehrere Vorteile: Es war sauber und behaglich möbliert, ohne vollgestopft oder penibel sauber zu sein, und durch die Fenster war die Hauptstraße in beide Richtungen bestens

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