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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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Tim.
    „Was ist passiert?“, fragte sie. „Tim... was ist los?“
    „Nichts Schlimmes. Nur ein paar Kratzer.“
    „Hey, wer sind denn Sie? Stören Sie uns nicht.“ Der jüngere Sanitäter wollte Melanie auf Seite schieben.
    „Ich bin Ärztin“, sagte sie. Um fast unhörbar hinzuzusetzen: „Fast jedenfalls.“
    „Wir kommen schon klar. Er hat Wahnsinnsglück gehabt.“
    „Ein Kombi ist mir direkt in den Wagen gefahren. Er hat einfach die Vorfahrt missachtet.“ Tim versuchte aufzustehen. „Was ist mit Kerstin? Ist sie auch da?“
    „Hm – drüben in meinem Wagen.“ Melanie lächelte. „Die Gelegenheit ist günstig. Sie hat erstens einen Kater, zweitens kann sie ja kein Blut sehen. Erzähl ihr, was los ist mit dieser Samantha.“
    „Aber der Mann sollte noch in der Klinik...“
    „Lass mal, Jens, ich glaub, der kriegt gerade die optimale Behandlung.“ Der ältere Sanitäter sah grinsend hinüber zu Melanies Wagen, wo Kerstin und Tim sich in den Armen lagen.
    „Wann hört das endlich auf mit deiner Eifersucht?“, fragte Tim zwischen zwei Küssen.
    „Keine Ahnung. Ich will ja auch eigentlich gar nicht... Aber dann kommen die Gedanken wie von selbst. Und als ich dich zum ersten Mal mit dieser Frau sah...“
    „Samantha ist eine Kollegin!“
    „Na und?“ Sie bog sich in seinen Armen zurück, und wieder waren da diese kleinen Blitze in ihren Augen.
    „Sie ist eine Freundin!“ Er betonte das letzte Wort besonders stark.
    „Ja, ja, hab schon verstanden. Nur eine gute Freundin. Nur eine Kollegin. Ich... es tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen. Ich schwöre!“
    Er lachte und küsste sie auf die Nasenspitze. „Weißt du, was auf Meineid steht?“
    „Wieso glaubst du mir nicht?“ Sie fiel in sein Lachen ein. „Ich liebe dich eben so sehr.“
    „Das ist wundervoll. Aber jetzt... jetzt wird mir schwindelig.“
    Im ersten Moment glaubte sie noch an einen Scherz, doch dann spürte sie, wie Tim in ihren Armen schwer wurde. Er hatte das Bewusstsein verloren.
    + + +
    „Keine Angst, es geht Tim schon wieder gut.“ Melanie, die nach der Vorlesung zu Volker ins Krankenhaus gekommen war, hatte ihm von dem Unfall des Freundes erzählt. „Er hat eine leichte Gehirnerschütterung, die er aber zu Hause auskurieren kann. Ein paar geprellte Rippen sind auch nicht gravierend.“
    „Kerstin wird ihn perfekt pflegen.“
    „Da kannst du sicher sein!“ Melanie schmunzelte. „Die beiden schweben im Augenblick im siebten Himmel. Jetzt muss es nur noch mit Tims Filmprojekt klappen, dann ist alles bestens.“
    „Ich gönn’s den beiden.“ Volker wandte kurz den Kopf zur Seite. Ja, er gönnte dem Freund sowohl beruflichen Erfolg als auch privates Glück. Aber wenn er sich dann klarmachte, was auf ihn selbst noch alles zukam... Nein, er durfte nicht ungerecht sein. Bislang hatte er stets auf der Sonnenseite des Lebens gestanden, Tim hingegen hatte einen ziemlich schweren Start gehabt. Er hatte es verdient, auch einmal sorglos glücklich sein zu können.
    Melanie ahnte, was in ihm vorging. Sacht strich sie über die Hand des Kranken, die auf der Bettdecke lag. Volker machte zurzeit wieder einmal eine Phase der Depression durch. Seit einer Woche fielen ihm die Haare aus, sogar die Augenbrauen waren fast ganz verschwunden.
    „Wie war dein Tag?“, fragte sie ablenkend.
    „Wundervoll.“ Seine Stimme war ätzend und voller Hohn. „Erst gab’s ein paar Infusionen, dann etwas nahrhafte Schonkost, eine Chefvisite, etwas tristes Fernsehprogramm...“
    „Kein Besuch?“
    „Pah! Wer sollte mich schon besuchen? Meine Eltern sind für drei Tage nach Marseille geflogen. Geschäftlich. Dann müssen sie sich natürlich um den Neubau der Stallungen kümmern... aber klar, sie kommen schon her. Nur... sonst eben niemand. Außer dir und Tim natürlich.“ Er griff nach ihrer Hand, küsste die einzelnen Fingerspitzen. „Ich bin froh, dass du kommt. Wenn auch nur...“ Der Satz blieb in der Luft hängen.
    Melanie schüttelte den Kopf. „Hör damit auf“, schimpfte sie. „Ich komme nicht aus Mitleid, auch wenn du dir das immer wieder einredest. Meine Güte, du hast Krebs, na und? Das haben viele tausend andere auch. Und sie kämpfen dagegen an. Kleinkinder, junge Frauen, alte Männer. Diese Krankheit macht vor niemandem Halt. Wär ja auch noch schöner, wenn alter Adel eventuell verschont bliebe. Oder bist du anderer Ansicht?“ Provozierend sah sie ihn an.
    „Sorry. Ich bin ein Esel. Verzeih mir.“
    Melanie war

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