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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Appetit. Hastings ist sehr eigen. Sie wägt ab, bevor sie sich offenbart.«
    »Von Abwägen war keine Spur, als sie mich mir nichts, dir nichts entmannt hat.«
    Alice hatte bereits den Mund geöffnet, als sie Gwents warnenden Blick auffing. Sie schloss ihn wieder.
    Mehr zu sich selbst als zu Gwent, Alice oder der übrigen Dienerschaft, die um sie herumlungerte, um etwas aufzuschnappen, knurrte er: »Ich wollte nur ganz in Ruhe mit ihr sprechen. Ihr wisst selbst, dass man hier nie allein ist. Am Strand ist sie mir dann davongelaufen und hat wieder nach einem Stein gegriffen.«
    Gwent hüstelte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Lady Marjorie sich näherte. Er wusste, dass Severin jeden Moment aufspringen und losreiten könnte. Das war nun einmal seine Art. Im Augenblick brütete er noch vor sich hin - was immerhin gut für Hastings war. So wäre vielleicht ein Großteil seines Zorns verflogen, bis er sie gefunden hatte.
    Zeit! Bei der Nase des heiligen Ethelbert, sie mussten ihr so schnell wie möglich nachreiten. Aber wo sollten sie sie suchen?
    Gwent räusperte sich erneut. Lady Marjorie war nun fast bei ihnen.
    »Mylord.«
    Tief in Gedanken versunken starrte Severin mit grimmigem Blick die Tischplatte an. Er trank das Bier aus und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    »Verflucht, und jetzt muss ich mir die Zeit und meine
    Männer nehmen, um sie zu suchen. Dabei wollte ich heute die Arbeiten an der östlichen Befestigungsmauer zu Ende bringen. Wenn sie noch einmal versucht, einen Stein nach mir zu werfen, Gwent, dann werde ich ... Lass uns sofort aufbrechen.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    »Mylord, was ist geschehen?«
    »Was ...? Ah, du bist es, Marjorie. Wo ist das Mädchen?«
    »Eloise ist bei Dame Agnes.«
    »Ich muss meine Frau suchen und zurückbringen.«
    »Sie hat dich angegriffen, Severin. Alle haben es gesehen. Wirst du sie töten?«
    »Gar kein so übler Gedanke«, sagte er, nickte Alice zu, die ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre, und lief die Wendeltreppe hinauf.
    Oben bei den Aborten kam ihm seine Mutter entgegen.
    »Du musst dich beeilen, Severin. Hastings ist jetzt schon fast seit einer Stunde fort.«
    »Ich werde sie finden, Mutter.«
    »Sie ist sehr unglücklich, Severin.«
    »Das bin ich auch. Ich bin einer der reichsten Männer ganz Englands und schwöre, dass jeder Hund glücklicher ist als ich. Dafür hält sie mich übrigens - für einen Hund.«
    »Warum sollte sie dich mit einem Hund vergleichen?«
    »Sie tut es jedenfalls. Und dabei kann ich mich noch glücklich schätzen. Trist, willst du mitkommen? Aber du musst mir versprechen, dass du sie nicht in Schutz nehmen wirst.«
    Trist steckte seinen Kopf aus Severins Tunika. Er mauzte und entschied sich, bei ihm zu bleiben.
    Lady Moraine sah ihrem Sohn nach, wie er in sein Schlafzimmer ging und die schwere Holztür hinter sich zuwarf. Sie eilte die Stufen hinunter, um nach Gwent Ausschau zu halten, die Hand fest um die kleine Phiole geschlossen.
    Am Fuß der Treppe traf sie auf Marjorie, die ihr ein kühles Lächeln schenkte.

Kapitel Dreiundzwanzig
    »Ihr seht erschöpft aus, Lady Moraine«, sagte die schöne Marjorie. Zweifellos hatte der liebe Gott sie nach dem Vorbild der Engel geschaffen. »Möchtet Ihr nicht eine Tasse Milch mit mir trinken?«
    Lady Moraine schüttelte nur den Kopf und blickte sich fieberhaft nach allen Seiten um, in der Hoffnung, Gwent irgendwo zu entdecken.
    »Euer Blick erscheint mir ein wenig irr. Ihr seid wohl heute etwas durcheinander? Wollt Ihr eine Weile ruhen? Ich helfe Euch gern, Lady Moraine. Lasst mich Euch in Eure Kammer begleiten. Es wird Euch sicher gut tun, eine Weile auszuruhen.«
    »Alice!«
    Marjorie sah auf ihre schneeweißen Hände und trat einen Schritt zur Seite, gerade noch rechtzeitig, ehe Alice sie umrennen konnte, die möglichst schnell bei Lord Severins Mutter sein wollte.
    »Ich muss unbedingt Gwent finden«, flüsterte Lady Moraine, aber nicht leise genug. Marjorie hatte es gehört. Auch die Phiole in ihrer Hand war ihr nicht verborgen geblieben. Sie wusste, was es mit dem Fläschchen auf sich hatte. Eloise hatte belauscht, was die Frauen miteinander geredet hatten, und es ihr erzählt.
    Alle drei Frauen fuhren herum, als Severin die Wendeltreppe heruntergestürmt kam. Über der Schulter trug er ein dickes Bündel, das er aus einer Decke geschnürt hatte.
    »Mutter«, sagte er und bückte sich, um ihr einen Kuss zu geben. »Ich werde so bald als möglich wieder zurück sein. Ah,

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