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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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ohnehin aufsehenerregender Körper schien über sich hinauszuwachsen, doch was mir endgültig die Fassung raubte, waren seine Flügel.
    Zwei riesige, goldglänzende Schwingen, zusammengefügt aus unzähligen, irisierend schimmernden Lichtbündeln, überragten sein Wesen. Selbst die Sonne wurde von ihnen überstrahlt.
    Ich wäre auf die Knie gefallen, wäre er mir in meinem Dorf erschienen, aber ich wusste, dass es sich um Christopher handelte – Christopher, den ich liebte. Er war ein Engel !
    Alles in mir sträubte sich, das Offensichtliche zu akzeptieren.Ein himmlisches Wesen und ich?! Niemals! Nicht in tausend Millionen von Jahren.
    Warum hatte ich mich ausgerechnet in ihn verliebt? Hatte mich ihm aufgedrängt, ihm – einem Engel, einem göttlichen Wesen? Wie konnte ich nur?!
    Tiefe Scham erfüllte mich. Ich wagte nicht, ihn länger anzuschauen. Sein Anblick führte mir allzu deutlich das Unmögliche vor Augen. Und ich konnte – oder wollte – im Grunde meines Herzens nicht wahrhaben, was ich gesehen hatte.
    Mein Entsetzen schlug in Panik um, und ich war nicht fähig, sie zu kontrollieren. Alles, woran ich geglaubt hatte, wovon ich dachte, völlig sicher zu sein, löste sich auf. Nichts war mehr wie vor ein paar Stunden. Meine Welt splitterte und zerfiel in Bruchstücke, wie die Ruinen der alten Siedlung.
    Doch was ich brauchte, waren feste Mauern, die mir Halt gaben. Etwas Vertrautes, das mich stützte. Einen Ort, an dem ich mich verstecken und allein über alles nachdenken konnte, um meine Welt wieder ein wenig zusammenzupuzzeln.
    Ich schaute weder zurück noch hielt ich an. Ich blendete einfach alles aus und stolperte zum Schloss, zu meinem Keller, den ich beinahe vergessen hatte. Dort würde mich niemand finden – dort würde er mich nicht finden, nicht sofort. Geistesgegenwärtig verriegelte ich die Tür und zog den Schlüssel ab, bevor ich verzweifelt zusammensackte.
    Tränen liefen über mein Gesicht und tropften auf meine Hände. Philippes Armband blitzte mir entgegen. Ich umklammerte es, presste es gegen mein Handgelenk. Es beschützte mich, gab mir Sicherheit, sagte mir, dass alles noch genau so war wie immer. Es beruhigte mich, und ich fand allmählich wieder zu mir zurück.
    Christopher war ein Engel! Unerreichbar!
    Matt legte ich meinen Kopf auf die Knie und schlang die Arme um die Beine, um meinem zitternden Körper Halt zugeben. Warum hatte ich nicht einfach akzeptiert, dass es kein Lynn und Christopher geben konnte, als er sein Tutorat Aron überließ? Warum hatte ich nicht bemerkt, dass er anders war? War ich so blind, so unsensibel?
    Ich kämpfte meine Tränen zurück. Er hatte mich geküsst – und davor um Verzeihung gefleht. Zu mir? Wohl kaum. Und vergib mir kannte ich aus der Kirche.
    O Gott! Was hatte er getan? Mir verbotenerweise das Leben gerettet, nachdem ich erfroren war, oder ...?
    Seine Worte drängten in mein Gedächtnis: Lynn, du kannst nicht mehr mit deinen Eltern oder Freunden sprechen. Nie wieder. Mir wurde schlecht. War ich tot?
    Nein, ich war nicht tot! Ich wollte nicht tot sein. Aber wer wurde schon gefragt, ob er bereit war, zu sterben? Konnte ich Christopher deshalb als Engel sehen, weil ich nicht mehr lebte?
    Entsetzen schnürte mir die Kehle zu. Meine Eltern! Meine Freunde, meine Nanny! Wussten sie es schon? Ich bekam kaum Luft. Meine Gefühle schienen mich zu ersticken. Doch wenn ich tatsächlich tot war, warum fühlte es sich dann so echt an? Warum konnte ich Schmerz, Kummer und Liebe, Liebe, wie ich sie noch nie empfunden hatte, fühlen? Musste nicht alles mit mir gestorben sein? War es das, was man Seele nannte, was überlebte? Das Denken, die Gefühle?
    Ich blickte an mir hinunter. Nur meine Umrisse waren in dem dunklen Keller zu erahnen, aber ich wusste, dass ich aussah wie immer. Mein Gesicht, mein Körper, nichts hatte sich verändert, alles an mir war geblieben, wie es war. Die Tatsache beruhigte mich und half mir, meine Panik zu verdrängen und weiter zu denken.
    Gut. Wenn ich wirklich nicht mehr lebte – es fiel mir schwer, das zu glauben, obwohl es nicht minder abstrus war zu akzeptieren, dass Christopher ein Engel sein sollte, und das hatte ich ja mit eigenen Augen gesehen –, wenn ich also wirklich tot war,warum um alles in der Welt war ich dann auf einer Schule ? Konnte der Himmel wirklich so grausam sein? NEIN!
    Und außerdem hatte ich Aron und Susan vor und nach dem Kuss gesehen – unverändert. Ich konnte nicht tot sein. Dazu fühlte ich mich viel

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