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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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vor ihr auf und betrachtete sie eingehend. Schließlich begann er zu singen:
    »Die holde Lady Hastings schenkte Lord Severin so viel.
    Voll Anmut und Weisheit kuriert sie Krankheit und Pein.
    Alles andere als gewöhnlich ist sie, heißt es, und treu ergeben
    Ihrem Lord. Herr über Langthorne und Oxborough jedoch ist er allein.«
    Sie sah wie Severin zusammenzuckte. Woher wusste der Spielmann, das alles? Einer seiner Männer musste es dem Mann erzählt haben.
    Als folge er einem unwiderstehlichen Drang, wandte sich der Spielmann nun Lady Marjorie zu und betrachtete sie versonnen, die Hand auf der Brust. Er seufzte tief.
    »Solch Anmut, solch Liebreiz, solch silbriges Haar, rührt jeden Mann zu Tränen. Lady Marjorie ist einzig unter
    allen Frauen. In ihrer Schönheit einer Göttin gleich, entfacht sie die Träume der Männer in alle Ewigkeit.«
    Hastings hätte am liebsten geschrien. Sie sah zu Severin hinüber, der seine Augen nicht von Marjorie wenden konnte. Merkte er denn nicht, dass sich die Verse des Sängers nicht einmal reimten?
    Marjorie lachte und entließ den Spielmann mit einer freundlichen Handbewegung.
    Der fahrende Sänger verbeugte sich tief vor Severin, dann vor Hastings, um am Schluss vor Marjorie auf die Knie zu fallen, doch sie lachte nur, schüttelte ihren schönen Kopf und winkte ihn weg.
    Hastings wäre am liebsten gestorben.
    Aber vorher würde sie noch dieses betörende Wesen ermorden, das in den Männern sündige Träume entfachte.
    Doch zu allererst würde sie den verdammten Spielmann umbringen.
    Severin ging erst sehr spät zu Bett. Hastings lag noch wach. Sie sagte nichts, sondern hörte nur, wie er sich auszog und verfolgte jede seiner Bewegungen. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie erkennen, wie er dastand: nackt, herrlich nackt, stark und wohlgebaut. Er rührte sie nicht an.
    Sie fühlte, wie Trist sich an ihren Rücken kuschelte.
    Kurz bevor es hell wurde wachte sie auf und spürte etwas Warmes, menschliche Wärme. Erleichtert seufzte sie auf. Er begehrte sie also doch noch. Sie schlug die Augen auf, doch Severin ruhte fest schlafend auf der Seite und nicht, wie sie erwartet hatte, über ihr. Sie lag dicht an seinem Rücken und Trist an ihrem.
    Ihre Hand glitt über seine Hüfte und presste sich an seinen Bauch. Die Hand rutschte tiefer und tiefer, bis sie sich um sein Glied schloss. Severin drehte sich auf den Rücken und krümmte sich leicht.
    Er begann sie zu küssen, während sie ihn streichelte. Dann murmelte er mitten im Kuss: »Oh, Marjorie ...«
    Hastings ließ ihn los, brachte ihr Gesicht nahe an das Severins und schrie: »Du Hurensohn! Du küsst mich, während ich dich liebkose, und wagst es, ihren Namen zu nennen? Fahr zur Hölle, Severin!«
    Sie riss ihm so heftig die Decke weg, dass Trist sich ans Fußende flüchtete, und rollte auf der anderen Seite vom Bett. Fest in die Laken gewickelt rannte sie aus dem Zimmer.
    Im Großen Saal stand der Spielmann an eine Mauer gelehnt, verzehrte MacDears frisches Schwarzbrot und war zweifellos dabei, ein neues Gedicht für die zarten Ohren der unvergleichlichen Lady Marjorie zu verfassen. Sie befahl ihm, Oxborough zu verlassen, sobald er sein Brot gegessen hatte. Unmöglich könnte sie es ertragen, wenn er noch einmal vor ihren Augen vor Marjorie auf die Knie fiele.
    Ihre Gedanken rasten. Sie musste Geduld haben, hatte Dame Agnes ihr eingeschärft. Aber wie konnte sie es tatenlos geschehen lassen, dass er den Namen dieser Frau sagte, während er sie küsste?
    Als sie aufblickte, bemerkte sie Severin neben sich, der auf sie heruntersah.
    »Wieso Du hast mir die Decke weggerissen?«
    »Hätte ich ein Schwert gehabt, ich hätte es dir in den Bauch gerammt.«
    »Ich habe es dir schon einmal gesagt, Hastings, kurz bevor du deine Bockbeinigkeit aufgegeben hattest, dass eine Frau ihrem Mann nicht drohen darf.«
    »Davon hast du nichts gesagt.«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein, aber ich hätte es erwähnen sollen. Dann sage ich es eben jetzt. Wage es niemals mir zu drohen, Hastings.«
    »Selbst wenn du beim Küssen den Namen einer anderen Frau stöhnst?«
    Severin griff nach ihrem Becher und trank die restliche Milch, die Gilbert die Ziege an diesem Morgen gegeben hatte. Er setzte ihn wieder ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann zuckte er mit den Schultern. Er besaß die Unverfrorenheit, einfach mit den Achseln zu zucken, als sei das alles nicht der Rede wert.
    »Und wenn ich den Namen der Jungfrau Maria gerufen

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