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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ihrer Tasche darauf wartete, benutzt zu werden, zögerte aber noch. Es widerstrebte ihr, ihren Ehemann auf diese Weise zu beeinflussen. Sie wollte nicht Alraune verwenden müssen, damit er sich wieder ihr zuwandte. Er sollte aus freien Stücken zu ihr kommen. Sie wollte, dass er sie wieder so begehrte, wie er es getan hatte, bevor er Marjorie wieder begegnet war, die sich immer noch ausschließlich mit Eloise beschäftigte.
    Warum benahm sich die Dame nicht ekelhaft?
    Warum rieb sie Hastings nicht ihre Macht unter die Nase?
    Seufzend beugte sich Hastings vor und strich sacht über Trists Kopf. Er stieß ein lautes Mauzen aus, hob den Kopf und sah sie lange an. Schließlich legte er ihr eine seiner Pfoten auf die Hand.
    »Trist hat sich irgendwo gepaart, da bin ich mir ganz sicher.« Es waren die ersten Worte, die Severin von sich aus an sie richtete.
    »Er macht einen zufriedenen Eindruck«, meinte sie.
    »Nach der Paarung wird er sich nicht weiter für seine Partnerin interessieren. Erst wenn die Jungen auf der Welt sind, wird er wieder in den Wald gehen und nachsehen, ob sie ordentlich erzogen werden.«
    »Wirst du dasselbe tun, wenn ich dein Kind in mir trage?«
    Er fuhr zusammen und starrte sie an. Dann sah er auf ihren Bauch. »Bist du schwanger? Ist dein Monatsfluss ausgeblieben?«
    Was sollte sie ihm antworten? Sie hatte nie genau gewusst, wann sie ihre Blutung bekam. Das letzte Mal war viele Wochen her, aber sie hatte keine Ahnung, ob sein Samen ein Kind in ihr hatte entstehen lassen.
    »Ich weiß es nicht.« Vielleicht hätte sie ihm etwas Vorspielen sollen. Vielleicht hätte sie so tun sollen, als ob sie sein Kind unter dem Herzen trug, damit er sich wieder ihr zuwandte.... sie fluchte leise vor sich hin.
    »Was hast du gesagt, Hastings?«
    »Ich habe nur festgestellt, dass Sankt Osberts Ellenbogen wohl reichlich knorrig sind - als ich in seinem Namen fluchte, Severin.«
    Doch Severin antwortete nicht. Sie folgte seinem Blick. Seine Augen hingen an Marjorie, die sich gebückt hatte, um etwas vom Boden aufzuheben. Ihr loses, über die Schultern fließendes Haar schimmerte im Licht wie ein Schleier aus reinem Silber. Hastings hasste sie aus tiefstem Herzen.
    Sie sah, wie sich seine Hand fester um den Stiel seines Bechers schloss. Oh, sie war nicht blind. Sie erkannte das Verlangen in seinen Augen. Er begehrte Marjorie, wie er seine Frau noch vor zwei Nächten begehrt hatte. War das Verlangen nach ihr genauso stark gewesen wie das nach Marjorie, die er seit seinem siebzehnten Lebensjahr geliebt und begehrt hatte?
    Hastings hatte seine Zuneigung erst vor knappen drei Monaten gewonnen. Aber was für eine Zuneigung war das? Sie war eine Frau, die sich ihm bereitwillig hingab - weiter nichts.
    Marjorie war ihm über acht Jahre lang nicht aus dem Kopf gegangen.
    Hastings hatte nie eine Chance gehabt. Ihre Finger tasteten nach der Phiole.
    Nein, noch nicht. Sie brachte es nicht über sich, sich des verdammten Mittels zu bedienen.
    Es war ihr auch nicht entgangen, dass er keine der Tuniken trug, die sie für ihn genäht hatte.
    Sie verspürte eine unbändige Lust, Marjorie ihr Messer durch das Herz zu stoßen. Der Wunsch war keine bloße rachlüsterne Fantasie, sondern ein übermächtiges Verlangen. Hastings wurde klar, dass sie nicht zur Heiligen geschaffen war. Sie konnte sich glücklich preisen, wenn sie mit einem längeren Aufenthalt im Fegefeuer davonkam.
    Ein Spielmann betrat den Saal. Er warf fünf Lederbälle hoch, fing sie wieder auf und warf sie erneut in die Höhe, bis sie alle gleichzeitig in der Luft schwebten. Während er die Bälle um seinen Kopf kreisen ließ, sang und redete er. Sie beobachtete Belle, die sich schwer gegen den Schmied lehnte, dem die Augen schwer wurden und die Lider zufielen. Belle betrachtete den fahrenden Sänger mit wachsendem Interesse. Auf dem Gesicht des alten Morric lag ein einfältiges Grinsen.
    Das gleiche einfältige Grinsen hatte sie auch auf Severins Gesicht gesehen.
    Der Spielmann hatte seine Bälle zur Seite gelegt. Er trat vor, um ein Loblied auf Lord Severin zu singen, und zu loben, den Mann, der mit einem Schwertstreich sechzig Sarazenen vor Akkon getötet hatte, den mächtigen Kämpfer, den König Edward gebeten hatte, nicht von seiner Seite zu weichen, sich jedoch von der schönen Königin Eleanor fern zu halten.
    Alle Köpfe drehten sich zu Marjorie, als ihr helles Lachen erklang.
    Dann wandte sich der Sänger an Hastings. Mit verschränkten Armen baute er sich

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