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Schlimmes Ende

Titel: Schlimmes Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Ardagh
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Behandlung fortzuführen.

    »Iff allef im Ohmumm?«, rief Mrs Dickens aus, die bei dieser Gelegenheit keinen Eiswürfel in Gestalt eines berühmten Generals und keine Zwiebel im Mund hatte, weder noch und auch nicht beides. Der Grund dafür, dass »Ist alles in Ordnung?« bei dieser Gelegenheit so merkwürdig klang, war der, dass sie Mr Dickens’ Ohr im Mund hatte.
    Die Zartbesaiteten unter meinen Lesern, diejenigen, denen schlecht wird, wenn sie sich einen Nagel einreißen oder wenn sie eine Ameise leicht hinken sehen, werden gern zur Kenntnis nehmen, dass das Ohr immer noch seitlich an Mr Dickens’ Kopf befestigt war (also genau da, wo es hingehörte).
    Es war einfach so, dass Mrs Dickens, noch wenige Augenblicke bevor die Gans in ihrem Schlafzimmer den Rauch roch, der aus dem Zimmer ihres Sohnes drang, und Mr und Mrs Dickens mit ihrem lauten Geschnatter weckte, geschlafen hatte. Gänse waren in den Zeiten vor den batteriebetriebenen Rauchmeldern sehr beliebt.
    Wenn du das für verrückt hältst, schnapp dir irgendwo einen Lehrer - oder sonst einen Alleswisser - und stell die folgenden beiden Fragen:
    1. Soll wirklich eine Gänseherde im Jahre 387 v. Chr. auf dem Hügel des Kapitols Alarm geschlagen und die alten Römer vor einem Angriff der Gallier gewarnt haben?
    2. Haben Bergleute wirklich Kanarienvögel mit in den Schacht genommen, um sich vor austretendem Gas warnen zu lassen?
    Die Antwort auf diese beiden Fragen sollte ein schallendes »JA!!!« sein und insofern war die Rauchmeldegans der Familie
Dickens doch keine so verrückte Idee, oder? Der allererste batteriebetriebene Rauchmelder war nämlich sowieso ein Vogel, allerdings eine Henne und keine Gans. Noch nie was von Legebatterien gehört?
    Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja: Der Rauch von Eddies brennender Matratze brachte die Gans zum Schnattern, wodurch dann Mrs Dickens aufwachte. Sie hatte geträumt, sie äße eine Backpflaume, welche, wie sie feststellte, als sie aufwachte, in Wirklichkeit das Ohr ihres Gatten war. Ihr Ruf galt Dr. Keks, den sie fragen wollte, ob alles in Ordnung sei, was dieser - eine Lüge! - bejahte, um sie zu beruhigen.
    Danach verfeinerte der Arzt die Methode. Ihm wurde klar, dass das, was die drei Flammen der Paraffinbrenner davon abhielt, sein Essen auf der Anrichte bei ihm zu Hause zu verbrennen, das Metalltablett war, welches sie erhitzten und welches wiederum das Geschirr erhitzte, welches wiederum die Speisen erhitzte, die auf ihm serviert wurden.
    Er schmiss also Eddies Eltern aus dem Bett, und sie mussten auf einer der einunddreißig verschiedenen Stuhlsorten sitzen, die alle so geschreinert waren, dass man auf ihnen gerade sitzen musste, selbst wenn man mit den Handgelenken an die Fußgelenke gefesselt war. (Es waren zwei unddreißig gewesen, als Eddie das Haus verließ, aber einer war seitdem von einem hungrigen Holzwurm komplett aufgefressen worden. Es muss ein sehr hungriger Holzwurm gewesen sein, weil Eddie ja erst seit einer Nacht weg war.)
    Während die Dickensens sich einen Stuhl teilten, rollte Dr Keks ihre Matratzen zurück und stellte Tabletts und Teller, die er unten in der Küche gefunden hatte, auf die Sprungfedern. Dann rollte er die Matratze wieder an Ort und Stelle, was ein befriedigendes Knirsch- und Scheppergeräusch seitens des
Porzellans machte. Er stellte die drei Paraffinbrenner auf den Fußboden unter das Bett, drehte die Dochte so weit wie möglich hoch, zündete sie an und befahl dann seine beiden gelben und an den Rändern welligen Patienten zurück ins Bett.
    »Das sollte Sie schön warm halten«, gab er bekannt. »Da bleiben Sie jetzt bis morgen früh drin«, sagte er. »Unter gar keinen Umständen dürfen Sie aufstehen, außer um aufs Klo zu gehen. Schönen Tag noch.«
    Hiermit verließ er das Schlafzimmer, ging an Eddies Zimmer vorbei, in welchem die verkohlte Matratze immer noch schwelte, dann ging er die Treppe hinunter und aus dem Haus. Keine zehn Minuten später stand die Dickens’sche Matratze in Flammen.
    »Vielleicht soll das so sein«, sagte Mrs Dickens eine Spur besorgt.
    »Bestimmt nicht«, sagte Mr Dickens, dessen linkes Pyjamahosenbein Feuer gefangen hatte.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Mrs Dickens, deren Schlafmützenbommel glomm wie goldener Christbaumschmuck.
    »Tun? Na, nichts«, sagte Mr Dickens. »Der Arzt hat gesagt, wir dürfen unter gar keinen Umständen aufstehen.« Er war dazu erzogen worden, den Anordnungen eines Mediziners Folge zu leisten.
    »Unter

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