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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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inhalierte die schweren, berauschenden Düfte, die von ihr ausgingen. Er war von Sinnen. Sein Atem und sein Herz rasten, er wollte sich nur noch in diesem heißen Fleisch verlieren, wollte in sie eindringen, wollte sich willkommen fühlen und den Tanz der Begierde mit ihr vollenden ...
    Aber im letzten Augenblick schob Zarah ihn weg.
    »Das dürfen wir nicht. Ich bin die Frau des Emirs ...«, sagte sie heiser.
    »Aber ... aber ...« Mammar lag zitternd neben ihr und beruhigte sich erst, als sie sein Geschlecht ergriff und ihre geschickten Finger ihn wieder dem Höhepunkt näher brachten.
    »Du kannst ...« Sie liebkoste die zarte Haut über seinen Hoden. »Du kannst mich erst ganz haben, wenn du an seine Stelle getreten bist. Glaub mir, ich sehne mich ebenso danach wie du.«
    Im nächsten Augenblick umfassten ihre Hände seinGeschlecht wie eine Muschel, streichelten es noch einmal und ließen ihn vor Lust aufschreien.
    »Willst du mich?«, fragte sie, während er in ihrer Glut badete. »Willst du die Macht?« Sie presste ihre Krallen in sein Fleisch, und Mammar bäumte sich erneut auf.
    »Ja! Ja!« Er wusste nicht, ob er schrie oder flüsterte, ob er frohlockte oder weinte. Die Macht, diese Frau, die Alhambra. Mammar wusste jetzt, warum man ihre Gärten das Paradies nannte.
    Im Harem schwankten die Frauen zwischen Unruhe und gähnender Langeweile. Zwar ließ der Herr sich dort selten blicken, aber seine Anwesenheit im Palast hatte doch etwas Belebendes. Auch die noch so geringe Chance, in dieser Nacht von ihm erwählt zu werden, regte die Frauen zu Phantasien und immer neuen Bemühungen an, sich schöner und begehrenswerter darzustellen. War der Herr nicht im Hause, stagnierte das Leben. Die Frauen neigten zum Trübsalblasen, woraufhin allerdings die große Stunde von Hassan und den anderen Eunuchen schlug. Sie wurden von Dienern zu Unterhaltungskünstlern, ihre wichtigste Aufgabe bestand plötzlich darin, die Damen aufzuheitern.
    Mustafa und Hassan versuchten das mit einem Ausflug zu Einkaufszwecken. Sie erstanden edelste Stoffe auf dem Markt von Granada und breiteten sie vor Beatriz und ihren Freundinnen aus. Auch der neueste Klatsch war dabei natürlich willkommen.
    »In den Sukhs munkeln sie, es gäbe einen Aufstand ...«, erklärte Mustafa. »Es heißt, der Emir sei schuld, dass wir jetzt an der Levante kämpfen. Er hätte die Wachtürme dort besser bestücken müssen, mehr Geld in die Verteidigung stecken als in seinen Harem. Und man hätte die Christen härter anfassen sollen, schon zu Zeiten des alten Emirs.«
    Vorsichtig präsentierte er ein zartes Seidengespinst.
    »Unsinn!«, meinte Ayesha brüsk. Politik interessierte die kluge, junge Frau mehr als Kleidung. »Jeder, der eine Karte lesen kann, erkennt Granadas Position im Verhältnis zu Kastilien. Wobei wir noch gar nicht vom Rest der Iberischen Halbinsel reden. Wenn sich da mal zwei spanische Könige zusammentäten, könnten sie uns ins Meer werfen!«
    »Ayesha, wer kann denn eine Karte lesen?«, fragte Katiana belustigt und hielt sich das Stück Stoff prüfend wie einen Schleier vors Gesicht. »Im Volk ganz sicher niemand. Aber das wäre eine interessante Überlegung: Wir schicken ganz Granada in die Schule der göttlichen Khalida und überschwemmen die christlichen Lande mit in jeder Hinsicht hoch gebildeten Mädchen. Wetten, dass die Könige die Lust am Krieg verlören? Wenn sie nicht gerade im Bett zu tun hätten, müssten sie sich im Lesen von Landkarten üben.«
    »Sie sagen ...«, erzählte Mustafa weiter und erstickte den möglichen Streit damit im Keim. »... der Emir habe Tribute an Kastilien bezahlt, um eine Invasion zu verhindem. Könnt ihr das glauben?«
    Ayesha blickte alarmiert. »Wer sagt das?«, fragte sie scharf.
    »Das ist es ja! Auf dem Markt behaupten sie, der Wesir habe es selbst verraten. Er hätte bislang immer geschwiegen, aber nun brenne sein Gewissen. Unsere Männer sterben an der Grenze zu Kastilien, und das Geld, das für ihre Rüstungen bereitgestanden hätte, ist als Tribut an den Feind gegangen.«
    »Das ist doch nicht wahr, oder?«, fragte Beatriz.
    Ayesha lachte. »Schäfchen, natürlich ist es wahr. Aber ›Geld‹ ist ein zu harter Ausdruck, und ›Tribut‹ hat man es auch nie genannt. Meistens spricht man von ›Geschenken‹.Freilich solchen aus Gold. Manchmal auch Reliquien, die Christen machen sich viel aus toten Heiligen. Und natürlich Mädchen. Zwei meiner ältesten Freundinnen reisten als Geschenke nach

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