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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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Ergebnisse nach wie vor als möglich erscheinen.
    Wenn Sie perfektionistisch sind, dann sehen Sie wahrscheinlich alles im Leben als Last, weil für Sie alles perfekt sein muss.
     Sie werden Lob nicht annehmen (schließlich haben die, die Sie loben, offenbar zu geringe Anforderungen an die Qualität Ihrer
     Leistung) und auch keine Hilfe suchen (perfekt heißt auch: Dinge allein zu schaffen). Wenn Ihr Beruf es erfordert, Aufgaben
     zu delegieren, dann werden Sie gerade das schwierig finden und dazu neigen, alles selbst zu machen, womit Sie sich natürlich
     überlasten, was sich negativ auf Ihren Arbeitsprozess, aber auch negativ auf Ihre Resultate auswirkt. So endet Ihr Versuch,
     perfekte Ergebnisse zu liefern, im Gegenteil: Ihre Stimmung ist schlecht, Ihr Arbeitsprozess desorganisiert, Ihre Arbeitsergebnisse
     sind nicht optimal. Das ist es, was Psychoanalytiker die Wiederkehr des Verdrängten nennen. Aus Angst davor, Fehler zu machen,
     streben Sie nach perfekter Qualität und erzeugen gerade dadurch mehr Fehler als erforderlich.
    Eine perfektionistische Erwartung liegt auch darin, nur dann sinnvoll arbeiten zu können, wenn Ihnen Energie und Lust zu 100
     Prozent zur Verfügung stehen. Auf perfekte Voraussetzungen für perfekte Handlungen zu warten, vertagt die möglichen Aktionen
     auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.
    Es kann auch sein, dass Sie selbst primär gar nicht so perfektionistisch veranlagt sind, dass Ihre Umwelt Ihnen aber Perfektionismus
     vorschreibt.
    Abhängigkeit und Ohnmacht
    Babys und Kleinkinder sind hilflos und abhängig. Wenn keine kompetenten Erwachsenen für sie sorgen, können sie nicht überleben.
     Manche Erwachsene begeben sich – bewusst oder unbewusst motiviert – innerlich später zurück in die früheste Kindheit, indem
     sie sich ganz auf andere angewiesen fühlen. Wenn Sie Ihre eigenen Angelegenheiten |111| nicht mehr in der Hand haben, werden Sie zwangsläufig eine Menge Dinge aufschieben. Die dahinter liegende Dynamik sieht so
     aus:
Sie fühlen sich in übermäßiger Weise auf die Zustimmung und Zuwendung anderer Personen, die Ihnen wichtig sind, angewiesen.
Um diese zu erhalten, sind Sie zur Selbstaufgabe bereit, das heißt, Sie vernachlässigen Ihr eigenes Leben, Ihre Ziele und
     Werte.
Sie wissen so immer weniger, was Sie eigentlich selbst wollen; und werden immer hilfloser, sind also immer mehr auf andere
     angewiesen.
Weil Sie so hilflos sind, lieben die anderen Sie umso mehr, sorgen für Sie und erfüllen Ihre Bedürfnisse.
    Letzteres hoffen Sie, wenn Sie ein entmutigter depressiver Mensch mit einem Aufschiebeproblem sind. Allerdings ist ein anderes
     Ergebnis wahrscheinlicher: Ihre Lieben kümmern sich anfangs schon um Sie und regeln Ihre Angelegenheiten, aber nicht in dem
     Ausmaß und nicht mit der Freude, die Sie erwartet haben. Nun geht es so weiter:
Sie werden innerlich immer unzufriedener mit sich und den anderen.
Aggressionen entstehen, die Sie, aus Angst vor Liebesverlust, unterdrücken müssen, also gegen sich richten: Sie werden immer
     depressiver.
Die anderen finden, dass ihre Hilfe nichts gebracht hat und Ihnen eventuell nicht zu helfen ist, und ziehen sich zurück.
    Sich zu vernachlässigen, nicht mehr zu wissen, was Sie eigentlich wollen, sich von anderen abhängig zu machen, ist eine Art
     von Selbstauslöschung. Nichts von Ihren Kräften geht mehr in Handlungen, die sich auf die Außenwelt beziehen, Sie wenden alles
     gegen sich. Mit den letzten verbliebenen aggressiven Energien werten Sie sich in düsteren Stimmungen und herabsetzenden Tiraden
     selbst ab: »Mit mir ist ohnehin nichts los. Ich kann mich nicht lieben und nicht gut für mich sorgen. Deswegen müssen es die
     anderen tun, und wenn die es nicht machen, ist das unerträglich.« Mit dieser Auffassung verbindet sich ein Angebot an die
     anderen: Je hilfloser Sie sich einstellen, desto mehr können die anderen glänzen.
     
    Horst findet Anja toll, schön, niedlich und ist von ihrer Hilflosigkeit schon oft gerührt gewesen. Sie kam ihm dann vor wie
     ein kleines
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Mädchen, dem er die Welt erklären konnte, und die ihn dafür bewunderte, die er aber auch vor der bösen Welt beschützen musste.
     Wie schön waren die Abende, bevor die Kinder kamen, wenn sie sich an ihn kuschelte und er ihr von seinen Prozessen erzählte,
     von dem Kampf, den er dort draußen in der harten Welt der Männer ausfocht. Sie hatte von so vielen Dingen keine Ahnung, wusste
     nicht einmal, was ein Vertrag ist, und

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