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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gehandelt, Remis. Wer ist sonst noch auf der Burg?«
    »Sir Alan hat dafür gesorgt, dass genügend Männer die Wälle verteidigen. Keiner von ihnen wollte in der Burg oder innerhalb der inneren Schutzmauern bleiben. Sollten aber Banditen angreifen, werden die Männer sie töten. Sir Alan ist ein tapferer Mann.«
    Hastings trat vor und rief: »Remis, um sicherzugehen, dass niemand von Euch das Schwitzfieber nach Oxborough gebracht hat, solltet Ihr für mindestens drei Tage Euer Lager vor den Toren aufschlagen. Das müsste reichen. Fragt Lady Marjorie, ob sie etwas braucht.«
    Remis ritt zu der Gruppe Männer, die sich um die Frau und das Kind scharten. Sie redeten kurz miteinander, dann kam er zurück.
    »Die Lady hat alles Nötige mitgebracht!«, rief er hoch. »Sie hatte schon vorausgesehen, dass es klüger sein würde, Oxborough nicht sofort zu betreten. Wir werden draußen bleiben.«
    »Sollte jemand erkranken, werde ich Euch Heilmittel vor das Tor stellen.«
    »Ich danke Euch, Lady Hastings.«
    Mit sorgenvollem Blick sagte Severin: »Es ist ein Jammer. Sir Alan ist mein Freund. Ich glaube kaum, dass er eine solche Krankheit überlebt. Ob ich hinreiten und dafür sorgen sollte, dass er ein anständiges Begräbnis bekommt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist möglich, dass du dich nicht ansteckst, wenn du nach Sedgewick reitest, aber wenn du krank wirst, weiß ich nicht, ob ich dich retten kann, Severin.«
    Er nickte. »Es wird besser sein, Sedgewick noch eine Woche unter Quarantäne zu halten. Meinst du, das ist ausreichend, Hastings?«
    »Mindestens zwei Wochen, wenn nicht mehr. Ich werde die Heilerin fragen.«
    Keiner der Leute aus Sedgewick, die nach Oxborough gekommen waren, wurde in den nächsten Tagen krank. Vater Carreg dankte Gott in aller Ausführlichkeit für die empfangene Gnade. Trist wich ihnen nicht von der Seite und verließ die Burg nicht ein einziges Mal. Wann immer Hastings ihren Mann umarmen wollte, musste sie sich erst vergewissern, ob Trist nicht an seiner Brust unter der Tunika schlief.
    Hastings stand neben ihrem Mann auf der großen Treppe zum Burggebäude von Oxborough, als- die Leute aus Sedgewick in den Burghof geritten kamen. Remis übergab sein Pferd einem Stallburschen und verneigte sich vor Severin.
    »Mylord. Mylady. Gott hat uns eine große Gnade erwiesen und uns am Leben gelassen. Mylord, wenn ich nicht irre, wart Ihr nicht auf Oxborough, als Lady Marjorie kam, um Eloise zurück nach Sedgewick zu bringen.« Er drehte sich um und winkte ihr. Anmutig schritt sie auf Severin und Hastings zu, hob den Kopf und zog mit einer langsamen Bewegung ihren Schleier zurück.
    Severin erstarrte.
    Hastings bemerkte zunächst nichts davon. Sie dachte, dass die Frau noch schöner war, als sie sie in Erinnerung gehabt hatte. »Mylord«, sagte sie, »das ist Lady Marjorie.«
    Mit ihrer betörenden, melodiösen Stimme sagte sie: »Ah, Severin - es ist viele Jahre her, seit wir uns zuletzt gesehen haben.«
    Überrascht blinzelnd drehte sich Hastings zu ihrem Mann um, der völlig regungslos dastand und Lady Marjorie so entgeistert anstarrte, als habe er ein Gespenst vor sich. Er wirkte wie versteinert, rote Flecken erschienen auf seinen Wangen. Nach einer halben Ewigkeit fragte er ungläubig mit dunkler, heiserer Stimme: »Bist du es wirklich, Marjorie?«
    »Ja, Severin. Ich bin verwitwet, zweimal sogar. Erinnerst du dich, dass mein Vater mich gezwungen hatte, diesen garstigen alten Baron Lipwait zu heiraten? Nach seinem Tod nötigte mich mein Bruder dann, Baron Outwaith zum Mann zu nehmen, einen jungen Ritter, der sich als recht annehmbar herausstellte.«
    »Man sagte mir, Eloises Vormund sei die Witwe eines Ritters, der König Edward einmal das Leben gerettet hat. Was hat das zu bedeuten, Marjorie?«
    »Es stimmt. King Edward verdankt sein Leben meinem Mann und hat es ihm zurückgezahlt, indem er mir die Vormundschaft für Richard de Lucis Tochter übertrug. Ich bin zufrieden. Mir geht es gut auf Sedgewick. Wie schön, dich wiederzusehen, Severin.«
    Lauter als nötig fragte Hastings: »Damals, als ihr Eloise mit Euch nahmt, habt ihr mir nichts davon gesagt, dass Ihr meinen Mann kennt. Ihr habt es nicht mit einem Wort erwähnt.«
    Marjorie schenkte ihr ein reizendes, sanftes Lächeln, das ihre Grübchen besonders gut zur Geltung brachte. »Ich hielt es nicht für wichtig, Mylady. Wichtig war nur das Kind. Eloise, komm her und sag Lady Hastings und Lord Severin Guten Tag.«
    Eloise hatte zugenommen.

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