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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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und ist mit dem Besitzer befreundet. Als die Polizei an der Tür ist, flüchten Jessie und er durch die Hintertür, vorbei an einer Blondine in silbernen Pailletten, die gerade die Bühne betritt. Der Killer, ein Schatten im Schneesturm, entpuppt sich als sein bester Freund. Nur, dass er keine Freunde hatte. »Mr Flynn?«
    Es gefiel ihm nach wie vor, wie sie redete, aber er war heute nicht in der Stimmung für ihre aggressive Art. Mit Sicherheit würde sie ihn in die Mangel nehmen und ihn an seinen empfindlichsten Stellen treffen. »Vielleicht ist das keine gute Idee.«
    »Ich hab da so ein Gefühl, was Sie betrifft.«
    »Ach ja, was für eins?«
    »Ein schlechtes, was gut für mich ist.«
    Er legte auf.
    Dann widmete er sich wieder dem Charger und besserte den Abgaskrümmer aus. Draußen auf der Straße standen die Bullen, die ihn beschatteten. Ihr Auspuff war der einzige, aus dem Qualm kam, was daran lag, dass sie die Heizung laufen hatten. Die Fenster waren runtergekurbelt, damit sie nicht von innen beschlugen. Wahrscheinlich behielten sie ihn noch zwei, drei Tage im Auge und stellten dann die Überwachung ein. Raidin würde ihn sich noch einmal vornehmen, um auch das allerletzte bisschen aus ihm herauszuquetschen.
    Flynn hatte seit mehr als einer Stunde an dem Wagen herumgebastelt, als er eine Frau mit langen blonden Haaren auf sich zukommen sah. Ihr Gang war der gleiche
wie letztes Mal im Krankenhaus. Voller energischer Entschlossenheit, als hätte sie ein wichtiges Ziel vor Augen. Sie besaß eine natürliche Anmut. Die schwere Tasche schaukelte an ihrem Arm. Ihre Andeutungen am Telefon hatten ihm missfallen. Wahrscheinlich würde sie ihn vor den nächsten Zug werfen, wenn es ihrem Artikel nutzte. Andererseits hatte sie ihn richtig zitiert, als alle anderen Zeitungen Anspielungen und Spekulationen gebracht hatten, die ihn zur Zielscheibe machten. Er wusste einfach nicht, ob er ihr trauen konnte.
    Die Tatsache, dass er an die fünfzehn Jahre älter war als sie, beunruhigte ihn allmählich. Er war erst vierzig, spürte aber bereits das »dirty old man«-Syndrom in sich. Auf eine Art erinnerte sie ihn an Grace Brooks. Auf eine andere an Marianne. So wie sie jetzt, hatte er vor dreißig Jahren Dannys Freundinnen mit wiegenden Hüften auf den Wagen zusteuern sehen. Er wurde den Gedanken nicht los und strich sich über die weiße Strähne in seinem Haar.
    Sie stellte sich in Pose vor ihn hin. Ihre dunklen Augen waren gar nicht so dunkel, eher nickelfarben. Das verwirrende Schimmern war verschwunden, was ihm bestätigte, dass es richtig gewesen war, vorhin aufzulegen. Immerhin wusste sie jetzt, dass er nicht alles mit sich machen ließ. Sie konnte ihn nicht einfach abhandeln wie einen Kochwettbewerb in der Highschool. Jetzt musste sie sich etwas Neues einfallen lassen. Was immer das war, es würde wehtun.
    »Das war ziemlich unhöflich von Ihnen«, sagte sie.
    »Ich kann manchmal ein ziemlich unhöflicher Mensch sein.«

    »Ich wohl auch. Ich hätte etwas verständnisvoller sein sollen. Das war nicht nett von mir.«
    Es war keine Entschuldigung, aber mehr konnte man von ihr wahrscheinlich nicht erwarten. Sie musste sich einiges von seiner Story erhoffen, wenn sie sich solche Mühe gab. »Das ist also der berühmte Charger. Danny Flynns Superschlitten.«
    Da war es also.
    Die Art, wie sie Dannys Namen betont hatte. Sie wollte an ihn herankommen, und jetzt war es ihr gelungen.
    Das musste man ihr lassen. Sie hatte ordentlich in der Vergangenheit gestöbert. Dreißig Jahre – sie musste eine Menge Zeit im Archiv verbracht haben. Sie saß nicht einfach nur am Computer und ließ andere die Arbeit für sich machen. Sie hatte selbst im Staub gewühlt.
    Er blickte hoch und sagte: »Er gehört mir.«
    »Glauben Sie, Sie kriegen ihn wieder zum Laufen?«
    »Bestimmt.«
    »Die Klatschpresse ist darauf aufmerksam geworden, wussten Sie das?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Sie sehen die Sache aus einem anderen Blickwinkel. ›Der Fluch des Todeswagens‹, ›Mord auf der Straße‹ und solche Geschichten. Sie haben Fotos, und jetzt schleichen sie hier in der Gegend rum.«
    »Ich weiß«, sagte Flynn. »Ich habe sie gesehen.«
    »Kann sein, dass Ihr Killer sich unter sie gemischt hat.«
    »Ja, vielleicht.«

    »Das scheint Sie nicht sonderlich zu beunruhigen, oder?«, fragte sie. Aus irgendeinem Grund drehte sie gern den Kopf zur rechten Seite. Er fragte sich, ob sie das für ihre Schokoladenseite hielt. Er mochte beide.
    »Es

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