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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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dir zu tun.«
    Nuddin tapste ein paar Schritte vor und legte den Kopf auf Flynns Brust, dann lief er hinaus zu den anderen.
    Flynn ging zum Fenster und beobachtete Kelly inmitten der anderen Pflegekinder. Die meisten von ihnen kamen aus armen Verhältnissen oder einem verbitterten Mittelstand. Sie hatten arbeitslose Eltern, die zu viel tranken. Oder Crack rauchende Väter und kokainsüchtige Mütter, die immer wieder auf Entzug oder in den Knast gingen.
    Bei ihr war es anders. Kelly würde eines Tages Millionen erben. Er wusste nicht, wie das juristisch geregelt war. Er wusste nicht, inwieweit Sierra mit Shepards Ärzten verhandelte oder wie lange sie jeden Abend mit Anwälten sprach, weil sie dem Mädchen helfen und es beschützen wollte. Und was die Anwälte kosteten.
    »Geht es Kelly gut?«, fragte er.
    »Sie hat immer noch nicht geweint. Ich hatte eigentlich inzwischen damit gerechnet. Sie spricht mit Mooney, er hilft ihr ein bisschen. Aber du hast Recht, wenn es einen trifft, trifft es einen richtig. Ich hoffe, es ist bald so weit, damit ich ihr beistehen kann.«
    Und wenn es dreißig Jahre dauert, dachte er, dann endet sie wie ich.
    »Du bist nicht gefeuert. Geh wieder an deinen Schreibtisch. Es wartet Arbeit auf dich.«
    »Aber …«

    »Halt den Mund. Fang ja nicht an zu diskutieren. Vielleicht hast du was gelernt, vielleicht auch nicht. Ich werde dich weiter beobachten. Man könnte meinen, jemand, der eine halbe Stunde lang tot war, würde eine zweite Chance besser zu schätzen wissen.«
    »Das tue ich. Was ist mit meiner Evaluation?«
    »Vergiss es.«
    »Aber warum hast du dann …«
    »Schluss jetzt. Geh einfach. Du scheinst Kelly und Nuddin tatsächlich etwas zu bedeuten. Es war falsch, dass ich sie von dir ferngehalten habe. Ich kann aus meinen Fehlern lernen. Kannst du das auch?«
    Das war also die Frage. Flynn zündete sich eine Zigarette an und dachte darüber nach, während das Gelächter und Geschrei der Kinder überall im Hof, im Haus und in seinem Kopf war.

17
    Jessie Gray kam vorbei, als er das Siebziger-Jahre-Remake von Double Indemnity mit Richard Crenna und Lee J. Cobb in den Rollen von Fred MacMurray und Edward G. Robinson sah. Der Film war schlecht, aber nicht uninteressant, mit jeder Menge Schlaghosen, Koteletten und Plüschteppichen statt cooler rauchiger Schatten und Jalousien. Für alle Fälle hielt er den Lauf seines.38ers gegen die Tür.
    Sie stand lächelnd vor ihm und schlüpfte hinein, gefolgt von einer Ladung Schnee, umarmte ihn und bot ihm ihre Lippen zum Kuss. Die Waffe schien sie nicht zu stören.
    Ihre Nase und Lippen waren kalt, und sie spielte mit seiner Zunge, bis die Haut wärmer wurde. Sie rieb ihre Hand an seiner Wange. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte.
    Sie warf ihre Jacke auf seinen Küchentisch und fragte: »Was ist denn in deiner Wohnung passiert?«
    »Was ist denn passiert?«

    »Ich meine, die Wände. Sie sind fast kahl. Wo sind all die seltenen Originale hin?«
    Ein wehmütiger Schmerz durchfuhr ihn, als er die leeren Wände sah. »Die meisten davon habe ich verkauft«, gab er zu. »Ich brauchte Geld, um den Dodge zu reparieren. Die Versicherung hat noch nicht gezahlt.«
    »Der Wagen von deinem Bruder.«
    »Sag das nicht. Es ist mein Wagen.«
    »Aber er hat eine besondere Bedeutung für dich, weil er deinem Bruder gehört hat.«
    »Und?«
    Sie zuckte nur mit den Schultern und hob kurz die Augenbrauen, mehr nicht. Das war ihre Art, ihn in Trab zu halten, schließlich konnte alles, was er sagte oder tat, eine Meldung wert sein. Er musste sich eingestehen, dass er Angst vor ihr hatte.
    Jessie grinste ihn an und sagte: »Du bist der ›Finn‹, den ein gewisser Chad Rocca, wohnhaft 121, Dolan Place, angezeigt hat, stimmt’s?«
    Sie beobachtete ihn. Er glaubte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ihr Grinsen wurde breiter. In diesen Spielchen war er ziemlich schlecht. Er durfte sie nicht weiter an sich heranlassen.
    Während er endlich den.38er einsteckte, legte sie erneut die Hand auf seine Wange und sagte: »Emma Waltz’ Freund. Du bist da reingestürmt und hast ihn rausgeschmissen. Warum? Was hat sie damit zu tun?«
    Sie war eine bessere Reporterin, als sie ihn anfangs hatte glauben lassen; der ganze Quatsch mit ihrem Vater, der seine Beziehungen habe spielen lassen, als wäre sie nicht gut genug für den Job. Vielleicht stimmte
das damals, jetzt jedenfalls nicht mehr. Sie war erstklassig. Bestimmt machten sich die anderen bei Newsday schon Sorgen um

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