Schmeckts noch
Wort »Diät« steht lediglich für die Art der Ernährung. Diätmargarine soll zwar das böse LDL-Cholesterin senken, aber schlank macht sie nicht.
Margarine wird nach dem Fettgehalt in mehrere Gruppen eingeteilt. Vollfettmargarine hat einen Fettgehalt von mindestens 80 Prozent und mit 720 kcal/100 g ungefähr so viele Kilokalorien wie Butter. Sie kann bis zu 240 Grad erhitzt werden. Fettreduzierte oder Dreiviertelfettmargarine hat einen Fettgehalt von etwa 60 Prozent und ist nur bedingt zum Braten geeignet. Halbfettmargarine (40 Prozent Fett) kann nicht zum Braten verwendet werden; sie spritzt in der Pfanne, denn das Fett wurde durch Wasser ersetzt.
Beim Fettverzehr sollte man nie den empfohlenen Gesamtfettverbrauch aus den Augen verlieren, der für Frauen bei 60 Gramm pro Tag liegt, für Männer bei 80 Gramm. Doch der Durchschnittsdeutsche futtert gut das Doppelte der empfohlenen Fettmenge, allein schon deshalb, weil wir uns all der versteckten tierischen Fette gar nicht bewusst sind. Tierische Fette stehen zwar auf der Negativliste, doch sie lauern überall, sind in Fertiggerichten wie Tiefkühlpizza, in Backwaren aus Blätterteig, in Croissants und Chips und in der Paniermasse von Convenienceprodukten wie Fleisch- und Fischgerichten. Vor allem mit Wurst und Käse kriegt jeder sein Fett weg: Salami und Leberwurst bestehen zu über 40 Prozent aus Fett, Camembert und Gouda sogar zur Hälfte. Diese Risikofette überschwemmen die Blutbahn, erhöhen das Blutfett, belasten Herz und Kreislauf und sitzen später als Pölsterchen auf den Hüften. Als Nebeneffekt bringen die bösen Fette die guten in Verruf. Gesunde Margarine wird mit dem Messer vom Brot gekratzt, dann wird die Scheibe Brot dick mit Wurst oder Käse belegt. Dabei sollte es genau umgekehrt sein.
Pflanzenöle: gut geölt oder angeschmiert?
Fette sind also nicht generell zu verteufeln. Wer den totalen Fettverzicht predigt, schadet der Gesundheit sogar, denn ein Leben ohne die richtigen Fette ist nicht möglich. »Es gibt Fette, die wirken wie Medikamente«, sagt Professor Dr. Werner Richter vom Institut für Fettstoffwechsel und Hämorheologie in Windach. Die Formel »mehr Fett, weniger Herzinfarkt« stimmt aber nur dann, wenn es sich um essentielle Fette handelt. Gute pflanzliche Öle, von denen es über 100 unterschiedliche Sorten auf dem Markt gibt, können den Herzrhythmus stabilisieren und das gefährliche LDL-Cholesterin binden. Ihre Schutzwirkung gegen den tödlichen Herzinfarkt ist in vielen medizinischen Studien nachgewiesen. Trotzdem kann kein Arzt allgemeingültige Ernährungstips für jedermann aussprechen. »Im Idealfall ist der Fettverzehr und die Art der Öle ganz individuell auf den Körper zugeschnitten«, sagt Professor Richter. Eine fettvernünftige Kost, die dem persönlichen Stoffwechsel des Patienten angepasst ist, wäre eine optimale Gesundheitsvorsorge und damit eine perfekte Prophylaxe gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Depressionen und Krebs.
Ernährungswissenschaftler blicken gern nach Südeuropa und propagieren die sogenannte Mittelmeerdiät. Jeder Grieche verzehrt 25 Liter Olivenöl im Jahr, Italiener und Spanier liegen mit gut 14 Litern mit an der Spitze. 95 Prozent aller Olivenöle stammen auch aus dem Mittelmeerraum. Das Krebsrisiko in den Ländern dort ist nur halb so hoch wie in Deutschland, die Gefahr für einen Herzinfarkt ist um das Fünffache niedriger. Zwischen Flensburg und Passau kommen die Menschen statistisch gesehen gerade einmal auf den Verbrauch von einem knappen Liter Olivenöl im Jahr. Aber liegt der Effekt der Mittelmeerdiät nur am hohen Ölverbrauch? Auf der Speisekarte stehen dort auch viel Fisch, frisches Obst und Gemüse, Pasta und ein Gläschen Rotweinzum Essen. Vielleicht ist es ja auch der etwas andere Lebensstil beim Sirtakitanzen in der Sonne?
Dass Olivenöl gesund ist, wagt niemand mehr zu bezweifeln. Es enthält einfach ungesättigte Fette und ist mit gut 70 Prozent besonders reich an Ölsäuren. Auch die Lust am mediterranen Genuss ist kein unwichtiger Faktor, denn Fett ist ein Geschmacksträger. Viele Aromen sind fettlöslich und können sich erst im Fett voll entfalten. Entweder aus Geiz oder falschem Ehrgeiz wird in Deutschland jedoch oft an guten Fetten gespart. Die einen schauen auf den Cent, die anderen auf die Waage. Sie glauben, mit mageren Mahlzeiten dem Körper etwas Gutes zu tun. Fett macht fett, lautet die gängige Meinung, aber das ist nur bedingt richtig.
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