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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sich das Ungeheuer von Kater nicht zweimal sagen ließ.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, war der Schmerz in ihrem Kopf nur noch ein dumpfes Pochen. Ihre Schulter fühlte sich nur ein wenig verspannt an. In ihrem Magen war es ruhig. Severin stand über ihr und sah sie an.
    Er legte seine Hand leicht auf ihre Stirn, und befühlte dann ihre Wangen und setzte sich neben sie. »Du scheinst kein Fieber zu haben. Die Heilerin sagt, du bist bald wieder gesund. Weißt du noch, wie das passiert ist?«
    Der dichte Nebel in ihrem Kopf lichtete sich, und sie nickte vorsichtig. »Ja, ich erinnere mich jetzt wieder. Ich bin ins Dorf geritten, um Ellen zu besuchen, die Tochter von Thomas, dem Bäcker. Ich wollte gerade Marella in einer Gasse festbinden, als aus einem Fenster ein Sattel auf mich fiel. Das ist alles, was ich weiß. Nein, ich erinnere mich noch, dass ich in einen Abfallhaufen stürzte. Es stank fürchterlich.«
    »Was für ein eigenartiger Zufall. Der Sattel, der dich getroffen hat, gehört mir. Gwent hatte ihn Robert dem Sattler gebracht, damit er ihn repariert. Es ist ein großer Sattel, der für Streitrösser gemacht ist. Du hast Glück gehabt, dass er dich nicht mit voller Wucht am Kopf getroffen hat. Außerdem riechst du inzwischen wieder ganz gut. Die Heilerin hat dich gewaschen. Ich bin sehr erleichtert. Ellen hat dich gefunden. Sie rannte sofort zur Burg und holte mich. Ich habe dich dann zur Heilerin gebracht.«
    »Aber wieso ist mir ausgerechnet dein Sattel auf den Kopf gefallen? So etwas ist noch nie passiert.«
    Er zuckte mit den Schultern, aber sein Gesichtsausdruck war sorgenvoll, während er Alfred kraulte, der auf seinen Hinterpfoten stand und die Vorderpfoten auf Severins Bein gelegt hatte. »Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden.«
    Plötzlich hörten sie ein wütendes Zischen. Alfred erstarrte, sein Schwanz wurde buschig, und an seinem ganzen Körper stellten sich die Haare auf. Gebannt starrte er Severin an und krallte sich in sein Bein. Nein, es war Trist, den er anstarrte. Ruhig beäugte Trist den riesigen Kater, schnupperte, sah Hastings an und verschwand wieder in Severins Tunika.
    Severin tätschelte die Ausbuchtung in seinem Hemd und sagte leiste: »Bleib, wo du bist, Trist. Dieser Kater kann vier von deiner Sorte verspeisen.«
    Trist rumorte unter der Tunika und Severin schmunzelte. »Er versucht, mir weiszumachen, dass er keine Angst vor Alfred hat.«
    Es war das erste Lächeln, das sie auf seinem Gesicht sah, seit Marjorie vor zwei Tagen nach Oxborough gekommen war.
    Marjorie.
    »Lass uns heimkehren, Severin.«
    »Nur wenn die Heilerin sagt, dass es dir gut genug geht.«
    Die Heilerin war einverstanden, doch riet sie ihr, den Rest des Tages im Bett zu verbringen, eine leichte Brühe zu sich zu nehmen und so viel wie möglich zu schlafen.
    »Du musst Geduld haben, Hastings!«, rief die Heilerin ihr nach, während Alfred ihr um die Beine strich.
    Hastings hatte sich so sehr gewünscht, Severin möge sie in die Arme nehmen, aber das fühlte sich jetzt doch ganz anders an. Ihre Kopfschmerzen waren wieder heftiger geworden und trotz des Mittels, das die Heilerin ihr gegeben hatte, rebellierte ihr Magen gegen die schaukelnden Bewegungen des mächtigen Streitrosses.
    Er hielt sie in den Armen, ihr Kopf ruhte an seiner Brust. Langsam beruhigte sich ihr Magen wieder. Sie seufzte und verschlief überraschenderweise den Rest des kurzen Ritts zur Burg.
    Als sie erwachte, sah sie Lady Marjorie auf der obersten Stufe der Steintreppe zum Wohnturm stehen. Eloise hielt sich dicht neben ihr. »Ah, Severin, du hast sie nach Hause geholt. Trag sie gleich in ihr Schlafzimmer. So ist es gut. Ganz vorsichtig.«
    Sie benimmt sich, als wäre sie die Herrin von Oxborough, dachte Hastings und fühlte sich seltsam losgelöst von ihrer Umgebung. Dann begann das Mittel zu wirken, das die Heilerin ihr noch kurz vor ihrem Aufbruch gegeben hatte, und der Schlaf überwältigte sie erneut.
    Als sie aufwachte, saß Dame Agnes neben ihrem Bett und nähte. Drei brennende Kerzen warfen Lichtsplitter durch das Dunkel des großen Zimmers.
    »Mein kleiner Liebling, du bist wach? Gut. Ich werde dir deine Brühe bringen lassen. MacDear hat sich alle Mühe gemacht, sie genau so zuzubereiten, wie die Heilerin es gewünscht hat.«
    Hastings sagte nichts. Sie war allein mit Dame Agnes. Wo war Severin? Wo war Marjorie?
    Als sie kleine Schlucke von der herrlich abgeschmeckten, leicht mit gebratenem Huhn und Mandeln

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