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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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Schokoladenseite. Sie fuhr zweigleisig: Einerseits konnte sie seine Geschichte besser erzählen als jeder andere, andererseits sollte er es ihr erlauben, weil sie so hübsch war. Flynn fand, er hatte gute Gründe, ungesellig zu sein.
    »Ehrlich gesagt ist es meine Geschichte«, erklärte Flynn. »Und ich will noch nicht, dass jemand sie erzählt.«
    »Aber warum nicht? Sie haben meinen Artikel gelesen, Sie wissen, dass ich in der Lage bin, Sie in einem ehrlichen, positiven Licht darzustellen.«
    »Sie kennen den Grund«, sagte er.
    Sie lehnte sich zurück und legte den Kopf zur Seite, vielleicht, um sich ein neues Bild von ihm zu machen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie eines Tages zum Fernsehen wollte und all ihre Gesten nur für die Kamera bestimmt waren, die dann ständig auf sie gerichtet sein würde. »Weil sie noch nicht zu Ende ist?«
    »Weil eine Frau ermordet wurde«, erwiderte er. Es klang härter, als er erwartet hatte, fast so wie sein Vater. Oder so wie Danny, wenn er sich aufregte. Er wollte hinzufügen: Und es werden noch mehr Menschen sterben.
    »Aber verstehen Sie das denn nicht? Das macht es doch gerade so faszinierend.«
    »Nicht für mich. Mich macht es wütend.«

    »Und Sie machen mich wütend, Mr Flynn!« Jetzt verließ sie ihre schmeichelnde, glatte Fassade. Für einen kurzen Moment sah er die wahre Jessie Gray. Eingeschnappt, aber mit einer Spur von Respekt. Wie jedem anderen auch gefiel es ihr, wenn jemand nicht alles mit sich machen ließ. Sie stand auf Männer, die ihr das Leben schwer machten.
    Wie ein kleines Mädchen schnaufte sie kurz beleidigt und versuchte es dann noch mal. »Wie ist Ihr persönlicher Weg verlaufen?«
    Seine Lippen formten die Worte nach, aber es dauerte eine Weile, bis er sie wiederholen konnte. »Mein persönlicher Weg?«
    »Ja.« Sie wartete. Sie warteten beide. Es war die Art von Stillstand, in dem sich bekriegende Nationen jahrzehntelang verharren konnten. So lange wollte er nicht warten. »Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, was Sie meinen.«
    »Inwiefern haben Sie sich verändert?«
    »Seit wann?«
    »Seit dem Vorfall.«
    »Sie müssen schon etwas genauer werden. Mein Leben besteht nur aus Vorfällen. Ihres übrigens auch. Jedermanns.«
    »Ich denke, Sie wissen, wovon ich rede.«
    Er wusste es tatsächlich nicht. Sie konnte sowohl den Crash und sein Wiederauftauchen meinen, als auch Angela Sotos Blut in seinem Gesicht, oder die Tatsache, dass er Harry Arnold dazu gebracht hatte, mit der Wahrheit über Grace Brooks Tod herauszurücken. Episoden machten die Welt kompakter.

    »Denken Sie daran, was ich über Genauigkeit gesagt habe«, sagte er.
    Sie war eine Frau, hinter der immer irgendwelche Männer her waren, aber nur für wenige davon interessierte sie sich auch. Er gehörte bestimmt noch nicht dazu. Seine Story ja, aber er selbst nicht. Ihm war klar, warum sie zwei gescheiterte Ehen hinter sich hatte und warum beide Männer nach weniger als einem Jahr das Weite gesucht hatten. Er hatte jetzt schon die Nase voll von ihr, was gleichzeitig aber auch der Grund dafür war, warum sie ihn faszinierte. Es war leicht, die falsche Frau zu finden, wenn man nach ihr suchte.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Bruder.«
    »Lieber nicht«, antwortete er und spürte im selben Moment die Erinnerungen hochkommen. Ihm schwirrte der Kopf, als er versuchte, sie in die richtige Reihenfolge zu bringen. Jessie Gray hatte ihn angezapft, und er würde nicht alles für sich behalten können. Noch ein schwacher Punkt. Der Drang, immer an seinen toten Bruder zu denken und über ihn sprechen zu müssen.
    Ihr Gesichtsausdruck hatte etwas beiläufig Trauriges. Sie sah ihn an, wie seine Mutter ihn jedes Mal ansah, wenn der Name seines Bruders fiel. Es war aufmunternd und gleichzeitig beschämend. Es versetzte ihm einen Stich.
    »Erzählen Sie mir von Patricia Lee Waltz.«
    So lange war es her, dass jemand den Namen ausgesprochen hatte, dass er ihn erst gar nicht wahrnahm. Es dauerte einen Augenblick, bis er reagierte. Inzwischen
nannte sie ihm noch einen anderen Namen, aber er hörte kaum hin. Er wusste, dass sie ihn so lange wiederholen würde, bis er ihn irgendwann verstanden hatte. Vielleicht sollte er in Therapie gehen; es gab noch einen Haufen unangenehme Dinge, die irgendwo in ihm schlummerten. Den sprechenden Hund gar nicht mitgerechnet.
    Der andere Name war Emma. Emma Waltz. Als ihr Bild in seinem Kopf aufblitzte, hätte er fast aufgeschrien. Manchmal tauchte sie plötzlich vor

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