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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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ich mich zu ihm um. »Nach allem, was ich weiß, war
Herr Schallmo kein guter Lehrer«, sagte ich. »Trotzdem muss sein Mörder gefunden
werden. Und dafür werde ich sorgen, Fikret. Übrigens glaube ich, dass du mir dabei
helfen kannst.«
    Schweigend sah er an mir vorbei. Ein kurzes Achselzucken, das war alles.
Mein Blick fiel auf die Garderobe, in der Jacken und Mäntel hingen. Darunter auch
eine taillierte braune Lederjacke in Erwachsenengröße, ein schickes Teil, das mir
so gar nicht zu einem Kopftuch zu passen schien.
    »Wie viele Schwestern hast du eigentlich, Fikret?«
    »Sie haben sie doch gesehen.«
    »Keine ältere Schwester?«
    Trotzig schüttelte er den Kopf. Ich grinste bloß.
    Kaum hatte sich die Wohnungstür hinter mir geschlossen, als ich zwei
Dinge zückte: mein Handy und Schallmos Anrufliste. Dann mit betont festen Schritten
Richtung Aufzug, ein richtiges Getrampel war das. Und auf leisen Sohlen denselben
Weg zurück. Wo stand sie noch, die Nummer der ›hengen lassen‹-SMS? Hier. Eintippen,
den Verbindungsknopf drücken, ein Ohr an die Wohnungstür der Familie Ak s ehir legen.
    Und tatsächlich: Nach ein paar Sekunden läutete es drinnen. Zufrieden
beendete ich den Anruf.
     

19
     
    Wie man wohnt, ist Geschmackssache, klar. Meine
und Christines Bergheimer Behausung würde ich nicht unbedingt als Schmuckstück bezeichnen,
schon wegen der doofen Couch. Teppiche besitzen wir erst gar nicht, sondern bloß
ein paar Läufer von Ikea, um die Rotweinflecken auf den Dielen zu kaschieren. Unsere
Möbel passen nicht zueinander, und der einzige Wandschmuck, der meiner strengen
Prüfung standhielt, ist ein Druck nach Max Ernst, allerdings falsch rum aufgehängt.
Was übrigens noch niemand bemerkt hat. Dafür gibt es in unserer Wohnung keine Steinzeittapete,
keine naive Moscheenmalerei, und vor allem gibt es keine jugendlichen Lügenbolde,
keine Kopftücher und keine Schnauzbartträger, die dir eine Ohrfeige über drei Meter
Distanz geben.
    Insofern bin ich eigentlich ganz zufrieden mit
unserem Dreizimmer-Fuchsbau, nicht zu vergessen mein tolles Büro im Hinterhof.
    Heute aber war alles anders. Heute stimmte etwas
mit der Wohnung nicht. Es lag nicht an mir, nicht an Christine, schon gar nicht
am Wetter, sondern an meinem Besuch. Als ich zu Hause anlangte, standen sie zu dritt
vor der Tür und erwarteten mich. Reflexartig starrte ich auf ihre Finger: Ließen
sie die Handschellen schon schnappen?
    »Guten Abend, die Herren«, sagte ich. »Was für
eine Überraschung! Zu wem wollen Sie denn?«
    Die Kommissare Greiner und Sorgwitz grinsten.
So ein bisschen nur, man musste es ja nicht gleich übertreiben. Kollege Fischer
aber tippte wortlos mit seinem kurzen, fleischigen Zeigefinger auf unser Klingelschild.
›Koller/Markwart‹ stand da, und komischerweise war mein Name schon etwas verblasst.
Wenn der Kommissar weiter so tippte, blieb bald nichts mehr von der Schrift übrig.
    »Zu mir?«, spielte ich den Überraschten. »Wie kommt’s? Womit habe ich
das verdient? Werde ich Ehrenmitglied bei der Polizei Heidelberg? So mit Urkunde
und Orden und Aufmarsch der Polizeikapelle?«
    »Lassen Sie uns rein«, brummte Fischer, »und versuchen Sie in der nächsten
halben Stunde, mal nur halb so viel zu quatschen, Koller.«
    Ich schloss auf. »Gern. Aber vielleicht bleiben Sie ja bloß eine Viertelstunde?
Dann reduziere ich meine Quatschquote sogar auf 25 Prozent.« Bevor jemand antworten
konnte, plapperte ich weiter: »Haben Sie gemerkt? Quatschquote – ein Wort mit zwei
q! Wo gibt es das noch in Zeiten des Sparzwangs? Zwei q in einem einzigen Wort!
Wahnsinn. Zuletzt hatte ich mal eins mit zwei x. Aber das behalte ich für mich.
Nach oben bitte!«
    Schweigend erklommen die drei Polizisten die Treppe. Bestimmt zerbrachen
sich Greiner und Sorgwitz jetzt den Kopf, um auf das Doppel-x-Wort zu kommen. »Lachshaxe
war’s nicht«, flüsterte ich dem blonden Sorgwitz zu. Immer noch keine Reaktion.
    Oben angekommen, bat ich Fischers Wadenbeißer, sich ihrer Schuhe zu
entledigen. Wegen der schwarzen Streifen, die sie mit ihren englischen Edeltretern
auf unseren empfindlichen Dielen hinterlassen könnten.
    »Ihre Gesundheitsschuhe sind okay, Herr Fischer. Die dürfen Sie anbehalten.«
War natürlich alles Unsinn, das mit den Dielen. Aber wenn Greiner und Sorgwitz,
diese beiden Trampeltiere, mir schon den Abend versauten, wollte ich wenigstens
meinen Spaß dabei haben. Vielleicht trugen sie ja putzige Ringelsöckchen?
    »Ihre Frau

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