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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war wie weggeblasen, als er den Rhein wiedersah. In der Ruhe seiner kleinen Wohnung in Bad Godesberg hatte er Zeit genug, über das Wiedersehen mit Ostra nachzudenken und über die Konsequenzen, die sich daraus ergaben. Nun kam er mit einem neuen Plan nach München. Er war siegessicher und frohgestimmt. Der Minister hatte etwas erreicht, was in der deutschen Bürokratie fast unmöglich erscheint und kaum glaubhaft ist: Ministerialrat Bruckmayer hatte im Interesse des Staates eine Vollmacht erhalten. Zwar nur begrenzt auf den Fall Ostra, aber immerhin doch so weit gespannt, daß alles, was Kriminalpolizei, Landespolizei und Bundeskriminalamt in Sachen Ostra unternahmen, durch seine Hände lief. Aufgrund einer Vereinbarung zwischen Bonn und der bayerischen Landesregierung sowie der Stadtverwaltung München mußte er informiert werden.
    »Dieser Ostra ist eine akute Gefahr!« hatte der Minister zu Bruckmayer gesagt, bevor der Ministerialrat wieder nach München fuhr. »Es geht hier nicht um den Waffenschmuggel allein, so etwas ist fast an der Tagesordnung … aber da sind Schweinereien vorgekommen. Sie wissen, was ich meine, Herr Bruckmayer.«
    »Die Orgien in der Bogenhausener Villa …« Bruckmayer sah, wie der Minister das Gesicht verzog, als habe er in etwas Saures gebissen.
    »Ich habe einige vertrauliche Geständnisse bekommen.« Der Ministerialdirigent und unmittelbare Vorgesetzte Bruckmayers sah gegen das Fenster. »Es liegt im Interesse der betroffenen Personen und auch unseres Landes, daß die Dinge so diskret wie möglich behandelt werden. Die Polizei ist immer mit dem Holzhammer da, Sie verstehen, Herr Bruckmayer. Es geht nicht nur um das Ansehen gewisser Politiker im Ausland, auch die Ehen dieser Herren wären gefährdet, der gesellschaftliche Skandal wäre unvermeidbar … und das können wir uns nicht leisten. Der Herr Minister und auch ich glauben, daß Sie den nötigen Takt haben, diese Dinge vor allem unter völligem Stillschweigen gegenüber der Presse elegant zu bereinigen. Rita Camargo haben wir – entdecken Sie nun diesen Ostra. Aber, wie gesagt, ohne Aufsehen!«
    Das ist gut, dachte Bruckmayer, als er nun wieder in München war und am Fenster seines Hotelzimmers saß. Ohne Aufsehen – das ist ein weiter Begriff. Vor allem gibt er die Möglichkeit, den so unangenehm aktiven Kommissar Singert etwas zu bremsen.
    »Kommissar Singert!« sagte Bruckmayer, als die Verbindung zum Präsidium hergestellt war. »Was? Nicht im Amt? Krank? Wieso denn? Hier ist Ministerialrat Bruckmayer aus Bonn. Sie sind es, Herr Ratzel? Was ist denn los?«
    »So'n Pech!« sagte Kriminalmeister Ratzel. »Vorgestern will der Kommissar die Treppe hinunterspringen, Sie wissen ja, wie er's immer macht, immer zwei Stufen auf einmal, und da rutscht er aus, stolpert, knickt um … und nun liegt er mit einem dickgeschwollenen Knöchel im Bett. Wollen Sie ihn mal besuchen, Herr Ministerialrat?«
    »Natürlich. Zuerst aber komme ich ins Büro.«
    Es trifft sich alles günstig, dachte Bruckmayer. Man kann zwar auch vom Bett aus Fahndungen leiten, aber der Schwung fehlt doch. Und diesen Schwung werde ich jetzt hineinbringen, nur in die falsche Richtung.
    Im Dienstzimmer Kommissar Singerts lagen noch immer die Haufen Fotos herum, die man auf dem Waldfriedhof gemacht hatte. Traurig saß Kriminalmeister Ratzel hinter den Stapeln und sortierte aus, wen er kannte.
    Mit Interesse betrachtete Bruckmayer die Fotos und erschrak, als er das gestochen scharfe Bild Ostras in die Hand bekam.
    Ostra am Grabe, wie er die Witwe stützt.
    Kriminalmeister Ratzel nickte. »Das liegt dem Kommissar besonders am Herzen«, sagte er ahnungslos. »An diesem Mann hat er einen Narren gefressen. Er behauptet, den habe er schon einmal gesehen. Bis zu seinem Unfall war er in der Kartei. Tausende Fotos haben wir durchgesehen. Umsonst. Aber der Kommissar läßt nicht locker. Er hat jetzt bei Interpol angefragt und eine Reproduktion des Bildes nach Paris geschickt.«
    Bruckmayer nahm das Foto an sich und steckte es in die Rocktasche. Einen Augenblick lang wollte Ratzel aufbegehren. Mitnehmen von Beweismitteln ist verboten! Aber dann unterließ er doch die Bemerkung. Ein Ministerialrat aus Bonn muß wissen, was er tut. Aber während Bruckmayer wieder die anderen Bilder durchsah, machte der korrekte Emil Ratzel eine Notiz: Min. R. Bruckmayer entnahm ein Foto. Gez. Ratzel.
    Am Nachmittag fuhr Bruckmayer zu Kommissar Singert. Eine junge, schmucke Frau öffnete ihm, und

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