Schluss mit dem ewigen Aufschieben
regelmäßig unterwegs sind. Bei Ihnen wird es eine Anstrengung bleiben:
Die Lungen pfeifen, die Brust tut weh, die Füße auch, und am nächsten Tag haben Sie einen Muskelkater. Sie fühlen sich schlechter
als zuvor, obwohl Sie begonnen haben dafür zu sorgen, dass es Ihnen besser geht. Aber bis sich die positiven Folgen einstellen,
haben Sie eine Durststrecke vor sich. Immer wieder flüstert eine innere Stimme Ihnen zu, es sei doch sinnlos, sich so abzurackern,
blöd geradezu, Sie seien nun einmal nicht zum Sport geschaffen. Aber damit haben Sie gerechnet – Sie machen sich eine mentale
Notiz und keuchen weiter.
Sie kennen diesen Widerstand schon, der sich gegen jede Veränderung richtet und sich daher auch in dieser Situation meldet.
Er rät Ihnen immer dasselbe: Sie sollen es sich einfacher machen. Jetzt Genuss, Entspannung, Ruhe – warum sich schinden und
anstrengen, Belohnungen aufschieben und sich willentlich abrackern? Diese Gedanken und Wünsche klingen anfangs deswegen so
überzeugend, weil Sie sich jahrelang durch sie haben motivieren lassen. Sie sind Ihnen durch und durch vertraut, und da Sie
ihnen Hunderte von Malen gefolgt sind, erscheint es unsinnig, ausgerechnet jetzt gegen sie anzukämpfen. Mit Ihrem Entschluss,
»mehr Sport« zu betreiben, haben Sie jedoch auch beschlossen, die Gewohnheit, den leichteren Weg zu wählen, zu durchbrechen.
Ihr neues Verhalten ist Ihnen aber noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen und noch nicht »limbisch« geworden. Damit es
dazu kommen kann, ist nun erneut Ihr Wille gefragt. Er bildet, gespeist durch Ihre Vorsätze, verwurzelt mit Ihrer Persönlichkeit
und gestärkt durch Bewältigungsstrategien die Gegenkraft zu den eingeschliffenen Gewohnheiten, die (noch) automatisch mit
Ausführungsenergie versehen werden.
|271| Tipp: Sie brauchen etwas, an dem Sie sich festhalten können, wenn die Versuchung zum Schlendrian Sie verlocken will. Benutzen Sie
dazu Ihr Veränderungslogbuch, Ihren Plan und vor allem dessen Visualisierungen und Vorstellungsübungen.
Ablenkende Gedanken und Gefühle können Sie entschärfen, ohne sie zu unterdrücken. Das Bedrängende an ihnen erfordert eine
besondere Kontrolle der Aufmerksamkeit. Wenn es Ihnen gelingt, konzentriert Ihr Vorhaben und gleichzeitig die störenden Gedanken
im Blick zu behalten, dann haben Sie eine gute Chance, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
Tipp: Machen Sie mit Ihrem Vorhaben einfach weiter, und halten Sie die störenden Gedanken fest, indem Sie eine Notiz in Ihrem Veränderungslogbuch
machen. In Ihrem Wochenplan haben Sie ja Zeit reserviert, um sich diese Gedanken näher anzuschauen. Bitte erinnern Sie sich:
Ablenkungen sind keine Feinde, sondern Gedanken, die es verdienen, auch ernst genommen zu werden – nur nicht gerade jetzt!
Sie haben mit Ihrem Beschluss, das Aufschieben zu beenden, in lange bestehende Gewohnheiten eingegriffen und von vornherein
Gegenkräfte in Rechnung gestellt. Registrieren Sie Widerstände und schätzen Sie deren Stärke ein, aber geben Sie ihnen nicht
nach. Verschieben Sie die Beschäftigung mit den ablenkenden Gedanken auf später. So verschaffen Sie sich positive Erfolgserlebnisse
und nehmen doch grundsätzlich auch Widerstände ernst. Achten Sie dabei besonders auf Kognitionen, die ein hohes Ablenkungspotenzial
haben, und analysieren Sie diese Gedanken nach dem Muster im Abschnitt
Sich akzeptieren lernen.
Sie dürfen stolz auf sich sein, dass Sie einen Anfang gemacht und durchgehalten haben. Belohnen Sie sich dafür! So begünstigen
Sie auch, dass eine positive Erinnerungsspur gebahnt wird. Wenn Sie das nächste Mal laufen wollen, können Sie daran zurückdenken,
wie gut Sie sich das letzte Mal gefühlt haben, und damit Widerstände überwinden. Um neues Verhalten »limbisch« werden zu lassen,
also dafür zu sorgen, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, das neue Programm |272| durchzuziehen, sind gerade zu Beginn regelmäßige Belohnungen wichtig. Sie nutzen damit das wichtigste Prinzip, das uns beim
Neu- und Umlernen zur Verfügung steht: das Lernen durch Erfolg! Je öfter Sie das neue Verhalten zeigen und sich dafür belohnen,
desto besser werden Sie sich fühlen. Und Sie tun gleichzeitig etwas für Ihr positives Selbstwertgefühl.
Beate hatte sich inzwischen bewusst dazu entschieden, jeden Tag für wenigstens 30 Minuten an ihrer Konzeption zu schreiben.
Sie hatte sich einen Plan gemacht für ihre
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