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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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doch immer allein zurecht.«
    Schon im Weggehen sagte er über die Schulter: »Wenn du noch einmal davonläufst, werde ich dafür sorgen, dass du es bitter bereust.«
    »Ich laufe nicht wieder fort.«
    »Dann komm mit. Ich bin müde und hungrig. Danach werde ich mir dich vornehmen.«
    Wieder versuchte sie aufzustehen. Quälend langsam richtete sie sich auf. Mit schwindender Kraft wandte sie sich Severin zu. »Ich kann nicht mitkommen, Severin. Lass mich einfach hier. Es spielt keine Rolle mehr. Du hast Oxborough, und du hast Marjorie. Ja, lass mich einfach hier.«
    Er ging einen Schritt auf sie zu. Die Hände hatte er in die Hüften gestemmt. Seine Stimme klang, als habe er große Lust, einen Mord zu begehen. »Soll ich dich gleich hier auf der Stelle erwürgen, Hastings?«
    Wie zornig er klingt, dachte sie, aber sein Zorn berührte sie nicht wirklich. Alles was sie spürte waren stechende, schneidende Schmerzen, die mit jedem Atemzug heftiger zu wurden. Ihr war, als schwebe sie auf Wolken. Der Schwindel nahm zu. Der Schmerz zwang sie in die Knie, und sie knickte vornüber ein.
    »Ja, das wäre vielleicht besser«, stöhnte sie leise und sank vor seinen Füßen zusammen.
    Sie hörte noch, wie er fluchte, kräftige Flüche, die wiederum von Tieren und Körperteilen handelten. Dann spürte sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und seine Hände an ihrer Seite. Sie gab noch einen tiefen, kehligen Laut von sich und verlor das Bewusstsein.
    »Trink das. Nein, nicht den Kopf wegdrehen, Hastings. Trink, es wird dir gut tun.«
    Gut tun? Fehlte ihr denn etwas? wunderte sie sich und öffnete den Mund. Sie schmeckte warmes Bier, das mit irgendetwas vermischt war, das sie nicht erkannte. Es schmeckte wunderbar. Bis der Schmerz zurückkehrte und sie husten musste; das Bier lief ihr das Kinn hinunter und auf die Brust. Sie wand sich vor Qual, richtete sich auf und drehte sich zur Seite, um dem Schmerz zu entkommen, doch er hielt sie fest in seinem Griff.
    »Hast du mich vergiftet?«, flüsterte sie. »Ist es Gift, was ich in dem Bier geschmeckt habe?«
    »Sei still. Gwent, hilf mir, sie festzuhalten, sonst fängt es wieder an zu bluten.«
    »Carlic schwört, dass das Kraut, das er am Bach gefunden hat, die Blutung zum Stillstand bringt. Er hat erzählt, dass er einmal beinahe verblutet wäre, wenn seine Großmutter es nicht zerstoßen und ihm gegeben hätte. Wir werden sehen. Nein, Hastings, versuch nicht, dich von mir loszureißen.«
    Seine Gesicht war nun ganz dicht an ihrem. »Hör mir zu. Du darfst die Luft nicht so heftig einziehen, das macht den Schmerz nur schlimmer. Du musst ganz flach atmen. So ist es gut. Schau in mein Gesicht. Nein, dreh nicht den Kopf weg, Hastings.«
    »Und das Kind?«
    In diesem Augenblick begriff er, was für ein Narr er gewesen war. Wie leicht hätte er ihr und dem ungeborenen Leben in ihr Schaden zufügen können, als er sie über seinen Sattel warf und sie den Steilpfad hinuntergezerrt hatte. Aber er hatte ihr nicht geglaubt.
    Doch nun glaubte er ihr.
    Er hatte das Kind gezeugt, das sie in sich trug. Bei diesem Gedanken spürte er eine tiefe innere Befriedigung, wie er sie noch nie empfunden hatte. Es war ein Gefühl von Genugtuung - und noch ein anderes, tiefes Gefühl, das nun ein Teil von ihm war. Er schüttelte den Kopf, beugte sich näher zu ihr und sagte: »Dem Kind geht es gut. Das Messer ist an der Seite eingedrungen. Die Wunde hat stark geblutet, aber sie ist nicht tief. Ich habe sie gründlich mit warmem Wasser gereinigt. Außer dem Kraut hat Carlic noch etwas Rittersporn gefunden. Seine Großmutter hat ihn damit zwar nur von Zahnschmerzen geheilt, aber Schmerz ist Schmerz.«
    »Kein Gift?«
    »Nein, kein Gift.«
    Sie versuchte zu nicken, aber die Schmerzen waren zu stark. »Severin ...« Ihre Stimme war nur noch ein Wispern.
    »Ja?«
    »Hast du je eine Frau geschlagen oder gewürgt?«
    »Nein. Tatsächlich habe ich erst angefangen, damit zu drohen, als ich dich geheiratet habe. Es scheint ganz gut gegen Wutanfälle zu helfen.«
    Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. Hastings griff nach Severins Hand und fühlte den Schmerz wie eine Welle ihren Körper durchfluten. Dann ließen die Schmerzen mit einem Mal nach. »Der Rittersporn«, flüsterte sie, »er hilft wirklich. Ich muss mit Carlic darüber sprechen.«
    »Aber nicht jetzt.«
    »Vielleicht lebt seine Großmutter ja noch.«
    »Vielleicht. Schlaf jetzt, Hastings.«
    Sie döste ein, aber nur für kurze Zeit. Vorsichtig hob er

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