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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ihr nicht nach.
    Aber Marjorie kam. Sie klopfte leise an Hastings' Schlafzimmertür. In der Meinung, es sei Dame Agnes, rief Hastings sie herein. Als sie sah, dass es Marjorie war, die das kostbare safrangelbe Kleid trug, das Hastings erst einmal angehabt hatte, hätte sie am liebsten laut geschrien, sie solle sie in Ruhe lassen. Aber sie beherrschte sich. Schweigend beobachtete sie Marjorie, die voller Anmut und Grazie an ihr Bett trat.
    »Geht es Euch gut, Hastings? Severin bat mich, nach Euch zu sehen. Er ist in Sorge um Euch.«
    Hastings starrte sie an. »Warum tragt Ihr mein Kleid?«
    »Ich wollte es nicht, aber Severin bestand darauf. Ich konnte nicht allzu viele Sachen von Sedgewick mitbringen, denn natürlich wollte ich nicht, dass es Eloise an irgendetwas fehlt. Ich hatte nur zwei Kleider dabei und beide waren schon sehr schmutzig. Er wollte unbedingt, dass ich eines von Euren Kleidern anziehe. Stört es Euch? Ich ziehe es sofort aus, wenn es nicht in Eurem Sinn ist.«
    »Nein, es ist ganz und gar nicht in meinem Sinn. Wollt Ihr es hier ausziehen, Marjorie? Oder wartet Ihr lieber, bis Ihr in Eurer eigenen Kammer seid und Eloise bei Dame Agnes schläft?«
    »Ach«, sagte Marjorie und ließ ihre porzellanweißen Finger durch ihr engelsgleiches silbernes Haar gleiten. »Also deshalb habt Ihr den Saal verlassen. Eloise hat bei Dame Agnes geschlafen, weil sie mein Husten ständig wieder aufweckte. Es war sehr störend für sie. Ich wollte, dass Eloise ihren Schlaf bekommt und nicht dauernd aufwacht, weil ich huste und huste.«
    Hastings sah an ihr vorbei und studierte das Muster des Gobelins. Wie klar und lebhaft die Farben immer noch waren. Sie schwieg.
    »Ich gehe jetzt in mein Zimmer und lege dieses Kleid ab. Es tut mir Leid, dass ich Euch nicht um Erlaubnis gefragt habe. Aber Ihr habt geschlafen und Severin hat es mir einfach gegeben. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Ihr so an dem Kleid hängt.«
    »Ich hänge allerdings daran.«
    »Dann werde ich jetzt gehen. Ich werde Euch das Kleid so schnell wie möglich zurückgeben. Ich hoffe, dass Ihr morgen wieder ganz gesund seid, Hastings.«
    »Ja, das wünsche ich Euch auch. Vorhin im Saal hörte ich Euch gar nicht husten, Marjorie.«
    »Oh, seit heute Nachmittag ist der Husten wieder weg.«
    »Marjorie! Was tust du hier?«
    In seiner ganzen Größe stand Severin Ehrfurcht gebietend in der offenen Tür. In diesem Augenblick hasste Hastings ihn sogar noch mehr als damals, als er sie festgehalten und überwältigt hatte.
    »Ich habe nur ein wenig mit Hastings geplaudert. Jetzt gehe ich und ziehe das Kleid aus. Ich werde es bald zurückbringen.«
    »Wovon redest du?«
    Aber Marjorie schüttelte nur lächelnd den Kopf und ging hinaus. Severin sah ihr nach. Als er sich wieder umdrehte, fragte er: »Warum bist du beim Abendessen weggelaufen? Und warum hast du Trist mitgenommen? Ich habe ihn gerufen, aber du hast ihn nicht gehen lassen. Und was hat es mit diesem Kleid auf sich, Hastings?«

Kapitel Einundzwanzig
    Sie wünschte, sie hätte noch ihr Messer in der Hand, aber alles, was sie hatte, war Trist auf ihrer Schulter. Eigentlich wollte sie Severin gar nicht ansehen, konnte aber ihren Blick nicht von ihm wenden. »Marjories Stuhl ist wieder heil, wusstest du, dass jemand das Bein herausgedreht hat? Kommt dir das nicht seltsam vor? Warum sollte jemand so etwas tun, Severin? Warum hast du ihr wieder meinen Stuhl angeboten?«
    Er fuhr sich durch das Haar. Sein Gesichtsausdruck wechselte von völliger Verblüffung zu wachsender Ungeduld. »Das ist doch Unsinn. Was ist nur los mit dir? Die Heilerin hat mir keine der Symptome beschrieben, die du jetzt zeigst.«
    »Mir geht es wieder ausgezeichnet. Hast du noch etwas über deinen Sattel herausgefunden, der aus dem Fenster gefallen ist?«
    »Mein Sattel... ja, es war mein Sattel, nicht wahr?« Er sah erst sie an und dann Trist auf seinem Platz auf ihrer wunden Schulter, der seinen Herrn seinerseits nicht aus den Augen ließ. »Glaubst du, ich würde jemanden beauftragen, dir meinen Sattel auf den Kopf zu werfen?«
    »Nein, das ist viel zu abwegig. Wenn du mich umbringen wolltest, würdest du mir einfach den Hals umdrehen.«
    »Allerdings, und ich wollte dir schon öfter den Hals umdrehen, als ich zählen kann.« Er wandte sich ab und begann sich auszuziehen. Sie drehte sich auf die andere Seite, fühlte aber bald, wie das Bett nachgab, als er sich hineinlegte. Er blies die Kerzen aus. Das Zimmer lag in vollkommener

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