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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Frauenzimmer, das überall auffällt.«
    »Überall. So was kann kein Mann übersehen.«
    »Und damit hätten wir den zweiten Fehler des guten Ostra«, sagte Bruckmayer. »Man reist in seiner Lage nicht mit einem Aushängeschild.« Er blätterte in der Passagierliste der Boeing 707 herum und legte den Finger auf einen Namen. »Das muß sie sein. Rita Camargo. 26 Jahre alt.«
    »Dos is sie.« Der Zollbeamte nickte. Er war ein biederer Familienvater, aber auch Familienväter haben Männeraugen.
    »Auf, auf, Kameraden!« sagte Bruckmayer fröhlich. »In kurzer Zeit werden wir wissen, wo Ostra hingefahren ist.«
    Er verließ mit Singert und Ratzel seinen Raum in der Flugleitung und kämmte alle Taxichauffeure und Omnibusschaffner vor dem Flughafengebäude durch. Er fragte, immer unterstützt durch die Kriminalpolizeimarke von Kommissar Singert, die Gepäckträger und den Eisverkäufer vor dem Flughafen. Der Mann im Zeitungsstand endlich brachte eine brauchbare Spur.
    »Eine Frau im Leopardenmantel und ein großer Mann? Ja, die haben bei mir eine Illustrierte gekauft. Von wegen des nackerten Mädchens auf dem Titelblatt. Die Frau sagte noch: ›Sieht mir ähnlich, was? Nur schönere Beine habe ich.‹ Und die hatte sie auch.«
    Bruckmayer ließ sich die Nummer der Illustrierten geben. Ein fröhlich lachendes Mädchen im Bikini, zwischen hohen Binsengräsern stehend, mit langen schwarzen Haaren, sah ihn an. Bruckmayer gab die Illustrierte an die Kriminalbeamten weiter.
    »So ungefähr also sieht sie aus«, sagte er. »Ich schränke mein Vorurteil ein: Illustrierte sind doch zu was nütze. Wenn wir auch nicht immer mit dem Grundgesetz unterm Arm herumgehen können: Jetzt sollte jeder Polizeibeamte in München dieses Illustriertenbild kennen.« Er wandte sich erneut an den Kioskbesitzer, kaufte noch vier Exemplare und bot ihm eine Zigarre an. »Sind sie mit einem Taxi weggefahren?«
    »Nein. Ein anderer Herr war bei ihnen. Hat sie abgeholt. Sie stiegen dort« – der Zeitungshändler zeigte zum Parkplatz – »in einen Mercedes.«
    »Münchner Nummer?«
    »Ja, M am Anfang. Die andere Nummer habe ich nicht behalten. Da hätte ich viel zu tun.«
    »Natürlich. Farbe des Wagens?«
    »Dunkelblau. Ein Mercedes 280 SE Coupé.«
    Bruckmayer seufzte. Hier hört die Spur vorläufig auf, dachte er. Aber Ostra ist in München geblieben. Er wurde erwartet. Das ist wenigstens ein Erfolg, wenn auch ein zwergenhafter. Das Gebiet der Suche verringerte sich. München und Umgebung. Millionen Menschen. Und unter ihnen eine schöne Frau im Leopardenmantel und ein eleganter Mann, von dessen Entscheidungen vielleicht die Revolution und der Tod von Tausenden abhängen.
    Er fuhr zurück in sein Hotelzimmer und rief wieder Major Britton vom CIC an.
    »Lieber Major«, sagte er. »Ostra kam in charmanter Begleitung. Ein Mädchen, wild wie die Urwaldaffen.«
    »Ich weiß.« Man hörte es Major Britton an, daß er sich freute, Bruckmayer zu überrunden. »Als Sie uns den Namen Ostra nannten, haben unsere Leute auch recherchiert. Sie erwischten gerade noch die Besatzung der Boeing, mit der er gekommen war, ehe sie zurückflogen. Ostra reiste tatsächlich nicht allein. Wir kennen den Namen der Dame.«
    »Rita Camargo«, sagte Bruckmayer und blies Zigarrenqualm in die Telefonmuschel. Britton schlug auf den Tisch.
    »Das wissen Sie also auch schon?«
    »Nicht nur der CIC hat Gehirn in einem Hohlkörper, den man Kopf nennt!«
    »Der Name ist falsch!« brüllte Major Britton. »Das wissen Sie nicht!«
    »Allerdings.« Bruckmayer legte seine Zigarre weg. »Bei Auslandsrückfragen arbeitet der CIC schneller. Gratulation.«
    Britton schnaufte zufrieden. »Unsere Information aus Buenos Aires lautet, daß es dort keine Rita Camargo gibt. Dagegen gibt es Camargo …«
    Bruckmayer sah blinzelnd auf das Titelbild der Illustrierten mit dem schönen, langhaarigen Bikini-Mädchen: »Soll ich Rätsel raten, Major?« fragte er.
    »Camargo tritt in einem Zirkus in Argentinien auf.« Major Brittons Stimme schwamm in Entrüstung. »Es ist der Artistenname für eine seltene Dressurnummer … für ein Krokodil, das auf dem Maul eine Gummipuppe balanciert …«
    »Sehr treffend!« Bruckmayer zerdrückte seine Zigarre. »Gnadenlos wie ein Krokodil scheint das Gespann Ostra – Rita ebenfalls zu sein. Außerdem haben Krokodile harte Panzer. Hoffentlich beißen wir uns nicht die Zähne daran aus.«
    Nach diesem Gespräch saß Bruckmayer lange am Fenster und starrte auf die

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