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Schlussakt

Schlussakt

Titel: Schlussakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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größere Teil seines Lächelns, er räusperte sich
verlegen, sah sich um und durchwühlte zuletzt seine Taschen. »Mein Spitzer«,
murmelte er. »Da hab ich den doch glatt vergessen.« Schwups, war er wieder
draußen.
    »Bernd sitzt seit gestern Abend in U-Haft«, wiederholte
Covet, »ohne einer Menschenseele Bescheid zu geben? Absurd.«
    »Man könnte es als Schuldeingeständnis interpretieren. Wobei
er standhaft behauptet, mit den beiden Morden nichts zu tun zu haben.«
    »Dann stimmt das auch«, sagte Covet leise.
    Ich schwieg.
    »Was denkst du?«, fuhr er fort. »Hängen diese Morde zusammen?
Nein, natürlich hängen sie zusammen. Aber wie?«
    »Keine Ahnung. Verbindungslinien gibt es mehr als genug. Die
beiden Opfer hatten mal was miteinander, sie arbeiteten am selben Haus, und sie
pflegten beide ein ungewöhnliches Sexualleben.« Ich berichtete ihm von meiner
Begegnung mit Leo, dem haarlosen Mazedonier. Covet kam aus dem Kopfschütteln
überhaupt nicht mehr heraus.
    »Sag mal, träume ich, oder was ist hier los? Man könnte
meinen, die ganze Menschheit denkt nur noch an das Eine.«
    »Ich nicht.«
    »Aber was hat Annettes Bettgeschichte mit Barth-Hufelangs
Lektüre zu tun?«
    »Wie soll ich das wissen? Vermutlich gar nichts. Es sei denn,
der Vatikan hätte ein Killerkommando geschickt, das unter den Perversen aufräumt.
Um am Ende festzustellen, dass dann keiner übrig bleibt. Vorm Mittagessen
Whisky zu saufen, ist schließlich auch pervers. Oder hast du heute deinen
enthaltsamen Tag?«
    Er winkte ab. »Mach dir da mal keine Sorgen.«
    »Es gibt übrigens noch
eine Verbindung zwischen den beiden Morden: die Musik. Und das meine ich ganz
konkret. Als Annette Nierzwa erwürgt wurde, spielte man nebenan Mozart. In
Barth-Hufelangs Wohnung lief Bruckner, die gesamte Nacht hindurch.«
    »Was soll das für eine Verbindung ergeben?«
    »Keine Ahnung. Ich stelle nur fest, sammle absurde Details.
Das ist momentan alles, was ich tun kann.«
    »Bruckner war katholisch«, murmelte Covet und starrte aus dem
Fenster. »Mozart auch. Beide waren Österreicher.«
    »Das alleine ist noch kein Verbrechen. Was wird wohl Frau von
Wonnegut sagen, wenn sie vom Tod ihres Lieblingsdirigenten erfährt?«
    Marc zuckte die Achseln. »Sie wird in den Neckar springen.
Wie Senta im Fliegenden Holländer . Und weil sie der Neckar wieder
ausspeit, wird sie zum Strick greifen oder zur Pistole. Aber nur, wenn es
genügend zahlende Zuschauer gibt.«
    »Kannst du mir jemanden nennen, der mir mehr über ihren
Verein verrät als dein diskreter Kumpel Bernd? Der den Laden von innen kennt?«
    Er strich sich ein paarmal über den Bart, bevor er antwortete.
»Dagmar Schulz. Das ist die Konzertdramaturgin hier. Sie liegt mit der Wonnegut
über Kreuz, will sich nicht in deren Art von Kulturpolitik einbinden lassen.
Eine fähige Frau, aber schwierig. Stur.«
    »Unbestechlich vielleicht?«
    »Stur. Wenn sie zu sehr über die Freunde des Musiktheaters herzieht, denk daran, dass alles zwei Seiten hat.«
    »Du meinst, man kann es Kulturpolitik nennen oder Filz.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Dann werde ich der guten Frau mal auf den Zahn fühlen.« Ich
hielt inne. Da war etwas, ein Geräusch oder eine Ahnung von Geräusch, nicht
hier im Raum, sondern außerhalb … Komisch, jetzt war es weg.
    »Was ist?«, wollte Covet wissen.
    »Nichts. Ich werde mal Verbindung zu dieser Frau Schulz
aufnehmen. Und zu meiner Auftraggeberin natürlich. Bei Bernd Nagel kannst du es
selbst versuchen. Verschaff ihm einen Anwalt, er wird ihn brauchen.«
    Covet nickte.
    »Außerdem könnte es sein, dass sich die Polizei bei dir
meldet. Dieser Fischer scheint zwar nicht grundsätzlich etwas gegen mich zu
haben, aber er glaubt, dass ich ihm in deinem Auftrag …« Wieder stutzte ich. Da
war doch was!
    »Ja?«
    »Dass ich ihm in deinem Auftrag Knüppel zwischen die Beine
werfen soll. Um die Ermittlungen zu behindern. Red du mal weiter!« Das Letztere
hatte ich geflüstert.
    »Was denn?«, gab Covet verblüfft zurück.
    »Einfach reden«, zischte ich und stand leise auf.
    Marc begann zu brabbeln, griff das Stichwort vom
Vatikanischen Killerkommando auf, das ihm offenbar gefallen hatte, schlug einen
Bogen zum Katholizismus à la Bruckner und zur letzten Papstwahl. Währenddessen
schlich ich auf Zehenspitzen zur Tür.
    »Marktl am Inn soll ja jetzt Papstl am Inn heißen«,
salbaderte Covet kopfschüttelnd.
    Ich riss die Tür mit Schwung auf und

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