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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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auf der obersten Stufe zum Großen Saal sitzend, die Arme um die Knie geschlungen.
    Seit acht Tagen waren sie wieder zu Hause. Hastings' Verletzung verheilte gut. Die Wunde hatte sich nicht entzündet. Trist lag neben ihr auf dem Bauch und streckte sich. Aufmerksam sah er seinem Herrn entgegen.
    »Es ist Zeit«, sagte sie, als Severin auf sie zukam.
    »Zeit wofür?«
    »Dass die Leute aus Sedgewick wieder nach Hause gehen.«
    »Ich vergaß dir zu erzählen, dass neue Fälle von Schweißfieber aufgetreten sind. Vor zwei Tagen kam ein Bote, um es mir zu sagen. Es ist immer noch zu gefährlich. Ich fürchte, dass niemand mehr übrig sein wird, wenn die Krankheit vorüber ist. Glücklicherweise ist Sir Alan noch wohlauf, Gott sei gedankt.«
    Hastings fluchte.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich da etwas Unflätiges gehört.«
    »Stimmt«, sagte sie und erhob sich langsam und vorsichtig.
    »Mir wäre es lieber, wenn du dich wieder etwas hinlegen würdest. Alice hat mir gesagt, dass du schon seit vier Stunden auf den Beinen bist.«
    »Ich sitze und bin nicht auf meinen Beinen.«
    Severin hob Trist auf, legte ihn sich um die Schulter und begann sein Kinn zu kraulen.
    »Ich musste aufstehen, weil Trist mir einfach nicht von der Seite wich. Von Tag zu Tag wird er fetter und fauler. Sieh dir nur seinen Bauch an, Severin. Er ähnelt mehr einem Schwein als einem Marder.«
    Trist schlug mit seiner Pfote nach ihr. Sie musste lachen. Es war lange her, seit Severin den hellen Klang ihres Lachens gehört hatte.
    So schnell wie sie gekommen war, verschwand ihre Heiterkeit auch wieder. »Du bist mit Marjorie ausgeritten. Es hat ihr große Freude bereitet, mir in allen Einzelheiten davon zu berichten.«
    »Ach ja? Was hat sie dir gesagt?«
    »Dass ihr euch über vergangene Zeiten unterhalten habt, als ihr beide noch sehr jung wart. Sie hat mir erzählt, wie sehr du sie begehrt und geliebt hast.«
    »Ja, das ist allerdings wahr.«
    Hastings drehte sich auf dem Absatz um und stapfte erbost in den Großen Saal.
    »Aber es ist nicht die ganze Wahrheit!«, rief er ihr nach. Sie drehte sich nicht um. Er sah, wie ihre Haltung starr wurde und wie sie das Kinn noch ein wenig höher reckte. Ratlos schüttelte er den Kopf. Was erwartete Hastings von ihm? Dass er Marjorie nach Sedgewick zurückschickte und dabei in Kauf nahm, dass sie sich am Schweißfieber ansteckte? Nein, dass konnte er auf keinen Fall wagen, aber irgendetwas musste er tun.
    Er folgte seiner Frau in ihr Schlafzimmer. An der Tür blieb er stehen, weil er sie mit jemanden reden hörte. »Bis zum Herbst werde ich so dick sein wie du«, sagte sie gerade, »und was soll ich dann machen? Wie eine Gefangene werde ich auf Oxborough leben, während er tun und lassen kann, was ihm gefällt - abgesehen davon, dass er ohnehin immer nur tut, was er will. Besonders, wenn es um mich geht. Was soll ich nur machen?«
    »Du könntest damit anfangen, mir zu vertrauen, Hastings.«
    Sie blickte auf und sah ihn in der Tür stehen. Trist, der auf dem Rücken neben ihr gelegen und den Kopf gereckt hatte, um seinen Herrn zu sehen, wirbelte pfeilschnell herum und sprang vom Bett. Er rannte durch das Zimmer, kletterte an Severins Bein empor und kuschelte sich um seinen Hals.
    Sie schwieg.
    »Ich wollte mir deine Wunde anschauen. Du hast mich jetzt volle sieben Tage und Nächte von dir fern gehalten. Ich möchte sehen, ob sie gut heilt.«
    »So so, dann lässt Marjorie dich nicht in ihr Bettchen? Deine männlichen Begierden verlangen wohl danach, gestillt zu werden?«
    »Das auch« sagte er zu ihrer Überraschung. »Vor allem aber wollte ich sehen, wie es dir geht. Du hast gesagt, dass die Heilung gut voranschreitet und dass es keine Entzündung gegeben hat. Ich wollte mich selbst davon überzeugen.«
    »Die Heilerin meint, dass ich fast wieder gesund bin. Glaubst du ihr nicht?«
    »Leg dich hin, Hastings.«
    Seit einer Woche hatte er sie nicht mehr herumkommandiert. Allerdings hatte es auch kaum Anlass dafür gegeben; er hatte ihr nur befohlen, das Bett zu hüten. Sie war kurz davor, Moos anzusetzen.
    Zu seiner Verblüffung legte sie sich widerspruchslos aufs Bett. Er setzte sich neben sie und zog ihr Kleid hoch. »Lass deine Arme ruhig liegen. Ich brauche deine Hilfe nicht.«
    »Ich will dir nicht helfen, sondern dich schlagen, Severin.«
    »Trist, setz dich auf ihre Brust.«
    Der Marder verließ die Schulter seines Herrn, legte sich quer über Hastings' Brust und schaute sie an. Gegen ihren

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