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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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wollte (Absicht), um Eindruck auf die
     Mädchen zu machen (Ziel). Bei der Vorstellung, wie sie ihn für seinen Mut bewundern würden, lächelte er glücklich. Zur Umsetzung
     seiner Intention musste er zunächst auf den Turm klettern und seinen Plan gegen Angst (die Einflüsterung, es doch beim Dreimeterbrett
     bewenden zu lassen) abschirmen. Oben angekommen, und angesichts des Blicks in die Tiefe kam es dann auf den entscheidenden
     Moment an, in dem er sich »Jetzt!« sagte, die erforderliche Energie aktivierte und lossprang.
    Tipp: Besonders gut gelingen Willenshandlungen dann, wenn
wir uns nicht zu lange mit den zugrunde liegenden Intentionen beschäftigen (weil die Ausführungshemmung sonst zu stark wird),
die angestrebten Ziele und die mit ihnen verbundenen Absichten zu unserem Selbstbild passen,
genügend positive Gefühle sich mit dem Vorhaben verbinden beziehungsweise die Zuversicht da ist, negative Affekte bewältigen
     zu können und
wenn wir wissen, wie wir Hindernisse überwinden können, die der Realisierung entgegenstehen.
    Menschen, die aufschieben, kennen den umgekehrten Fall zur Genüge: Willentlich zu handeln ist um so schwerer, je länger wir
     nur auf die Intentionen starren, je weniger wir uns über die Gegenkräfte klar sind, je weniger Ziele und Absichten mit unserem
     Selbst kompatibel sind, je mehr negative Gefühle im Spiel sind und je unvertrauter uns die erforderlichen Handlungen sind.
     Dann kommt es zu der wohlbekannten Spaltung zwischen scheinbar unbeabsichtigten, automatischen Handlungen (wir finden uns
     in der Küche wieder, wo wir den Abwasch erledigen, statt am Schreibtisch zu sitzen) und beabsichtigten, aber nur mit einem
     höheren Aufwand an Selbstmanagement zu realisierenden Plänen (wir halten am Schreibtisch durch, registrieren ablenkende Impulse
     und steuern gegen).
    |265| Aus dem Gesagten ergeben sich also zwei wesentliche Ansatzpunkte für den geglückten Einsatz des Willens:
Wir haben dann die besten Chancen, willentlich etwas zu erreichen, wenn unsere bewussten Vorsätze in möglichst großer Übereinstimmung
     mit unseren unbewussten Antrieben, mit unserem Selbst stehen. Wenn unseren Intentionen die unbewusste Motivierung fehlt, bleiben
     sie blasse Kopfgeburten, ohne dass wir die Energie zu ihrer Umsetzung spüren.
Wenn unsere unbewussten Antriebe zu massiv sind, hindern sie uns an der Umsetzung unserer Intentionen. Indem wir sie wahrnehmen,
     akzeptieren und in vernünftige Handlungskonzepte integrieren, können wir sie aber wieder als Energielieferanten für die Umsetzung
     unserer Pläne wirksam werden lassen.
    Eine Intensivierung des Willens ist immer dann notwendig, wenn sich innere oder äußere Hemmnisse unserem zielgerichteten Handeln
     entgegenstellen. Um bei dem Beispiel von Helmut zu bleiben:
     
    Als Helmut das erste Mal vom Zehnmeterbrett sprang, musste er besonders viel Willenskraft aufwenden, weil alles noch neu war.
     Das Ziel, die anderen Jugendlichen zu beeindrucken, war zwar gut mit seinem Selbstbild kompatibel und mobilisierte Vorfreude,
     aber er hatte die Angst vor dem Sprung in die Tiefe doch unterschätzt. Der innere Kampf zwischen dem Verfolgen der Absicht
     und dem Impuls, es beim Drei- oder allenfalls beim Fünfmeterbrett zu belassen, war intensiver als erwartet. Als er sich schließlich
     überwand und wirklich sprang, tat er es auch, um seine Selbstachtung zu schützen. Einfach wieder herabzusteigen wäre zu blamabel
     gewesen, das war ihm klar. Wenn er nach seinem ersten Sprung Gefallen an der Sache selbst gefunden hätte, wenn er also seine
     Zielintention weg von »beeindrucken wollen« hin zu »Sprünge vom Zehnmeterbrett beherrschen« verändert hätte, dann wäre es
     ihm durch fortlaufende Übung immer leichter gefallen, seine Intentionen umzusetzen. Der innere Kampf gegen ablenkende Impulse
     wäre peu à peu verschwunden und gekonnte Sprünge wären Teil seines automatisierten Handlungsrepertoires geworden. Natürlich
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hätte er das nicht im Handumdrehen gelernt, sondern eine Zeit der Übung benötigt.
    Der Wille zum Beginn
    Willensstärke setzt sich also aus Fertigkeiten zur Selbstmotivation und Selbststeuerung zusammen, um das Zusammenspiel von
     bewussten Vorsätzen und unbewusster Energetisierung immer wieder optimal zu gestalten. Wie Sie Ihren Willen einsetzen können,
     um konsequent zu handeln, haben Sie über weite Strecken schon mit Ihrer verbesserten Selbststeuerung und Emotionskontrolle
     gelernt.
    Gerade für

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