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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Ihr rundes Gesicht strahlte Wohlsein aus. Das in Zöpfe geflochtene Haar war kräftig und glänzte. Sie hielt Marjories Hand fest umklammert. Marjorie bückte sich und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Eloise lächelte Severin zu, nickte in Hastings' Richtung und machte einen anmutigen Knicks.
    Hastings wollte das Kind an sich drücken und ihm sagen, wie wunderhübsch es aussehe, aber Eloise drängte sich sofort wieder an Lady Marjorie.
    Trist schlüpfte aus Severins Tunika hervor, sah die Frau und das Kind neugierig an und streckte Eloise eine Pfote entgegen.
    Eloise lachte und erklärte Marjorie: »Das ist Trist. Er ist Lord Severins Marder. Ist er nicht wunderschön?«
    »Oh ja, er ist seines Herrn wirklich würdig«, meinte Marjorie.
    Trist winkte Eloise weiter mit seiner Pfote; Marjorie beachtete er nicht weiter. Kein Wunder, dass er sie nicht ansah, dachte Hastings, während ihr Magen sich zu einem kalten Knoten zusammenzog, selbst Trist tat Marjories Schönheit in den Augen weh.
    Der Verwalter, Torric, überließ sein Zimmer bereitwillig Lady Marjorie und Eloise. Hastings stieg die Wendeltreppe zu dem kleinen Zimmer hinauf, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es Lady Marjorie an nichts fehlte. Sie blieb einen Moment an der Tür stehen, die einen Spalt breit geöffnet war, und hörte Lady Marjorie zu Eloise sagen: »Mein Kleines, ich weiß, dass du nicht gerne hier bist. Ich weiß, wie schlecht Hastings dich behandelt hat, bevor ich gekommen bin. Aber jetzt bin ich immer bei dir und werde dich beschützen. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Hastings' Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihr stockte der Atem. Eloise sollte behauptet haben, dass sie von ihr misshandelt worden war? Misshandelt? Alles, was sie getan hatte, war sie zum Essen zu bewegen und vor dem Drachen Beale zu beschützen.
    »Aber nein, Marjorie, sie war sehr nett zu mir ...«
    »Dein Gedächtnis trügt dich, Eloise«, widersprach Marjorie in sanftem, beschwichtigendem Tonfall. Hastings konnte sich vorstellen, wie sie Eloise leicht übers Haar strich. »Ich weiß doch noch, welche Albträume dich heimgesucht haben, wie du schluchzend und schweißgebadet aufgewacht bist und dir die Tränen nur so über die Wangen liefen. Und dann hast du mir von der furchtbaren Zeit hier erzählt und wie unfreundlich alle zu dir waren. Ich werde mich um dich kümmern, ich allein. Sei ganz ruhig.«
    »Ja, Marjorie. Ich hab' dich lieb.«
    »Und ich dich, mein kleiner Liebling. Ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der dich lieb hat.«
    Langsam wich Hastings von der Tür zurück. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Sie wusste nur, dass Lady Marjorie Oxborough so schnell wie möglich wieder verlassen musste. Und sie selbst - bei den verdammten Knien des heiligen Oskar - hatte Severin gesagt, dass es frühestens in zwei Wochen wieder sicher sei, nach Sedgewick zurückzukehren.
    Sie würde die Heilerin fragen.
    Inbrünstig betete sie, dass die Heilerin eine kürzere Zeit für ausreichend hielte.
    Woher kannten sich Severin und Marjorie nur?

Kapitel Neunzehn
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt, dass es Lady Marjorie ist, der König Edward Eloise anvertraut hat?«
    Schwer wie Blei hingen Severins Worte in der Luft, als er einen Schluck aus seinem Becher nahm, ohne den Blick von ihr zu wenden. Er wirkte abwesend und verschlossen und schien ganz der Mann, den sie geheiratet hatte, der Mann, der wortlos im Großen Saal von Oxborough gestanden hatte und alle der Reihe nach gemustert hatte. Er war nicht mehr der Severin, der ihr vertraut war, seit sie Dame Agnes' und Alices Ratschläge befolgt hatte und ihm vor vielen Wochen entgegengelaufen und um den Hals gefallen war. Schweigend sah sie ihn an und fragte sich, was in ihm vorging.
    »Ich habe es dir erzählt«, sagte sie nach einer Weile und beugte sich vor, um Trist zu streicheln, der sich neben Severins über den ganzen Tisch ausstreckte. Er leckte sich das Kinn. »Erinnerst du dich nicht mehr?«
    »Du hast mir nicht gesagt, dass sie jung und die schönste Frau ist, die du je gesehen hast. Du hast mir nicht gesagt, dass ihr Haar wie gesponnenes Silber im Sonnenlicht leuchtet. Dann hätte ich gewusst, von wem du sprichst. Warum hast du mir das nicht gesagt, Hastings?«
    Es war an der Zeit, sich zur Wehr zu setzen. »Du meinst im Ernst, ich hätte dir erzählen sollen, dass sie Haar wie gesponnenes Silber hat? Hätte das aus meinem Mund nicht reichlich seltsam geklungen? Mir ist nicht entgangen, dass sie eine

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