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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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lächelte, aber es wirkte, als fiele es ihr schwer. „Sie haben ja recht. Es ist nur so, dass die Sache nicht ganz einfach zu erklären ist.“
    „ Wir haben Zeit.“
    Sie warf einen Blick zur Uhr, der seine Worte Lügen strafte. „Nicht viel, aber darum geht es nicht. Valender, wenn ich Ihnen e r zähle, was mir gestern Nacht passiert ist, dann muss ich mich auf Ihre Verschwiegenheit verlassen können.“
    „ Selbstverständlich kannst du …“
    „ Nein, geben Sie mir Ihr Wort nicht vorschnell. Es ist ernst, Va l ender, wirklich ernst.“
    Das sah er ihr an. War ihr Antlitz auch nur eine künstlich gescha f fene Maske und nichts an ihr, nicht einmal ihre Gedanken, natürl i chen Ursprungs, so spürte er deutlich die Aura aus Furcht und dun k lem Kummer, die sie umgab. Was konnte diesen massiven Sti m mungswechsel in ihr verursacht haben?
    Sie flüsterte: „Womöglich ist es ein Verbrechen, wenn Sie ve r schweigen, was ich Ihnen gleich sagen werde.“
    „ Vertrau mir, Cera. Ich sage kein Wort. Du wirst kaum jemanden umgebracht haben.“ Er hatte scherzen wollen, aber darin war er nie gut gewesen. Sie sah ihn aus Augen an, die an dunkle Glasmurmeln erinnerten.
    Sie warf Blicke im Raum umher, wie eine Katze, die feststellte, g e rade in eine Falle getappt zu sein. „Ich habe jemanden verletzt. Sehr schwer.“
    Ein dumpfes Taubheitsgefühl nahm von Valender Besitz, während Cera berichtete, was ihr in der letzten Nacht widerfahren war. Er spürte seine Finger zittern, schloss sie um den Bierkrug und presste die Lippen aufeinander. Seine Muskeln bebten, und es erforderte seine ganze Willenskraft, sie seine Erregung nicht sehen zu lassen. Die Vorstellung, dass wahrhaftig ein Killer, vielleicht sogar ein Assassine es auf sie abgesehen hatte, machte ihn ganz schwindelig.
    Das Pärchen am Nebentisch hatte die kommunikative Phase des Akts hinter sich gelassen und schien sich gegenseitig aufzuessen.
    „ Ich konnte gar nicht anders, als mich zu wehren“, schloss Cera ihren nüchtern gehaltenen Bericht. „Hätte ich es nicht getan, wäre ich nicht mehr hier. Bitte, Valender, Sie werden mich wirklich nicht verraten, oder?“
    „ Verraten?“, wiederholte er stumpf. Da dämmerte es ihm. Die Ju s tiz war den Magischen nicht immer wohlgesonnen; die meisten Ric h ter waren Konservativ ist e n und nicht selten Mitglieder in den Clubs, in denen sein Vater verkehrte. Clubs, in denen Propaganda gepflanzt wurde und zu Plantagen aus Misstrauen gedieh. „Keine Angst“, sagte er mit rauer Stimme. „Von mir erfährt niemand etwas. Weiß noch jemand von dem Anschlag?“
    „ Nein. Zwar genießt Mrs Keyman mein volles Vertrauen, aber ich kenne ihre übertriebene Sorge. Sie würde mich kaum noch aus dem Haus lassen.“
    Valender konnte sich ein trockenes „Verständlich!“ nicht verkne i fen, aber Cera schüttelte energisch den Kopf.
    „ Wenn ich im Theater versauere, können wir die Ermittlungen vergessen. Nein, das kommt nicht infrage. Wir dürfen nicht riskieren, aufgehalten zu werden. Ich habe das Gefühl, wir sind der Lösung näher gekommen.“
    „ Weißt du, was ich denke? Die Lösung ist dir nahegekommen. Zu nah für meinen Geschmack.“ Sie musste ihm wenigstens erlauben, sie fortan zu begleiten, aber er wagte es nicht, dies als Bedingung zu stellen. Sie könnte es missverstehen, und er wollte diese selbst in Furcht noch eigenständige, um nicht zu sagen eigensinnige kleine Frau nicht brüskieren.
    „ Wurdest du verletzt?“
    „ Nein“, sagte sie, aber ihre Hand zuckte wie unbeabsichtigt an ihr anderes Handgelenk. Dort trug sie eine breite, mit bunten Glasste i nen verzierte Lederschnalle, die aussah, als hätte Cera sie sich i r gendwo geliehen. Das Schmuckstück passte nicht zu ihr.
    Vielleicht waren es die in die Luft versprühten Pheromone des Liebespaars am Nebentisch, die Valender Dinge tun ließen, für die er im Nachhinein keine logische Erklärung mehr fand. Er griff nach ihrer Hand und zog sie über den Tisch zu sich.
    „ Darf ich?“ Er fragte aus Anstand mit leiser Stimme und wusste im gleichen Moment, dass sie nicht in der Lage war, nein zu sagen. Sie fühlte den eisernen Zwang, der in der Luft lag, ebenso wie er.
    Sie rieb die Lippen aufeinander und nickte.
    Magnetisch, ging es ihm durch den Kopf. Es ist magnetisch. Oder magisch? Seine Gedanken flüsterten nur noch, wurden zu Flüssigke i ten, die sich verbanden und zu einer Einheit wurden.
    Seine Finger fühlten sich taub an, und trotzdem schaffte

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