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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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Ich habe mein Bestes gegeben. Und ich habe ihm nicht die Fresse eingeschlagen.«
    »Du hast kein Recht, hier zu sein. Ich habe dir gesagt, du sollst dich von hier fernhalten.«

    »Offenbar haben sie sich sehr gefreut, mich zu sehen.«
    »Du hättest nicht kommen dürfen.«
    »Das glaube ich nicht.« Er sah ihr fest in die Augen. »Du bist nicht ihre Mutter, Sierra. Ich bin genauso für sie verantwortlich wie du. Vielleicht sogar noch mehr.«
    »Lieber Gott, das will ich nicht hoffen.«
    Das hatte gesessen. Flynn hob den Kopf. »Danke, wie nett von dir.«
    Wollte sie ihm jetzt eine Lektion erteilen und ihm erzählen, er habe den Shepard-Fall vermasselt? Oder war es ein Mutterinstinkt, sich gegen alles zu stellen, was nach Ärger roch? Der Stress und die Erschöpfung standen ihr ins Gesicht geschrieben. Bisher war ihm das nicht aufgefallen. Er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen.
    »Gibst du mir die Schuld?«, fragte er.
    »Du hättest bestimmte Dinge anders angehen können.«
    »Wie denn?«
    »Du weißt, wovon ich rede.«
    Sie war bockig, das war sie sonst nie. Sarkastisch, scharfzüngig, sogar verbittert, das kam regelmäßig vor, aber nicht bockig. Es war kindisch und normalerweise nicht ihre Art.
    »Sag mir, wie.«
    Sierra antwortete nicht. Sie versuchte, die Lippen aufeinanderzudrücken, aber das funktionierte nie, die Narben zogen sie immer wieder auseinander.
    »Worum geht es hier?«
    Das Problem war, dass er nie richtig in ihrem Gesicht lesen konnte. Schuld daran waren die vielen Operationen.
Sie war sauer, okay, aber hatte sie auch Angst? Er konnte es nicht einschätzen.
    »Was ist los? Hat dich jemand bedroht?«
    »Nein.«
    »Sag es mir, Sierra. Was ist passiert?«
    »Nichts ist passiert. Versuch jetzt nicht, den Spieß umzudrehen.«
    »Irgendetwas ist passiert. Ich kenne dich.«
    Ein kühler Luftzug traf ihn von hinten. Er drehte sich um und sah Kinder hineinkommen, in der Küche umherlaufen, lachen. Die Tür ging auf und zu und dann wieder auf und wieder zu.
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Sie sprach jetzt leiser. »Du weißt überhaupt nichts. Du musstest ja unbedingt zu dieser Emma Waltz fahren und etwas mit ihr anfangen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab sie noch mal überprüft. Sie kam am Mittwochabend in die Notaufnahme. Du bist hingefahren und hast ihren Freund geärgert, hab ich Recht? Bist einfach da reingeplatzt und hast ihn mit deinem gewohnten Charme zur Weißglut gebracht, und dann hat er es an ihr ausgelassen. Nicht an dir. An ihr. Nachdem du weg warst.«
    »Oh nein, verdammt.«
    »Er hat einen Polizeibericht ausgefüllt. Hat deinen Namen fälschlicherweise als ›Finn‹ angegeben, was ein großes Glück für dich ist, aber es würde mich trotzdem nicht wundern, wenn sie dich früher oder später finden und vor Gericht zerren. Du denkst nie zu Ende. Du scherst dich einen Scheißdreck um die Konsequenzen
und ob vielleicht jemand dabei zu Schaden kommt.«
    »Das stimmt nicht«, erwiderte er, aber es klang wenig überzeugend.
    »Du hast gesagt, sie sei ein Teil deines Lebens, der dir abhandengekommen ist; und dass sie dasselbe durchgemacht habe wie du. Dass ihr vielleicht miteinander verbunden seid und dass, wenn ihr euch wiedertrefft, es euch beiden helfen könnte.«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe.«
    »Aber du hast nicht weitergedacht. Du bist einfach da reingeplatzt.«
    »Ich wollte ihr helfen. Ich habe dafür gesorgt, dass er abhaut. Ich konnte nicht wissen, dass sie ihn wieder reinlassen und er sie noch schlimmer zurichten würde.«
    »In all den Jahren hast du nichts dazugelernt. Du glaubst, du kannst einen Menschen einfach umpolen, wenn bei ihm Liebe und Schmerz miteinander verbunden sind? Wenn du das könntest, dann wärst du wahrscheinlich nicht selbst so ein emotionales Wrack.«
    »Ich dachte, sie sei bereit dazu.«
    »Ach ja? Und warum? Du kennst sie doch gar nicht. Du weißt überhaupt nichts über sie. Du kennst nicht einmal dich selbst.«
    Er musste nicht antworten. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Er hatte Emma Waltz von ihrer Vergangenheit befreien wollen und sie stattdessen nur noch tiefer hineingezogen. Er wollte ihren Schmerz lindern, und sie hatte eine Tracht Prügel dafür kassiert. Verdammt. Die Tür ging wieder auf. Nuddin kam von hinten auf ihn zu und wollte seine Arme um ihn schlingen. Aber
offenbar spürte er, dass etwas nicht stimmte, und fing an zu stöhnen.
    Flynn drehte sich um und sagte: »Es ist alles in Ordnung, Kumpel, alles gut. Das hat nichts mit

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