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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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daran.
    »Ich schreie!« sagte Düppel röchelnd. »Oh, schreien kann ich noch! Verhaftet ihn, er ist ein Spion! Oh, das kann ich noch! Soll ich –«
    »Versuche es«, sagte Ostra ruhig. Er griff in die Tasche und zog ein kleines, verchromtes Kästchen heraus. Er legte es auf die Bettdecke und lehnte sich dann zurück. »Zunächst – du stirbst nicht. Deine Verletzungen sind schwer, aber reparabel. Du müßtest dich also, wenn du jetzt den Mund aufmachst, später auf den Mond schießen lassen, um dem zu entgehen, was dir bestimmt ist. Das vorweg. Meine Aufgabe ist viel zu wichtig, um sie durch eine Memme wie dich gefährden zu lassen. Siehst du den kleinen Kasten auf der Decke?«
    »Ja –«, sagte Düppel stumpf.
    »Darin liegt eine Spritze. Sie ist gefüllt mit einem Gift, das die Indianer im Matto Grosso herstellen. Sie gewinnen es aus einer Baumwurzel im sumpfigen Urwald und nennen es Cinquehuahua. In Europa kennt man es überhaupt nicht, weil der Indianerstamm zu den Menschen gehört, die man offiziell noch nicht entdeckt hat. Ich kam bei meinen Wanderungen zu ihnen und nahm ein Fläschchen von dem Gift mit. Es wirkt wie ein Herzinfarkt und ist im Körper nicht nachweisbar, weil man es ja nicht kennt. Die Indianer töten damit die Affen und essen sie. Im Magen ist es also völlig ungefährlich. Nur in der Blutbahn wirkt es absolut tödlich.« Ostra öffnete den kleinen, blanken Kasten. Auf Watte lag eine kleine Injektionsspritze. Die Nadel war schon aufgesteckt, die Flüssigkeit war trübe, wie verdünnte Milch. Er nahm die Spritze und hielt sie hoch. »Marlies wird sehr traurig sein«, sagte er ruhig.
    »Hilfe!« stammelte Düppel. Erst jetzt erkannte er, daß der Tod vor ihm stand und sich mit ihm unterhielt. Dann bäumte er sich auf und schlug mit dem geschienten Arm gegen die Wand. »Hilfe!«
    Ostra beugte sich vor, lächelte Düppel an und drückte ihm den linken Daumen gegen die Gurgel. Der Schrei verröchelte, der Körper zuckte, der Schlauch des Tropfes löste sich von der Kanüle, und die Flüssigkeit tropfte träge auf die Bettdecke. Nicht eine Minute dauerte der schreckliche, stumme Kampf, dann lag Düppel ohnmächtig und röchelnd vor Ostra. Als habe er in seinem Leben nichts anderes getan als Spritzen gegeben, stieß Ostra die Nadel in den Körper Düppels. Er suchte dazu eine raffinierte Stelle … die Vene auf dem linken Fuß. Dort sah man bestimmt nicht hin, auch nicht bei dem leisesten Verdacht. Bedächtig injizierte er das Indianergift, deckte Düppel dann wieder sorgfältig zu, schob den Tropfschlauch wieder über die Kanüle und ordnete das zerwühlte Bett. Dann verließ er leise das Zimmer … auf Zehenspitzen schlich er hinaus.
    »Er schläft«, flüsterte er, als er die Tür hinter sich zuzog. »Er ist verdammt erschöpft und elend dran.«
    »Was hat er gesagt?« Marlies hing an Ostras Arm.
    »Er hat sich sehr gefreut. Ich soll ihm morgen eine Flasche Rotwein mitbringen.«
    »Ja, den trinkt er so gern. Und was ist mit dem Kommissar?«
    »Ein Hirngespinst. Er denkt, man hat ihn extra angefahren, um ihn zu töten.«
    »So eine Dummheit!«
    »Er hat einen mächtigen Schock bekommen. Aber nun schläft er, Gott sei Dank.«
    Ostra wandte sich ab und ging den Gang hinunter.
    Marlies trippelte neben ihm her, ein Hühnchen, das einen Hahn verfolgt. »Um elf Uhr bin ich zu Hause. Du kommst bestimmt?« fragte sie an der Treppenhaustür.
    »Ganz bestimmt.«
    »Soll ich Kaviar kalt stellen?«
    »Tu das, mein Schatz.«
    Sie küßten sich, und Marlies winkte Ostra seufzend nach, als er das Krankenhaus verließ.
    Gegen zehn Uhr abends rief Marlies wieder bei Volbert an. Es war, als ob Ostra den Anruf erwartet hätte; er saß offenbar neben dem Telefon und hob sofort ab.
    »Marlies«, sagte eine weinerliche Stimme. »Peter, Schätzchen … Ludwig ist soeben verstorben. Ganz ruhig und gefaßt …«
    Ostras Gesicht zeigte keinerlei Regung. »Ich komme sofort, Marlies«, sagte er. »Wir kommen alle. Wir sind alle zutiefst erschüttert. Wie ist es denn geschehen?«
    »Herzinfarkt, sagt der Professor.«
    »Kopf hoch, Liebes.« Ostra legte den Hörer auf und sah hinüber zu Eva und Friedrich Volbert, die am stumm gestellten Fernsehgerät saßen. Rita Camargo stand an der Bar und mischte sich einen Drink. »Ludwig ist von uns gegangen«, sagte Ostra ernst. »Kommt, wir müssen Marlies trösten. Welch ein fröhlicher, guter Mensch war doch unser Ludwig …«
    Das Begräbnis Düppels auf dem Waldfriedhof von

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