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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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können sich verlieben, und dann sind sie prüder als englische Pensionatsmädchen. Das ist ein psychologisches Wunder. Aus Huren werden die besten Ehefrauen, das ist bekannt. Aber wenn ich zurückkehre nach Argentinien, dann nehme ich mir eine reine Frau mit. Verdammt ja, ein Mädchen, das sich nicht auf Pfiff hinlegt wie ein gut dressierter Hund. Ein Mädchen wie Julia Bentrob. Ein zartes, blondes, liebes, scheues deutsches Mädchen. Ein Mann wie ich muß einen Engel im Haus haben, sonst ist die Hölle immer offen.
    Er nahm wieder einen Schluck und beobachtete Rita. Sie stand vor dem Spiegel und rieb ihre Brüste mit dem süßlichen Blütenparfüm ein.
    »Hast du die Tonbänder besorgt?« fragte er.
    »Ja, natürlich. Zehn Stück.«
    »Und die Polaroidfilme?«
    »Auch. Sie liegen in meiner großen Tasche.«
    Ostra wälzte sich auf dem Bett zur Seite, nahm die Tasche hoch, zog die Schublade des Nachtkastens auf, holte eine Polaroidkamera heraus und legte einen Film ein. Dann visierte er Rita an und drückte ab, als sie sich bückte, um einen Schuh anzuziehen. Nach zehn Sekunden – er sah auf seine Armbanduhr – zog er das entwickelte Bild aus der Kamera und riß es von dem Deckblatt.
    »Hier, du Raubtier«, sagte er und hielt das Foto Rita hin. »Ist doch eine tolle Erfindung … in zehn Sekunden das Foto. Und haarscharf.«
    Rita Camargo betrachtete das Foto ihres nackten, braunen Körpers. Eine Falte entstand zwischen ihren schwarzen Augen. »Ich bin dicker geworden«, sagte sie.
    »Etwas. Um Brust und Hüften.«
    »Die verfluchte deutsche Kost! Immer Kartoffeln und Soßen. Ich werde wieder hungern.«
    »Es steht dir gut, Schatz.« Ostra legte die Kamera zurück auf den Nachttisch. »Volbert liebt so was. Gerippe kann er im prähistorischen Museum sehen.«
    »Daß du so etwas noch siehst«, sagte Rita bitter. Sie zerriß das Foto und warf es in den Papierkorb. Ostra erhob sich vom Bett und zog seinen Schlips gerade.
    »Ich liebe dich«, sagte er leichthin. Und an der Tür drehte er sich noch einmal um. »Vergiß nicht: Der Trottel von Düppel muß heute reif gemacht werden. Ich brauche eine Reihe von Papieren. Wenn Volbert wieder mit dem Schlüsselspiel anfängt … ich habe als Anhänger eine Kugel. Du kannst sie im Dunkeln ganz deutlich fühlen – für den Fall, daß du gerade da hingreifst. Es dürfen keine Pleiten passieren.«
    Rita Camargo nickte stumm. Sie tat alles, was Ostra von ihr wollte. Wenn er sie ansah, verlor sie ihren Willen. Er könnte mich zerhacken, dachte sie, als Ostra gegangen war – ich würde ihm noch das Beil dazu liefern.
    Der Druckereibesitzer Düppel und Frau Marlies waren pünktlich. Fröhlich und laut wie immer kamen sie an, man begrüßte sich mit Küßchen und trank gleich ein Glas Sekt zur Aufmunterung. Marlies Düppel himmelte Ostra an und nutzte die Gelegenheit, als sie mit ihm allein an der Hausbar stand, um ein großes Geheimnis loszuwerden.
    »Ich nehme Östrogen«, sagte sie freimütig. »Mit vierzig soll man vorbeugen. Junge, das hat eine durchschlagende Wirkung. Das ist wie eine Explosion im Körper. Ich habe eine Kampfeslust wie ein balinesischer Kampfhahn.«
    »Schon fast neun«, sagte Volbert ungeduldig, als man bereits zwei Flaschen geleert hatte. »Und die Fallers' sind noch immer nicht da. Was ist denn da los? Sie haben doch nicht abgesagt, was?«
    »Ich rufe mal an.« Ostra suchte im Telefonbuch nach Fallers, aber der Name stand nicht drin. Sie schienen keinen Fernsprechanschluß zu haben. »Fehlanzeige.« Er warf das dicke Telefonbuch weg. »Warten wir, oder fangen wir an?«
    »Warten wir bis neun Uhr.« Volbert drehte das Licht aus, nun brannten nur noch die roten Glühbirnen. Die Gesichter sahen gespenstisch aus. Rita wirkte fast schwarz. Um so greller leuchtete ihr Mund. Volbert stellte sich neben Ostra.
    »Bei der Beleuchtung die lebenden Bilder. Das macht einen Eunuchen zum Stier«, sagte er leise. Er zog Ostra in einen Sessel und setzte sich auf die Lehne. Die Frauen saßen an der Bar und kicherten. Auch Frauen können Witze erzählen.
    »Wir haben uns heute übrigens nur kurz gesehen, Peter«, sagte Volbert leise. »Der Aufsichtsrat ist zusammengetreten. Warum, weiß der Teufel. Kaufmännische Entscheidungen fälle doch ich. Und auf einmal mischen die Geldknacker mit. Und was sagen sie mir? Aufgrund irgendwelcher Rücksichtnahmen auf Brasilien und Uruguay können wir einen Export unserer patentierten Relais nach Argentinien nicht zulassen. Ich habe auf den

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