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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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zulassen. Sierra hatte genauso ihre kleinen Probleme, und es war an der Zeit, dass Flynn mal ein paar Dinge ansprach und ihr die Meinung sagte.
    »Flynn, warum bist du nicht schon früher gekommen?«, fragte Kelly.
    Keine einfache Frage. Er dachte an ihre Mutter, Christina, die an dem Abend, an dem sie gestorben war, zu ihm gesagt hatte: Wollen Sie mit meiner Tochter sprechen? Ihr Fragen stellen? Unanständige Fragen, nehme ich an. Was für ein Mann muss man sein, um sich jeden Tag bei diesen Kindern einzuschmeicheln, Mr Flynn? Was für Gedanken gehen Ihnen durch Ihren schweinischen Kopf?
    Was ging ihm durch den Kopf, wenn er sich mehr um dieses Mädchen sorgte, als er es um seine eigene Frau getan hatte? Oder um Emma Waltz, die er genauso wenig kannte? Vielleicht war es einfacher, sich um Menschen zu kümmern, die nichts von einem wussten.
    »Ich wollte es ja«, sagte er.
    »Aber du hattest keine Zeit?«
    »Ich war … ich konnte nicht. Hat Miss Humbold je von mir gesprochen?«
    »Nein. Sie hat gesagt, dass ihr zusammen arbeitet, mehr nicht. Ich habe ein paar Mal gefragt, aber sie antwortet nicht. Sie sagt, wir sollen Erdnussbutter machen. Also machen wir Erdnussbutter. Es gibt viele hungrige Mäuler hier. Ich helfe manchmal ein bisschen mit.«
    »Ich wette, du hilfst sehr viel.«
    »Eigentlich nicht.«

    »Brauchst du irgendetwas? Soll ich dir irgendetwas besorgen?«
    »Du meinst, ob du mir etwas kaufen sollst?«
    »Ja«, meinte Flynn. »Oder irgendetwas anderes. Egal was.«
    »Nein, ich brauche nichts.«
    Ein Hauch von Traurigkeit lag in ihren Worten, und Flynn dachte, sie würde ihn vielleicht fragen, wann sie nach Hause konnte. Wie lange sie noch hierbleiben musste, bei diesen Menschen, die nicht ihre Familie waren. Aber dann erhellte sich ihr Blick, und der Moment war vorbei.
    »Kelly, hat irgendjemand versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen, seit du hier bist?«
    »Kontakt mit mir aufzunehmen?«
    »Mit dir zu sprechen. Hat jemand gesagt, er sei verwandt mit dir? Hast du irgendwelche Briefe oder Nachrichten bekommen? Anrufe?«
    »Nein, niemand. Nichts davon. Mich ruft niemand an. Es gibt niemanden, der mich anrufen könnte.«
    »Bist du sicher?«
    Sie musste lachen. »Sonst würde ich es ja nicht sagen!«
    Er musste sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass das Mädchen erst sieben war, egal, wie sie redete oder wie reif sie wirkte. Wie sollte er ihr helfen, wenn die Zeit für sie gekommen war, die Wahrheit zu erfahren. Wenn sie das Grab ihrer Mutter besuchte oder sich mit dem Arzt ihres Vaters traf und er ihr sein leeres Zahnpastalächeln zeigte.
    Die Garagentür ging auf, und Nuddin sprang mit einem breiten Lächeln und strahlendem Blick auf Flynn
zu. Er umarmte ihn, streichelte seinen Rücken und klopfte ihm auf die Schultern. Flynn drückte Nuddin und strich ihm über den ramponierten Kopf.
    Oh oh oh, machte Nuddin.
    Trevor folgte ihm und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. Er schloss die Garagentür und lächelte Flynn verkrampft an. »Wer sind Sie?«, fragte er. Es klang nicht unfreundlich.
    Flynn streckte die Hand über Nuddins Schulter nach ihm aus. »Ich heiße Flynn.«
    »Sie arbeiten mit Sierra zusammen.«
    »Richtig.«
    »Sie haben Nuddin und Kelly zu uns gebracht«, sagte Trevor. »Es ist schön zu sehen, dass er sich so freut.«
    »Soweit ich weiß, bist in erster Linie du dafür verantwortlich. Du hast ihm sehr geholfen.«
    »Ich weiß nicht, wie viel er mitbekommt. Ich versuche, ihm zu zeigen, wie Autos funktionieren und Videospiele und wie man Musik herunterladen kann. So ist uns wenigstens nicht langweilig.«
    »Trevor ist sein bester Freund«, sagte Kelly.
    Nuddin summte seine kleine Melodie. Flynn hielt ihn weiter im Arm und tanzte eine Weile mit ihm durch den Schnee. Während er sich im Kreis drehte, bemerkte er Sierra, die in der Hintertür stand, auf einem Mortadella-Sandwich herumkaute und ihn wutentbrannt ansah.

16
    Er ging hinein und setzte sich an den Küchentisch. Sierras Haar und dicke Locken, die sich in alle möglichen Richtungen rollten. »Du bist gefeuert.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Du denkst eine Menge, Mr Miracle, und du verstehst alles falsch. Du hast das Treffen mit Mooney absichtlich boykottiert.«
    »Warum glaubst du das?«
    »Er hat mir einen vollständigen Bericht abgeliefert.«
    »Ich dachte, unser Gespräch sei vertraulich.«
    »Das gilt nicht für mich.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir Mühe gegeben. Ich habe ihm eine Chance gegeben.

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