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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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sie sammeln und anbetend vor ihr – als der Göttin, die sie war – auf die Knie hätte fallen sollen.
    Zu wissen, dass sie lebte, ließ ihn sich wieder jung fühlen, machte ihm zugleich aber das Ticken der Uhr auf dem Kamin bewusst, das Wandern der Schatten mit dem Sonnenstand.
    »Mr King.«
    Geralds Personal musste sich einem rigorosen Zeitplan unterwerfen, damit sein Kontakt zur Dienerschaft möglichst gering blieb. Diese Unterbrechung allerdings ließ sich nicht vermeiden – nicht jetzt, da er so kurz davorstand, sie zu finden. »Was gibt’s?«
    »Sie haben eine Mail aus Atlanta bekommen, Sir.« Der Techniker blieb an der Türschwelle stehen. »Sie ist als dringend markiert, verschlüsselt und an Sie persönlich gerichtet.«
    Also konnte nur King sie öffnen. »Laden Sie mir die Nachricht auf die Festplatte und löschen Sie sie danach aus meinem Account.«
    »Ja, Sir.« Der Techniker zog sich zurück.
    Niemand hatte Zugang zu Kings Computer, der strikt getrennt war von den übrigen Computern im Haus und den Netzwerken, über die er seine diversen Geschäfte abwickelte. Möglich war lediglich, auf Viren gescannte Dateien in zwei Schritten auf Kings Festplatte zu laden. Von seinem Computer dagegen ließ sich nichts herunterladen oder kopieren, und jeder Versuch, es doch zu tun, würde zur Zerstörung seines Computers, aber auch aller PC s führen, von denen je etwas auf Kings Festplatte geladen worden war.
    Das System brauchte ein wenig, um die Datei zu scannen, zu prüfen und von allen potenziellen Gefahren zu reinigen. King nutzte die Zeit, um für noch mehr Privatheit zu sorgen, jeden Zugang zu seinem Wohnbereich zu schließen und ein Gerät zu aktivieren, dessen Signal jede Wanze im Umkreis von fünfhundert Metern außer Gefecht setzen würde.
    Er sah auf seinen Monitor, auf dem nun die Nachricht
Datei hochgeladen
erschien. »Öffne die neueste verschlüsselte Datei. Passwort Stille-eins-eins-zwei-sieben-eins-neun-fünf-sechs-Wiedergeburt.«
    Die Stimmerkennung des Computers reagierte nicht nur auf den Code, sondern auch auf Kings Stimme und verglich sie sofort mit deren gespeichertem Audiobeispiel. Nur weil die Stimmen identisch waren, akzeptierte sie den Code; hätte ein anderer ihn diktiert, hätte auch das zur Selbstzerstörung des Computers geführt.
    »Audiodatei geöffnet«, teilte ihm die Computerstimme des Systems mit. »Pause, abspielen, speichern oder löschen?«
    »Abspielen.«
    Im nächsten Moment drang eine vertraute Stimme aus den Lautsprechern. »Mr King, die DNA -Sequenz der Frau wurde verwendet, um das Problem mit dem Transerum zu lösen. Mr Genaro ist sich nun über den Wert dieser Frau im Klaren und hat ermittelt, dass sie in New York ist.«
    Schmerz fuhr ihm durch den Kopf und ließ ihn kurz doppelt sehen, bevor er nach dem Telefon griff.
    King hatte seine Kommunikationstechnologie überwiegend von Firmen erworben, die im Bereich Hightech-Überwachung und bei anderen verdeckten Operationen tätig waren. Von dem Satellitentelefon, das er nun benutzte, gab es weltweit nur drei Geräte; es war abhörsicher, und seine Anrufe konnten weder zur gewählten Nummer noch zu ihm verfolgt werden.
    Die Stimme am anderen Ende war so gefühlskalt wie ihr Besitzer. »Ja, Mr King.«
    Er hatte die Zähne derart fest zusammengebissen, dass er den Kiefer lockern musste, um reden zu können. »Wie hat Genaro herausgefunden, dass sie in der Stadt ist?«
    »Das konnte ich nicht ermitteln, Sir«, erwiderte sein Privatdetektiv, »aber ich schätze, er setzt ungewöhnliche Mittel ein, um herauszufinden, wo sie sich aufhalten.«
    Auf
halten
– mehrere also. Als ob King sich für jemand anderen als allein sie interessierte! Aber wenn Genaro eine neue Technologie entwickelt hatte, mit der er ihr auf die Spur kommen konnte … »Was mag das für ein Gerät sein?«
    »Theoretisch könnte ein Spionagesatellit der Regierung darauf programmiert sein, diese Leute zu suchen. Alle haben ein ungewöhnliches Energieprofil, das sich vom Durchschnitt abhebt. Aber ich glaube nicht, dass er genug Informationen zusammengetragen hat, um ein ins Visier geratenes Individuum richtig zu identifizieren.« Der Privatdetektiv hielt kurz inne. »Vielleicht benutzt er eine dieser Personen, um die anderen zu orten. Zwar haben wir noch niemanden ermittelt, der das Ganze aus der Ferne beobachtet, aber das liegt sicher nicht außerhalb dessen, was diese Leute können.«
    King schloss die Augen und zwang den Schmerz ein Stück weit in die

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