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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ausreiten. Wo war Eloise?
    Wenigstens trug Marjorie ihre eigenen Kleider. Hatte sie sich doch noch dazu entschlossen sie zu waschen? Hastings musste sich wohl oder übel in Geduld üben. Sie widerstand der Versuchung, hinter ihnen herzureiten. Sie hatte Wichtigeres zu tun, als sich mit geheimem Liebesgeflüster abzugeben. Vor allem wollte sie mit Gwent reden.
    Als sie Gwent gefunden hatte, sagte er: »Severin hat bereits alle Männer befragt, die an dem Tag in der Sattlerei waren. Niemandem ist irgendetwas aufgefallen. Es muss ein Unfall gewesen sein, eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Euch hat ja auch kein Sattel am Kopf getroffen.«
    »Das ist wahr«, meinte er und winkte Alice zu. »Aber Tatsachen sind nun einmal Tatsachen, Mylady. Denkt nicht länger darüber nach.«
    Die nächste Stunde verbrachte Hastings mit Lady Moraine. Der Wolfshund Edgar hatte seinen Kopf und die gewaltigen, gekerbten Pfoten auf ihre Füße gebettet.
    »Ich nähe dir gerade ein Kleid, Hastings«, sagte sie. »Es hat eine herrlich zartgrüne Farbe. Du wirst wunderschön darin aussehen. Severin hatte Recht gestern Abend. Du solltest dir keine rote Farbe auf Wangen und Lippen malen. Deine Züge sind viel zu fein dafür. Gefällt dir das Kleid? Morgen Nachmittag müsste es fertig sein.«
    »Verzeiht, Lady Moraine, aber ich habe Lord Severin sagen hören, dass das Kleid für Marjorie bestimmt ist.« Eloise war unbemerkt näher getreten und hatte offensichtlich ihre Unterhaltung verfolgt.
    »So, hast du das gehört, Eloise?«, meinte Lady Moraine, ehe Hastings etwas einwerfen konnte. »Wann hat mein Sohn das gesagt?«
    »Ich glaube, heute Morgen, Madam. Er sagte, in diesem Stoff würde sie wie eine Göttin aussehen. Sie ist eine Göttin, so unvergleichlich schön ist sie. Sie verdient es, wunderschöne Kleider zu tragen.« Eloise sah Hastings an.
    »Nun, was immer du auch gehört hast, Eloise«, begann Lady Moraine in entschiedenem Tonfall, »dieses Kleid ist für Hastings. Wie steht es, mein Kind, möchtest du dich nicht zu uns setzen und ein bisschen nähen?«
    Doch Eloise schüttelte nur den Kopf und sprang davon.
    »Wie überaus eigenartig«, wunderte sich Lady Moraine und blickte dem Kind nachdenklich nach. »Ich habe diesen Stoff erst heute Nachmittag hervorgeholt. Das Mädchen lügt. Aber weshalb macht sie das?«
    »Sie liebt Marjorie über alles. Vielleicht sieht sie, dass Marjorie meinen Platz einnehmen möchte und tut nun alles, um sie zu unterstützen.«
    »Ein hinterhältiges Kind ist tausendmal schlimmer als ein boshafter Erwachsener. Ich werde darüber nachdenken. Ach, und ich muss heute noch die Heilerin aufsuchen. Mein Mittel geht fast zur Neige.«
    Als Lady Marjorie am Abend den Saal betrat, trug sie ein hinreißendes Kleid, das Hastings nie zuvor an ihr gesehen hatte. Mit anmutig flatternden Händen winkte sie allen Anwesenden zu. Ihr offenes silbernes Haar fiel in dichten Wellen über ihre Schulter, geziert von einem goldenen Stirnband. Severin konnte seine Augen nicht von ihr wenden.
    Sie waren gerade beim Hauptgang des langen Mahls, als es passierte. Marjories Nase begann zu schwellen und sich dunkelrot zu färben.
    Hastings blinzelte ungläubig. Sie öffnete schon den Mund, schloss ihn aber rasch wieder, ehe ihr eine gehässige Bemerkung entschlüpfen konnte.
    Marjories Nase wurde dick und dicker und war mittlerweile flammend rot. Die Leute fingen an sie anzustarren und hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln. Severin war ganz damit beschäftigt, Trist zu füttern. Als er schließlich an Hastings vorbei zu Marjorie hinübersah, stockte ihm der Atem. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte los.
    In kürzester Zeit brüllte der ganze Saal vor Lachen, und alle zeigten mit den Fingern herüber.
    Eloise brach in Tränen aus. Allmählich beruhigten sich die Leute im Saal wieder. In die Stille hinein hörte man Marjorie fragen: »Aber, mein Liebling, warum weinst du denn? Was hast du, Eloise?«
    »Alle lachen über dich, Marjorie. Sie lachen über deine Nase.«
    Marjories Hand flog zu ihrer Nase. Sie befühlte sie und Entsetzen weitete ihre schönen blauen Augen. »O nein, was ist mit meiner Nase?«
    »Sie ist rot und geschwollen«, sagte Hastings. »Vielleicht kommt Ihr besser mit mir, Marjorie. Ich mische Euch einige Kräuter, die die Schwellung abklingen und die Nase wieder blasser werden lassen.«
    Hastings hatte Marjorie sich noch nie so schnell bewegen sehen. Niemand wagte, etwas zu sagen oder zu lachen. Es

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