Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schmeckts noch

Titel: Schmeckts noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Goris
Vom Netzwerk:
der wissenschaftliche Erfolg wohl eher »Geschmackssache«.
    Wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht, kommt die Lieblingsfrucht der Deutschen (statistisch gesehen isst jeder etwa 100 Äpfel im Jahr) jedoch trotz allem noch besser weg, denn Birnen sind die absoluten Stiefkinder im Obstladen. Früher gab es gut 2500 Sorten, die man zwischen Tafel- und Kochbirnen unterschied, heute liegen maximal zwei Sorten im Supermarkt. Die Früchte sind so knallhart, dass man mit ihnen Scheiben einschlagen kann. Es ist schwierig, Sorten wie die Gellerts Butterbirne oder Williams Christ im Laden zu finden. Da Birnen eher zu den empfindlichen Früchtchen gehören, weil sie leicht braune Flecken bekommen und mehlig werden, sind sie aus dem Obstkorb der Durchschnittsfrüchteesser verschwunden. Dabei liefern alte Birnensorten gesunde Folsäure, sie entwässern und entgiften den Körper.
     
Gesunde Früchtchen
     
    Nur Bioäpfel und Biobirnen können den guten alten Geschmack noch retten. Außerdem enthalten sie einen signifikant höheren Vitamin-C-Gehalt und haben erhöhte Phenolwerte. Dieser »sekundäre Pflanzenstoff« gilt als Krebsabwehrstoff. Im Mittelalter wurden Äpfel sogar gegen allerlei Zipperlein empfohlen. Hildegard von Bingen etwa riet gesunden Menschen zum Verzehr von rohen Äpfeln, und Kranken empfahl sie, schrumpelige, gekochte Früchte zu essen.
    Heute haben Wissenschaftler Hinweise darauf, dass Herbizide, die bei der industriellen Obstproduktion angewandt werden, die Bildung von Vitamin C negativ beeinflussen können. Stickstoffdünger,der im Ökolandbau durch organischen Dünger ersetzt wird, hemmt ebenfalls die Bildung von Vitamin C. Das liegt an der mangelhaften Ausbildung von Kohlenstoffverbindungen und den davon abhängigen Metaboliten – wie zum Beispiel Vitamin C.
    Biologisch gedüngte Pfirsiche und Birnen hatten bei Untersuchungen höhere Polyphenolgehalte. Biotrauben wiesen sogar mit rund 26 Prozent einen höheren Resveratrolgehalt auf – so heißen die krebshemmenden Phenole in der Schale von roten Trauben.
    Es scheint erwiesen, dass Pestizide die Entwicklung vieler sekundärer Pflanzenstoffe stören. Sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte SPS, sind ein Sammelbegriff für viele tausend Substanzen in Obst und Gemüse. Hinter den drei Buchstaben stecken Farbund Bitterstoffe, schwefelhaltige Substanzen und antibakterielle Sulfide. Sie heißen beispielsweise Carotinoide, Polyphenole und Glucosinolate, Sulfide und Flavonoide. Sie helfen, vor Krebs und Herzinfarkt zu schützen, das schädliche LDL-Cholesterin zu senken, den Blutdruck zu regulieren und das Immunsystem zu stärken. Sie wirken antibakteriell, antiviral und antioxidativ.
    In Tomaten heißt die hochgelobte Wundersubstanz
Lycopin,
ein Farbstoff, der das Lieblingsgemüse der Deutschen erröten lässt. Wissenschaftler empfehlen ernsthaft, mindestens zwei erhitzte oder zu Mark verarbeitete Tomaten am Tag zur Vorbeugung gegen Krebs zu essen.
    Carotinoide
sind pflanzliche Farbstoffe im Spektrum Rot-Gelb. Sie stecken in allen Beerenfrüchten und Äpfeln, in Gemüse wie Möhren, Rotkohl und Tomaten, aber auch in grünen Feldfrüchten wie Brokkoli. Brokkoli gehört wegen der komplexen Zusammensetzung seiner sekundären Pflanzenstoffe zum gesündesten Gemüse überhaupt. Die
Isothiocyanate
in Brokkoli gelten als Krebskiller, weil sie die krebsauslösenden Stoffe im Körper zerstören, bevor sie Schaden in den Zellen anrichten können. Aus Langzeitstudien weiß man, dass Menschen, die viele Carotinoidezu sich nehmen, ein geringeres Risiko haben, an Lungenkrebs, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs zu erkranken. Die Farbstoffe fangen die freien Radikale ein, das sind die »bösen« Substanzen, die die Zellen angreifen.
    Glucosinolate
sind schwefelhaltige Verbindungen, die in allen Kohlsorten, aber auch in Senf und Kresse vorkommen. Sie regen in der Leber Enzyme an, die den Körper entgiften. Auch
Sulfide
sind schwefelhaltige Verbindungen. Sie kommen hauptsächlich in Zwiebelgewächsen vor und wirken gegen Bakterien, Pilze und Viren.
    Saponine
sind Bitterstoffe in Hülsenfrüchten, Erbsen und Bohnen. Sie gelten als cholesterinsenkend und ebenfalls als krebshemmend.
Flavonoide
vermindern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    Das geht alles aus Langzeitstudien hervor. Der Spruch »one apple a day keeps the doctor away« (ein Apfel pro Tag erspart den Doktor) kommt nicht von ungefähr.
    Überall verstecken sich sekundäre Pflanzenstoffe. In Heidelbeeren ist es

Weitere Kostenlose Bücher