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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bett, die Steppdecke mit sich reißend. »Wir … wir sind gar nicht verheiratet. Wir sind verlobt, wollen Weihnachten heiraten.«
    Einen Augenblick war Ostra sprachlos, dann lachte er hell. »Und ihr habt auf diese Annonce geschrieben!« rief er.
    »Aus Neugier. Wir ahnten nicht, was uns erwartet.«
    »Ja, gibt es denn noch solche Naivität?« In die harten Augen Ostras kam wieder die seltsame Weichheit, die neu an ihm war. »Ja, es gibt sie. Du hast sie. Und darum liebe ich dich. Du bist wie ein reiner Sonnenstrahl. Warum kannst du mich nicht lieben?«
    »Ich verabscheue Sie, Sie Scheusal!« schrie Julia wild.
    »Heute noch. Wir werden uns zusammenleben und -lieben.«
    »Ich werde Sie nie, nie wiedersehen!«
    »Ich werde dafür sorgen.« Ostra sah sie mit gesenktem Kopf an. »Wir sehen uns wieder, Julia.«
    »Nie!«
    »Doch. Wenn Peter Ostra etwas will, gibt es nichts, was diesen Willen aufhalten könnte.«
    Er wandte sich um und trat ans Fenster. Die Düppels fuhren ab. Um acht Uhr mußte Ludwig im Betrieb sein, wegen eines Staatsauftrages. Außerdem hatten sie zwei Kinder, die den Sonntag mit ihren Eltern verbringen wollten. Düppels hatten vor, mit den Kindern am Nachmittag zum Chiemsee zu fahren. Sie waren eben gute Eltern.
    »Es war herrlich, wunderschön!« sagte die quicklebendige Marlies Düppel und gab Friedrich Volbert einen langen Abschiedskuß. Man sah ihr die lange schlaflose Nacht nicht an, im Gegensatz zu Ludwig, der wie ein zerrupfter Hahn von Eva Volbert entlassen worden war. Mit Vierzig ist man eben kein Rennpferd mehr. Und mit Dreiundvierzig machen Herz und Lungen nicht mehr mit. Er schwankte etwas, als er zu seinem Wagen ging und Eva ihm auch einen Kuß gab.
    »Bis zum nächsten Samstag«, sagte Düppel und gab Volbert die Hand. »Freue mich wirklich, daß wir uns gefunden haben.« Dann gähnte er, rieb sich die roten Augen und stieg in seinen Wagen. Neben ihm hüpfte Marlies ins Polster, lachend und von einer umwerfenden Vitalität. Und winkend und hupend fuhren sie aus Volberts Grundstück hinaus.
    Der Abschied des ›Ehepaares‹ Fallers war weniger fröhlich. Rita blieb oben im Zimmer. Sie liebte das warme Bett nach einer solchen Nacht und döste gerne bis zum Mittag darin.
    »Mein Schatz!« sagte sie zu Fallers, als er sich mit fadem Geschmack im Mund, das Herz voller Vorwürfe, von ihr verabschiedete. »Bis nächsten Sonnabend. Weißt du, daß du ein ganz lieber Junge bist?«
    Fallers nickte. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er dachte an Julia und hatte es eilig, aus den Krallen dieses schwarzhaarigen Raubtieres zu entkommen. Er warf die Tür zu, rannte die Treppe hinunter und traf unten Julia an, die allein und wie ausgesetzt auf der Lehne eines Sessels saß. Volbert rumorte in der Küche herum, Eva duschte sich. Durch die offene Tür hörte man ihr Schnaufen und das Plätschern des Wassers.
    Langsam, mit gesenktem Kopf, kam Ernst auf Julia zu. Jeder Schritt war wie über glühendes Eisen.
    »Julia –«, sagte er schwach, als er vor ihr stand. Er wagte nicht, sie anzusehen.
    »Ernst –«
    »Verzeih mir. Ich … ich war betrunken …«
    »Laß uns gehen und nichts mehr sagen.«
    Julia erhob sich, streichelte seine unordentlich gekämmten Haare und sah die tiefen Ringe unter seinen Augen. Da küßte sie ihn und zwang sich, nicht mehr daran zu denken, daß diese Lippen eine andere Frau geküßt hatten, wie auch sie vergessen wollte, was mit ihr geschehen war.
    Durch Ernst Fallers lief ein Beben. »Was … was war mit dir?« fragte er heiser. »Julia, sei ehrlich …«
    »Nichts«, sagte sie so fest, daß er erschrocken aufsah. »Gar nichts. Ich habe geschlafen. Ostra war so betrunken, daß er kaum gehen konnte. Wo er geblieben ist, ich weiß es nicht.«
    »Und … und das ist wahr?«
    »Ja, Lieber.« Sie sah ihn mit Mühe an, aber sie schaffte es. Ernst Fallers senkte wieder den Kopf.
    »Dann bin ich allein ein Schwein«, stöhnte er. »Ich habe nicht geschlafen. Ich habe … ich habe … ich konnte nicht anders, Julia. Es kam über mich wie eine Sturmflut. Ich verlor einfach den Verstand …«
    »Sei still, Liebster.« Sie legte ihm den Zeigefinger auf die zuckenden Lippen. »Komm, laß uns gehen.«
    »Kaffee!« rief Volbert aus der Küche. »In zehn Minuten gibt es Kaffee!«
    »Los! Weg!« Fallers ergriff Julias Hand und zerrte sie zur Tür. Erst draußen im Wagen sprach er wieder; im Rückspiegel sahen sie, wie Volbert im Eingang stand, eine Schürze vor dem Bauch, und ihnen

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