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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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glaubst du, wird es dauern, bis Christopher dahinterkommt, wem deine Treue gilt?«
    Langsam ging es mir besser. Das Stiftewerfen half, meine Aggressionen im Zaum zu halten. Je intensiver ich darüber nachdachte, ob Aron mein Schutzengel war, umso wütender wurde ich.
    Welcher Schwachkopf hatte ihn mir zugeteilt? Eine höhere Instanz ? Dann wäre Aron nur durch Zufall bei mir gelandet – kaum vorstellbar. Zudem wusste ich, dass Schutzengel ihre Protegés normalerweise vorher nicht kannten.
    Christopher? Gut möglich. Oder Coelestin, der oberste Engel im Schloss? Egal. Wer auch immer Aron zu meinem Schutzengel gemacht hatte, kannte ihn nur zur Hälfte. Doch ich hatte auch seine gefährliche Seite kennengelernt.
    Ärger sammelte sich in meinem Magen und quetschte ihn zusammen. Wenn Aron mich einschüchtern wollte, musste er sich schon mehr ins Zeug legen. So schnell fürchtete ich mich nicht vor einem Engel.
    »Mich kannst du nicht täuschen, Aron. Was auch immer du vorhast, um Christopher und mich auseinanderzubringen, ich werde dahinterkommen!« Ich griff mir das erstbeste Buch vom Regal und warf es gegen die Wand. Meine Wut gab mir Kraft und vertrieb die Angst.

Kapitel 24
    Reliquie
    L ynn, ich glaube, ich hab was für dich.«
    Das geheimnisvolle Grinsen auf ihren Lippen machte mich skeptisch. Trotzdem ließ ich mich von Juliane auf ihr Zimmer schleppen, wo sie mit ihren zierlichen Fingern ein ramponiertes braunes Päckchen unter ihrem Bett hervorkramte.
    »Im Sekretariat waren sie schon stinksauer. Anscheinend haben sie es bereits mehrmals zurückgeschickt, allerdings landet es immer wieder in der Schule. Ich war zufällig gerade bei der Sekretärin, als der Postbote es brachte.«
    »Und zufällig hast du es mitgehen lassen.«
    »Nein. Eigentlich war es Raffael«, verteidigte sich Juliane mit einem verträumten Lächeln. Sie war außerordentlich begeistert, dass Raffael sich jetzt um sie kümmerte.
    In der Ballnacht waren sie sich nähergekommen. Vielleicht hatte ich Raffael die Entscheidung erleichtert, weil er begriffen hatte, dass er bei mir nicht landen konnte. Der einzige Grund weshalb es mir leidtat, nicht dabei gewesen zu sein, war Hannah. Ich hätte zu gern ihr Gesicht gesehen, als sie miterlebte, wie Raffael und Juliane sich amüsierten. Noch eine Woche danach blitzten ihre Augen, wenn sie mich sah, als würde sie jeden Moment explodieren.
    »Klar, dass die mit Li de wang nicht viel anfangen konnten«, erklärte Juliane, warum sie das Päckchen hatte. »Aber wenn du die Empfängeradresse genauer betrachtest, siehst du, dass ein paar Buchstaben fehlen – als ob sich jemand einen Spaß erlaubt und sie weggekratzt hätte.«
    Ich verstand nicht sofort, worauf sie hinauswollte, aber meine Neugier war geweckt. Erst als ich das Paket genauer betrachtete, begriff ich den Zusammenhang. Dort, wo das n von Linde und das Beer von Beerwang normalerweise stand, war die Oberfläche rauer als an den anderen Stellen.
    »Komm schon, mach’s auf!«, drängte Juliane. »Es ist bestimmt für dich.«
    Ich nickte. Ein dumpfes Gefühl in meiner Magengrube bestätigte, dass auch ich ihre Vermutung teilte. Vorsichtig befreite ich das Päckchen von seinen Klebebändern. Eine seltsame Schwingung ging von ihm aus, und ich bereute, es in Julianes Gegenwart zu öffnen. Doch da sie es war, die es entdeckt hatte, würde sie niemals zulassen, dass ich mit dem ungeöffneten Paket ihr Zimmer verließ.
    Nachdem ich das letzte Stück Zeitungspapier entfernt hatte, kam ein roter Beutel aus Samt zum Vorschein. Ich hielt den Atem an. Wer schickte mir denn so was?
    »Na los, auf was wartest du noch?« Julianes Augen glänzten vor Anspannung.
    Behutsam hob ich das Säckchen aus dem Karton. Darunter entdeckte ich einen Brief. Lynn stand in säuberlichen Buchstaben darauf. Ich klappte schnell den Deckel zu und schob das Päckchen beiseite. Juliane musste nicht alles wissen. Zum Glück entging ihr meine Aktion – zu sehr war sie auf den scharlachroten Beutel fixiert.
    »Dein Lover kommt aus Italien?«, mutmaßte sie.
    »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Hier wohnt er ja wohl nicht. Und wer sonst sollte dir Schmuck schicken? Zudem war die Zeitung aus Italien.«
    Es stimmte. Schon beim Auspacken war mir das aufgefallen, und auch mit dem Schmuck konnte sie richtigliegen.
    Juliane stupste erwartungsvoll mit dem Finger gegen den roten Samtstoff. »Soll ich es für dich öffnen?«
    »Nein! Und wag bloß nicht, es noch mal anzufassen!«
    Ich entzog

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