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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Vernehmungszimmer betreten? Doch nicht, um die Geräte zu prüfen oder Klimmzüge an den Kupferrohren zu machen.«
    »Das weiß ich nicht.« Seine Augen wurden schmal. »Er hatte einen Koffer dabei. Ich habe Glas klirren hören, als er ihn bewegte.«
    Sie erhob sich aus der Wanne und griff nach den Handtüchern. »Um was wollen wir wetten, dass er gekommen war, um DNA -Proben zu nehmen?«
    »Aber er hat mich nicht mal berührt, Alexandra.«
    »Das brauchte er doch auch nicht. Sicher gab es in der Folterkammer genug Blut, Haut und Haare von dir.« Sie ging ins Schlafzimmer und nahm einige Sachen, die Philippe ihnen in den Schrank gehängt hatte. »Wir müssen diesen Jean-Marc finden«, sagte sie über die Schulter, als Michael sich zu ihr gesellte. »Ich brauche bloß eine Blutprobe von ihm – dann wissen wir, ob er zu den Kyndred gehört.«
    Michael zog seine Hose an. »Und wie sollen wir ihn finden?«
    »Was meinst du, wie viele Jean-Marcs Karten für die heutige Opernvorstellung gekauft haben?«
    »Bestimmt nur einer. Alexandra, entschuldige, aber ich begreife nicht, wie dieser Mann aus meiner DNA geschaffen worden sein soll.«
    Sie unterbrach das Ankleiden. »Soll ich dir wirklich noch mal genau erklären, wie man Menschen durch Vampir- DNA in Kyndred verwandelt?«
    »Darum geht es mir nicht.« Er kam zu ihr und knöpfte ihre Bluse wieder auf. »Ich wurde vor sechs Jahren in Rom entführt. Es war die einzige Zeit, in der ich in der Gewalt der Brüder war.«
    »Und?«
    »Du und die anderen Menschen, die zu Kyndred gemacht wurden, waren als Kinder Experimenten ausgesetzt«, erinnerte er sie. »Damit der Mann, den du heute Abend getroffen hast, mein … Abkömmling sein könnte, hätte er ein kleines Kind von höchstens sechs Jahren sein müssen.«
    »Mist.« Verärgert über sich, pfefferte sie ihre Jacke auf den Boden. »Ich hasse das. Ich verabscheue es, nicht zu wissen, was sie tun und getan haben …« Sie rieb sich die Stirn. »Gut. Dass er zu den Kyndred gehört, ist damit vom Tisch – vorläufig jedenfalls«, setzte sie hinzu und funkelte ihn an. »Trotzdem müssen wir ihn finden und feststellen, ob er der Nachkomme eines Cyprien ist, der damals nicht mit dem Abschlachten von Sarazenen beschäftigt war.«
    »Aber warum?«
    »Weil er mit deiner menschlichen DNA unterwegs sein könnte«, erwiderte sie. »Wenn ich je herausfinden soll, wie das Pathogen wirkt, muss ich auf beide Seiten der Gleichung sehen. Vielleicht besitzt er noch Antikörper und genetische Auffälligkeiten, die es dir ermöglichten, die ursprüngliche Infektion zu überleben.«
    »Gut. Er hat dir seinen Nachnamen nicht verraten, oder? Weißt du, wo er gesessen hat?« Nachdem sie beide Fragen verneint hatte, simste Michael einen seiner menschlichen Freunde in der Stadt an, der kurz darauf zurückrief.
    Michael hörte zu, dankte ihm, legte auf und wandte sich an Alex. »Keine der heutigen Eintrittskarten wurde von einem Mann mit dem Vornamen Jean-Marc erworben.«
    Alex ließ sich fluchend aufs Sofa fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Nachdem sie die Beherrschung zurückgewonnen hatte, sah sie Michael über die Fingerspitzen hinweg an. »Können wir alle Jean-Marcs prüfen, die in New York gemeldet sind?«
    »Sicher.« Er setzte sich zu ihr. »Das ist kein verbreiteter Name; da dauert es nur einige Monate, höchstens ein Jahr, sie alle zu befragen. Sofern er überhaupt in New York wohnt. Dann können wir uns die Jean-Marcs in New Jersey und Washington vornehmen und schließlich die Jean-Marcs, die in Frankreich leben. Das dürfte allerdings etwas länger dauern.«
    Sie lachte leise. »Wenn ich dich darum bäte, würdest du auch das tun, stimmt’s?«
    Michael lächelte und küsste ihr die Stirn. »Nur wenn du
mon cœur
zu mir sagst.«
    »An dieser Stelle sage ich ›Schluss damit‹ und lasse es bleiben.«
    »Nein.« Er warf einen raschen Blick auf das fahle Licht vor den Fenstern und zog sie hoch. »An dieser Stelle sagst du ›Ich liebe dich‹, reißt mir die Klamotten vom Leib und steigst mit mir ins Bett.«
    Alexandra schickte sich ins Unabwendbare und Angenehme. Kurz bevor sie in den seltsamen Schlaf der Darkyn glitt, erinnerte sie sich an eine Bemerkung des Mannes.
    »Michael, was ist ein
enfant trouvé

    »Ein verlorenes oder ausgesetztes Kind, das seiner Familie nicht zurückgegeben werden kann.«
    »Eine Waise also?«
    »Nein – die Eltern eines Waisenkinds sind tot, die eines
enfant trouvé
dagegen unbekannt.« Er zog

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